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Unternehmen 23. Januar 2024

Spielwaren: Bruder mit weniger Umsatz 2023

Mit 97 Mio. EUR hat der Fürther Spielwarenhersteller Bruder einen moderaten Umsatzrückgang von 2,5 % verzeichnet – und neue Spritzgießmaschinen gekauft.

Nach Angaben von Geschäftsführer Heinz Bruder hat Spielwarenhersteller Bruder am Produktionsstandort in Fürth-Burgfarrnbach vergangenes Jahr zehn Spritzgießmaschinen ersetzt. Die neuen benötigen rund 20 % weniger Strom.
Nach Angaben von Geschäftsführer Heinz Bruder hat Spielwarenhersteller Bruder am Produktionsstandort in Fürth-Burgfarrnbach vergangenes Jahr zehn Spritzgießmaschinen ersetzt. Die neuen benötigen rund 20 % weniger Strom.

Damit hat Bruder besser als die gesamte Spielwarenbranche abgeschnitten: In Deutschland hat sie vergangenes Jahr rund 5 % weniger umgesetzt. Im Jahr 2021 hatte das Unternehmen noch einen Rekordumsatz i n Höhe von 100 Mio. EUR erwirtschaftet. Als Gründe für den Rückgang des Umsatzes im vergangenen Jahr nennt der Spielwarenhersteller Krisenherde, Erdbeben und Flächenbrände, die eine Verschärfung der konjunkturellen Situation mit sich brachten. Auch die weltweit gestiegenen Lebenshaltungskosten beeinflussten das Konsumverhalten der Verbraucher im vergangenen Jahr. Hinzu kamen sehr große Herausforderungen aus betriebsbedingter Sicht: Zwar haben sich einzelne Kosten im Laufe des Jahres zurückentwickelt, allerdings bleiben die Betriebs- und Produktionskosten für in Europa produzierende Unternehmen generell sehr hoch.

Spielwarenhersteller hat Werk in Tschechien erweitert

Positiv für die Gesamtentwicklung war die über das Jahr sehr gute Warenverfügbarkeit. Um die gestiegene Nachfrage bedienen zu können, hat der fränkische Spielwarenhersteller in den vergangenen zwei Jahren intensiv am Ausbau und der Effizienz der Produktion und Logistik gearbeitete. Im Oktober vergangenen Jahres ging die Erweiterung der Produktionshallen im tschechischen Werk in Pilsen in Betrieb.

Gleichzeitig hat Bruder in Maßnahmen zur effektiven Energieeinsparung am Standort Fürth-Burgfarrnbach investiert. „Wir arbeiten stetig daran, unsere Produktionsmethoden so weit wie möglich ressourcenschonend zu gestalten und zu verbessern. Durch verschiedene Anpassungen im Bereich der Materialförderung erzielen wir hervorragende Ergebnisse“, sagt Geschäftsführer Heinz Bruder. „Auch zehn Spritzgießmaschinen am Produktionsstandort in Fürth-Burgfarrnbach wurden erneuert. Diese arbeiten mit rund 20 Prozent weniger Strombedarf als deren Vorgängermodelle.“ Insgesamt beläuft sich das Investitionsvolumen im Jahresverlauf auf rund 14 % des Umsatzes. Auf der Agenda für 2024 steht die Finalisierung eines weiteren großen Energieeinsparungsprojekts zur Rückgewinnung der Abwärme aus der Produktion für die Beheizung der Gebäude.

Mehr Umsatz in Deutschland

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Die Exportquote von Bruder lag im vergangenen Jahr erneut bei 70 %. Der DACH-Raum mit Deutschland als stärkstem Markt konnte einen weiteren Umsatzzuwachs verzeichnen. Besonders umsatzstark zeigten sich auch die Märkte in Polen, in Tschechien sowie im Baltikum, die seit mehreren Jahren stetiges Wachstum vorweisen. Markt-, umsatz- und absatztechnisch stellten sich die größten Herausforderungen in den Regionen USA und Asien.

Diesen Traktor mit Frontlader und Kippanhänger aus der Markenserie Roadmax hat Bruder speziell für Kinder ab 2 Jahren entworfen. Er kommt ab Juli in die Läden.
Diesen Traktor mit Frontlader und Kippanhänger aus der Markenserie Roadmax hat Bruder speziell für Kinder ab 2 Jahren entworfen. Er kommt ab Juli in die Läden.

Fachkräftemangel im gewerblichen Bereich

Ein durchwegs durchwachsenes Jahr bot sich auch für den Bereich Personalmanagement. Bei der Besetzung der offenen Stellen zeigte sich der Fachkräftemangel vor allem im gewerblichen Bereich erneut als große Herausforderung. Trotzdem gelang es, die Personalstärke stabil zu halten. Zum Stichtag 31.12.2023 betrug die Zahl der Angestellten weiterhin 500, darunter 22 Auszubildende.

Die Besetzung der Ausbildungsstellen erwies sich zum Start im September 2023 steiniger als in den Jahren zuvor. Viele Schulabgänger ließen sich mit der Entscheidung für eine Ausbildung mehr Zeit als gewöhnlich. Vor allem die gewerblichen Stellen fanden erst sehr spät die passenden Kandidaten, wogegen die kaufmännischen Stellen bereits früh vergeben werden konnten (lesen Sie hier mehr zum Thema). Ein positiver Ausblick: Für das kommende Ausbildungsjahr konnte bereits ein Großteil der Ausbildungsverträge unterschrieben werden. Für September 2024 bietet Bruder wieder zehn Ausbildungsstellen in fünf Ausbildungsberufen.

Neue Spielzeugrichtlinie zwingt zu Investitionen

Für 2024 plant das Familienunternehmen weitere Investitionen in den Bereichen Digitalisierung und Modernisierung. Ziel sei es, sich zukunftsorientiert und handlungsfähig aufzustellen – auch im Hinblick auf neue Gesetze beziehungsweise Vorhaben der EU und Bundesregierung. Dazu gehören Neuerungen der Spielzeugrichtlinie mit der geplanten Einführung eines Produktpasses und der Erweiterung der chemischen Testverfahren (lesen Sie hier mehr zur Spielzeugrichtlinie). Die Dokumentation der Lieferkette bis zum Einzelstoff wird Bruder ebenfalls durch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz beschäftigen. sk

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