Direkt zum Inhalt
Märkte 20. Januar 2023

Neuer Rekord beim Recycling von Kunststoffverpackungen

Mit einer Recyclingquote von 65,5 % hat das werkstoffliche Recycling von Kunststoffverpackungen im Dualen System ein neues Rekordniveau erreicht.

Seit 2018 hat das werkstoffliche Recycling von Kunststoffverpackungen um 55 % zugenommen und 2021 mit 65,5 % einen neuen Rekordwert erreicht.
Seit 2018 hat das werkstoffliche Recycling von Kunststoffverpackungen um 55 % zugenommen und 2021 mit 65,5 % einen neuen Rekordwert erreicht.

Wie die Zentrale Stelle Verpackungsregister kurz vor Jahresende 2022 bekannt gab, wurde im Jahr 2021 eine werkstoffliche Recyclingquote von 65,5 % und damit ein neuer Rekordwert erreicht, der um 5 % über dem Vorjahr liegt.

Recyclingquote deutlich über der gesetzlichen Vorgabe

Die erreichte Quote lag damit deutlich über der gesetzlichen Vorgabe von 58,5% für das betreffende Jahr und sogar über der gestiegenen Recyclingvorgabe von 63 %, die seit 2022 gilt. Seit Einführung des Verpackungsgesetzes im Jahr 2019 ist die Recyclingquote somit um stolze 55 % gestiegen, stagnierte sie doch bis zum Jahr 2018 noch auf einem bescheidenen Niveau von rund 42 %.

Verwertung von Kunststoffverpackungen praktisch nur im Inland

Die Verwertung der Kunststoffverpackungen fand dabei im Jahr 2021 fast ausschließlich im Inland (82,3 %) und EU-Raum (17,1 %) statt. Nur 0,6 % wurden ins Nicht-EU-Ausland exportiert, vor allem in die Türkei, in die Schweiz und nach Serbien.

Ad

Faser-Kunststoff-Verbunde weiter in der Kritik

Bemängelt hat die Zentrale Stelle wiederholt die deutliche Zunahme von Papier-Kunststoff-Verbundverpackungen am Markt. Sie ersetzen Kunststoffverpackungen, führen aber aufgrund ihres oftmals höheren Gewichts zu einem Anstieg des Verpackungsverbrauchs und bereiten Probleme beim Recycling. Auch sehr dünne Kunststoffbeschichtungen seien problematisch, da sie bei der Vermahlung in Papierfabriken Mikroplastik erzeugen können. Einseitig diskriminierende Lenkungsinstrumente wie eine Plastiksteuer könnten den ungewollten Marktrend zu Verbundverpackungen weiter verstärken.

Falsch verstandene Plastikreduktion führt nicht zum Ziel

Für Dr. Isabell Schmidt, Geschäftsführerin Kreislaufwirtschaft bei der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen, müssen Recyclingfähigkeit und Materialeinsparung beim Verpackungsdesign unbedingt Vorrang  vor falsch verstandener Plastikreduktion haben.
Für Dr. Isabell Schmidt, Geschäftsführerin Kreislaufwirtschaft bei der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen, müssen Recyclingfähigkeit und Materialeinsparung beim Verpackungsdesign unbedingt Vorrang  vor falsch verstandener Plastikreduktion haben.

„Falsch verstandene Plastikreduktion führt nicht zum Ziel; Recyclingfähigkeit und Materialeinsparung müssen beim Verpackungsdesign unbedingt Vorrang haben“, mahnt deshalb Isabell Schmidt, Geschäftsführerin Kreislaufwirtschaft bei der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen.

Recyclingfähigkeit von Verpackungen verbessert

Zum Recyclingerfolg der Dualen Systeme bei Kunststoffverpackungen hat auch die Innovationskraft der Branche wesentlich beigetragen. Angeleitet vom 2019 erstmalig herausgegebenen „Mindeststandard zur Bemessung der Recyclingfähigkeit“ haben viele Hersteller von Kunststoffverpackungen die Recyclingfähigkeit ihrer Verpackungen verbessert. 74% der Verpackungen aus Kunststoff, die haushaltsnah gesammelt werden, sind nach einer Studie der GVM im Auftrag der IK gut recyclingfähig. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 lag dieser Wert noch bei 66%.

Wirksame finanzielle Anreize für ein Design-for-Recycling nötig

„Bereits seit 2018 verfolgt unser Verband das Ziel der Steigerung der Recyclingfähigkeit von Kunststoffverpackungen – mit messbarem Erfolg. Diese positive Entwicklung gilt es jetzt noch weiter zu verstärken und gegenüber Fehlentwicklungen zu verteidigen. Deshalb setzt sich die IK gemeinsam mit den Verbänden der Markenhersteller, der Ernährungsindustrie und des Handels sowie dem Bundesverband der Entsorger für die zügige Reform des Verpackungsgesetzes ein. Wir brauchen jetzt wirksame finanzielle Anreize für ein konsequentes Design-for-Recycling aller haushaltsnahen Verpackungen am Markt, egal aus welchem Material. Die bereits angestoßene Reform von §21 Verpackungsgesetz muss so schnell wie möglich umgesetzt werden“, so Isabell Schmidt. gk

Passend zu diesem Artikel