Direkt zum Inhalt
News 12. März 2024

Kunststoffverpackungen – mehr Recycling, weniger Verbrauch

Aktuelle Recyclingbilanz zeigt eine erfreuliche Entwicklung mit steigenden Recyclingquoten und eine Trendwende beim Verbrauch von Kunststoffverpackungen.

 Mara Hancker, IK-Geschäftsführerin Kommunikation: „Wenn wir nachhaltig konsumieren und CO2-Emissionen reduzieren wollen, ist Plastikdiskriminierung der komplett falsche Ansatz.“
Mara Hancker, IK-Geschäftsführerin Kommunikation: „Wenn wir nachhaltig konsumieren und CO2-Emissionen reduzieren wollen, ist Plastikdiskriminierung der komplett falsche Ansatz.“

Die mittlerweile 30. Ausgabe der Recyclingbilanz für Verpackungen liegt vor und dokumentiert eine sehr erfreuliche Entwicklung beim Recycling von Kunststoffverpackungen: Laut GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung hat das Recycling von Kunststoffverpackungen demnach auch im Jahr 2022 erneut zugenommen, und zwar um 2,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr, im Bereich des privaten Endverbrauchs um 3,5 Prozentpunkte. Damit erreichen Kunststoffverpackungen Recyclingquoten von insgesamt 65,6 % bezogen auf den Gesamtmarkt – im Bereich des privaten Endverbrauchs sogar 69,8 %.

Im langjährigen Trend stieg die Quote für Kunststoffverpackungen seit dem Jahr 2005 um 26,3 Prozentpunkte, beim privaten Endverbrauch sogar um 28,2 Prozentpunkte – die bei weitem stärkste Entwicklung unter den Verpackungsmaterialien.

Plastikdiskriminierung ist der komplett falsche Ansatz

Zum Bedauern der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen spiegelt sich diese Aufholjagd beim Recycling allerdings noch nicht in der öffentlichen Wahrnehmung des Materials und seiner Verpackungsanwendung wider. „Kunststoffverpackungen durchlaufen seit Jahren einen enormen Wandel Richtung Mehrweg- und Recyclingfähigkeit sowie Rezyklateinsatz. Nun wird es langsam auch Zeit für ein Umdenken bei der Wahrnehmung des Materials“, so Mara Hancker, IK-Geschäftsführerin Kommunikation. „Wenn wir nachhaltig konsumieren und CO2-Emissionen reduzieren wollen, ist Plastikdiskriminierung der komplett falsche Ansatz.“

Statt das überholte Narrativ der bösen Plastikverpackung zu wiederholen, geht es doch darum, unvoreingenommen optimale Lösungen zu befördern und dabei alle Beteiligten inklusive Industrie, Handel und Verbraucher in die Pflicht zu nehmen.“

Ad

Der Verbrauch von Kunststoffverpackungen nahm in 2022 gegenüber dem Vorjahr um 87 kt (Kilotonnen) bzw. 2,6 % ab und lag bei 3.239 kt. Der private Endverbrauch fiel gegenüber Vorjahr um 70 kt bzw. um 3,4 % auf 1.977 kt und lag damit auf dem Niveau von vor 2015. Kunststoffe machten im Jahr 2022 knapp 17 % des gesamten Verpackungsverbrauchs aus.

Dr. Isabell Schmidt, Geschäftsführerin Kreislaufwirtschaft der IK: „Nun ist es Zeit für eine Neubewertung. Der beeindruckende Aufwärtstrend im Recycling und die unvergleichbar gute Materialeffizienz machen Kunststoffverpackungen fit für die Zukunft“
Dr. Isabell Schmidt, Geschäftsführerin Kreislaufwirtschaft der IK: „Nun ist es Zeit für eine Neubewertung. Der beeindruckende Aufwärtstrend im Recycling und die unvergleichbar gute Materialeffizienz machen Kunststoffverpackungen fit für die Zukunft“

Trendwende beim Verbrauch von Kunststoffverpackungen bereits 2019

Die Trendwende im Verbrauch von Kunststoffverpackungen zeichnete sich laut GVM bereits 2019 ab, wurde aber durch die Sondereffekte der Corona-Pandemie überlagert. Die Entwicklung des Verbrauchs von Kunststoffverpackungen ist das Ergebnis von langfristigen, zum Teil gegenläufigen Trends. Dazu zählen unter anderem:

  • Ersatz von Kunststoff durch andere Materialien, insbesondere durch Lösungen aus Papier oder Papierverbunden
  • Zunahme von flexiblen Verpackungen; beispielsweise Nachfüllpackungen und Standbeutel.
  • Abnehmender Verbrauch von PET-Getränkeflaschen bis 2022
  • Stabile Nachfrage nach Thekenware im Supermarkt nach einem starken Trend zur Selbstbedienungsware
  • Zunahme von verzehrfertiger Portionsware
  • Schnelles Wachstum des Marktes für gekühlte Fertiggerichte

„Kunststoffe erfüllen die hohen Anforderungen des Handels und der Abfüller an leistungsstarke und effiziente Verpackungen“ erläutert Dr. Isabell Schmidt, Geschäftsführerin Kreislaufwirtschaft der IK  Industrievereinigung Kunststoffverpackungen den Erfolg des Universalpackstoffs Kunststoff.

Beeindruckender Aufwärtstrend im Recycling

„Derzeit müssen Kunststoffverpackungen jedoch einen Tribut für das schlechte Image vergangener Jahre zahlen. Nun ist es Zeit für eine Neubewertung. Der beeindruckende Aufwärtstrend im Recycling und die unvergleichbar gute Materialeffizienz machen Kunststoffverpackungen fit für die Zukunft“, so Schmidt abschließend. gk

Alle drei untersuchten Szenarien mit verschiedenen Anteilen von Ersatzmaterialien für Kunststoff wie Glas, Aluminium oder Papier/Pappe/Karton führen zu einem erhöhten Ausstoß von Treibhausgasen.
Mehr Treibhausgase durch weniger Kunststoffverpackungen
Neue GVM-Studie offenbart Zielkonflikt bei EU-Verpackungsverordnung – Reduzierung von Kunststoffverpackungen würde Emission von Treibhausgasen erhöhen
Großes Potenzial für Rezyklate in Kunststoffverpackungen
Nach einer GVM-Studie hat der Einsatz von Rezyklat in Kunststoffverpackungen noch Potenzial und könnte auf 960.000 t pro Jahr verdoppelt werden.
Kunststoffverpackungen werden immer nachhaltiger
Der fünfte Nachhaltigkeitsbericht der IK belegt den Wandel bei Kunststoffverpackungen, denn die Recyclingfähigkeit ist auf 81 % gestiegen.

Passend zu diesem Artikel