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News 16. August 2023

Kooperationen gegen Fachkräftemangel

Um trotz Fachkräftemangel innovationsfähig zu bleiben, setzen deutsche Unternehmen verstärkt auf Kooperationen. Hilft dies auf Dauer?

Laut Ifo Institut hat im Juli in Deutschland der Fachkräftemangel zugenommen.
Laut Ifo Institut hat im Juli in Deutschland der Fachkräftemangel zugenommen.

Vom Fachkräftemangel betroffene Unternehmen können aufgrund fehlender Expertise und Kapazitäten immer seltener innovative Projekte umsetzen – sie verlieren dadurch an Innovationskraft. Um negative Konsequenzen von unbesetzten Stellen abzumildern, setzen Unternehmen verstärkt auf Innovationskooperationen. Zu diesem Schluss kommen Forscher des ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim und der KU Leuven in einer gemeinsamen Studie.

„Unsere Untersuchung zeigt, dass vom Fachkräftemangel betroffene Unternehmen versuchen, externes Know-how durch Kooperationen oder Technologietransfers aufzunehmen“, sagt Professor Dirk Czarnitzki, Research Associate im ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“. „Insbesondere Unternehmen, denen es akut an hochqualifiziertem Personal mit Universitätsabschluss mangelt, setzen auf Innovationskooperationen. Die Unternehmen sind auf die technologischen Fortschritte angewiesen, um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben.“

Kooperationen helfen kurzfristig

Der Fachkräftemangel führt dazu, dass die betroffenen Unternehmen ihr Potenzial nicht voll ausschöpfen können. Wettbewerbsnachteile gegenüber der Konkurrenz werden wahrscheinlicher. „Der Austausch von Know-how mit externen Partnern kann den Mangel an Kompetenzen ein Stück weit ausgleichen. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Unternehmen ihr internes Know-how durch die Breite der Zusammenarbeit vollends ersetzen können“, betont Czarnitzki. „Schließlich hängt der Erfolg von neuen Kooperationen davon ab, ob ausreichend Kapazitäten vorhanden sind, um diese erfolgreich umzusetzen.“ Langfristig brauche es mehr als nur Kooperationen, um das Problem zu lösen. Eine gezielte Ausbildung und Qualifizierung der Arbeitskräfte, die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen sowie die Verbesserung des Bildungssystems sind nach seiner Meinung mögliche Lösungsansätze.

Fachkräftemangel hat wieder leicht zugenommen

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Nach der jüngsten Konjunkturumfrage des Ifo Instituts bei etwa 9.000 Unternehmen aus ganz Deutschland hat der Fachkräftemangel im Juli leicht zugenommen. Unter Engpässen an qualifizierten Arbeitskräften leiden demnach im Juli 43 % der Firmen; im April 2023 waren es 42 %. „Trotz schwächelnder Konjunktur sind viele Unternehmen weiterhin händeringend auf der Suche nach geeigneten Mitarbeitenden“, sagt Ifo-Experte Stefan Sauer. Im Juli 2022 war das Allzeithoch von 50 % erreicht worden. 

Besonders stark betroffen ist der Dienstleistungssektor. Im Maschinenbau liegt der Anteil derzeit bei 41 %. Insgesamt hat sich der Anteil im verarbeitenden Gewerbe geringfügig auf 35 % verringert. sk

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