Lego investiert mehr in nachhaltige Werkstoffe
Lego will 2024 und 2025 doppelt so viel in Entwicklung und Anwendung nachhaltiger Werkstoffe investieren wie 2023. Ein weiterer Weg ist Massenbilanzierung.
Lego gibt bei der Suche nach nachhaltigen Werkstoffen für die Produktion seiner Spielwaren nun richtig Gas. Nach wie vor steht das Ziel, bis 2032 alle Produkte aus erneuerbaren oder recycelten Materialien herzustellen. Nun werden die Investitionen für die Zielerreichung kräftig erhöht: Schon im Jahr 2023 erhöhten sich die Ausgaben für Umweltinitiativen im Vergleich zu 2022 um 60 %. In diesem und im nächsten Jahr will Lego seine jährlichen Ausgaben im Vergleich zu 2023 nochmals verdoppeln. „Wir wissen, dass es nicht eine einzige Lösung für die Herausforderung gibt, vor der wir stehen. Es gibt eine Reihe von Lösungen, die uns helfen werden, unser Ziel zu erreichen“, erklärt das Unternehmen.
600 verschiedene nachhaltige Materialien getestet
Bis heute habe man mehr als 600 verschiedene Materialien für die Bausteine und -Elemente getestet. Einige waren bereits erfolgreich, wie zum Beispiel Bio-PE, aus dem Lego mehr als 200 verschiedene botanische Elemente und Minifiguren-Zubehör herstellt. Andere haben Potenzial gezeigt, aber unsere strengen Qualitäts-, Sicherheits- und Haltbarkeitsanforderungen nicht erfüllt oder hätten nicht dazu beigetragen, unseren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. So gab es im vergangenen Herbst es einen Rückschlag: Der dänische Spielwarenprimus stoppte seine Pläne, Bausteine künftig aus rPET zu fertigen, da sie während der Lebensdauer der Produkte zu höheren CO2-Emissionen geführt hätten.
Zwei neue Materialien sind in der Pipeline
Einer der jüngsten Erfolge ist die Einführung eines neuen Materials namens Armabs in das Portfolio. Dieses werde aus recyceltem Kunstmarmor hergestellt, der häufig in Küchenarbeitsplatten zu finden ist. Es wird ab diesem Jahr in über 500 verschiedenen Elementen verwendet, darunter allen transparenten Elementen wie Lichtschwertern, Windschutzscheiben und Fenster. Es wird in etwa 60 % aller Sets zu finden sein.
Außerdem arbeitet Lego an der Entwicklung eines Materials namens ePOM, für dessen Herstellung erneuerbare Energien und CO2 aus Bioabfällen genutzt werden. Lego hofft, ePOM bald für ausgewählte Elemente wie Radachsen einführen zu können.
„Derzeit ist der Markt für hochwertigen, nachhaltigen Kunststoff, der jahrzehntelang wiederverwendet werden kann, noch im Entstehen begriffen“, stellt Lego fest. „Dies bedeutet, dass die Mengen und die Qualität der Rohstoffe, die wir und andere Hersteller benötigen, einfach noch nicht verfügbar sind. Wir wollen dazu beitragen, dies zu ändern.“
Massenbilanzierte Kunststoffe für Lego nur Übergangslösung
Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist für den Spielwarenhersteller die verstärkte Verwendung von massenbilanzierten Werkstoffen. Im Jahr 2023 waren 18 % des gesamten von Lego gekauften Kunststoffs nach Massenbilanzprinzipien zertifiziert, was einem geschätzten Durchschnitt von 12 % aus erneuerbaren Quellen entspricht. Geplant sind, diesen Prozentsatz im Jahr 2024 und darüber hinaus deutlich zu steigern. Man sehe massenbilanzierte Kunststoffe nicht als langfristige Lösung. Aber da sich die Technologie rund um nachhaltige Materialien weiterentwickle, glaube man, dass dies derzeit die beste Option ist, um den Rohstoffmarkt anzukurbeln. Dies helfe Lego wiederum, bei der Herstellung seiner Produkte nachhaltiger zu werden. sk
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