USA: Deutsche Unternehmen investieren weiter
Wachstum und Invests planen deutsche Unternehmen, die in den USA aktiv sind, 2024 für ihr dortiges Geschäft. Davon profitieren auch die deutschen Standorte.
Nach dem aktuellen „German American Business Outlook“, für den die Deutsch-Amerikanischen Handelskammern (AHK USA) 224 in den USA aktive deutsche Unternehmen befragt haben, ist Zuversicht angesagt: 99,5 % der Befragten erwarten für 2024 keine Rezession der US-Wirtschaft – ein Ausdruck der Stabilität des amerikanischen Markts und der damit verbundenen Wachstumschancen. Dieser Optimismus spiegelt sich in den Prognosen der Unternehmen zur Entwicklung ihres US-Geschäfts wider: 91 % erwarten für 2024 ein Wachstum ihres Nettoumsatzes, 75 % einen Anstieg ihrer Investitionen. Bis 2026 planen 96 %, weiterhin in den USA zu investieren – davon 40 % mit Beträgen von mehr als 5 Mio. USD, 30 % sogar in Größenordnungen von über 10 Mio. USD.
US-Investitionen bringen Wachstum in Deutschland
Der Bericht der AHK USA (hier geht es direkt dorthin) belegt die große Bedeutung des US-Markts für die hiesige Wirtschaft: Mehr als zwei Drittel der Unternehmen räumen den USA eine signifikante oder gar dominante Stellung in ihrer globalen Geschäftstätigkeit ein. Bereits jetzt unterhalten 40 % der Befragten eine Produktionsstätte in den USA. Weitere 12 % planen, eine solche in den nächsten drei Jahren zu errichten. Dabei profitieren die Umfrageteilnehmer auch am heimischen Standort vom Wachstum ihrer Geschäfte jenseits des Atlantik: 38 % vergrößerten in den vergangenen drei Jahren in Deutschland die Belegschaften, um die Nachfrage aus den USA zu bedienen. Nur 6 % bauten trotz Wachstums in Übersee in Deutschland Personal ab. Ähnliche Ergebnisse gibt es zur Produktion in Deutschland: 40 % der befragten Unternehmen haben wegen der US-Nachfrage ihre hiesige Produktion gesteigert, nur 7 % meldeten einen Rückgang.
Deutsche Unternehmen vom IRA unbeeinträchtigt
Interessant ist für die AHK USA, dass 43 % der Umfrageteilnehmer angeben, von den jüngsten Fördermaßnahmen der US-Regierung – etwa dem Inflation Reduction Act (IRA) – unbeeinträchtigt geblieben zu sein. 23 % verzeichnen sogar einen Anstieg ihrer US-Umsätze infolge der Programme. Auch der Standort Deutschland profitiert: Während 9 % der Umfrageteilnehmer einen Teil ihrer Produktion in die USA verlagert haben, konnten 14 % aufgrund der US-Investitionsanreize auch die Produktion daheim steigern.
Fachkräftemangel ist größte Sorge in den USA
Die größte Herausforderung in den USA bleibt der von 57 % der Betriebe genannte Fachkräftemangel. Um Wachstum und Produktivität weiter zu steigern, möchten 72 % der Befragten ihr Personal im laufenden Jahr weiter ausbauen, 82 % bis 2028. Gleichzeitig haben 91 % Schwierigkeiten bei der Rekrutierung qualifizierter Arbeitskräfte. Um dieser Herausforderung zu begegnen, legen 45 % der Umfrageteilnehmer Personalentwicklungsprogramme auf.
Zudem arbeiten die Betriebe an der Verbesserung ihrer Prozesse – durch Investitionen in Maschinen (29 %), Anschaffung neuer (27 %) beziehungsweise Modernisierung bestehender (21 %) Büroräume und die digitale Transformation von Geschäftsabläufen (23 %). Nachhaltigkeitsinvestitionen legen gegenüber dem Vorjahr um 10 % zu.
Gleichzeitig verbessert sich die Lage der deutschen Unternehmen vor Ort im Vorjahresvergleich mit Blick auf die Faktoren Inflation/Kostensteigerungen (2024: 33 &, 2023: 56 %), Marktunsicherheit (30 nach 43 %) und Lieferkettenengpässe (21 nach 44 %). Oberste Priorität im Wahljahr 2024 haben für die befragten Unternehmen die Bewältigung der Inflation, gefolgt von Steuersenkungen, einer Verringerung der Zinsen und Bürokratieabbau. sk
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