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Automation 10. April 2024

Wie 5G den digitalen Zwilling beschleunigt

Welches industrielle Potenzial steckt in der Kombination aus 5G, digitalem Zwilling und KI? Das Fraunhofer IPT zeigt dies auf der Hannover Messe.

Die KI trainiert an unzähligen digitalen Zwillingen des 5G-Kickers, um verschiedene Spielszenarien zu analysieren und die Strategie zu verbessern.
Die KI trainiert an unzähligen digitalen Zwillingen des 5G-Kickers, um verschiedene Spielszenarien zu analysieren und die Strategie zu verbessern.

Anhand des Tischfußballs 5G-Kicker ist auf der Messe zu sehen, dass neue Technologien wie 5G, Künstliche Intelligenz (KI) und der digitale Zwilling große Chancen für die Industrie bieten. Die Spielfiguren des 5G-Kickers steuert eine KI, die anhand eines digitalen Zwillings des realen Fußballtisches trainiert wurde. Die rasche Interaktion der menschlichen Gegner mit dem Kicker erfordert eine schnelle Prozessverarbeitung, die durch 5G ermöglicht wird.

Digitaler Zwilling als Trainingsraum für KI-Algorithmen

Die KI des 5G-Kickers reagiert in Echtzeit auf die Aktionen des menschlichen Gegenüber und optimiert kontinuierlich ihre Spielstrategie. Dieses dynamische Anpassungsverhalten findet auch in der Industrie Anwendung: KI-gestützte Algorithmen ermöglichen vorausschauende Qualitätskontrollen durch die Verarbeitung großer Datenmengen. Der digitale Zwilling bietet dabei den Trainingsraum, in dem solche KI-Algorithmen trainiert werden können. In kurzer Zeit simuliert die KI Millionen von Szenarien und wertet die Ergebnisse aus, um optimale Strategien zu entwickeln. Dies schont Ressourcen und vermeidet Sicherheitsrisiken in der realen Welt, da Fehler in der virtuellen Umgebung keine Konsequenzen nach sich ziehen. So können beispielsweise automatisiert optimale Betriebspunkte von industriellen Prozessen und Maschinen gefunden werden, die den Energieverbrauch senken oder den Durchsatz steigern. Durch kontinuierliches maschinelles Lernen verbessern sich die Algorithmen immer weiter. Im Ergebnis lässt sich so der Ausschuss von Produkten senken und es können Kosten eingespart werden.

Echtzeitkontrolle auf dem Shopfloor dank 5G

Eine Voraussetzung dafür ist eine hochwertige Datenbasis, die mithilfe der 5G-Technologie – das Fraunhofer IPT betreibt mit Ericsson eine Testumgebung für den Mobilfunkstandard 5G – direkt im Betrieb nahezu in Echtzeit erfasst werden kann. Wo sich herkömmliche kabelgebundene Lösungen aufgrund beweglicher Teile oder beengter Platzverhältnisse nicht einsetzen lassen, ermöglicht 5G mit kabelloser Sensorik die Datenerfassung direkt am Prozess. Die 5G-Technologie bietet zudem die erforderlichen kurzen Latenzzeiten, um eine präzise und sichere Steuerung von Maschinen, Anlagen und Robotern auch über größere Entfernungen hinweg zu gewährleisten. Die Möglichkeit, in Echtzeit auf die Messdaten der eingebauten Sensorik zu reagieren, bildet die Grundlage für eine adaptive Steuerung komplexer Bewegungsabläufe.

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Der 5G-Kicker illustriert, was solch ein System innerhalb einer eigenständigen und abgegrenzten 5G- und Edge-Cloud-Infrastruktur – auf der Messe ebenso wie beispielsweise innerhalb eines Unternehmens – leisten kann: Ein 5G-Campusnetzwerk ist speziell auf ein begrenztes Gebiet und die jeweiligen Anforderungen eines Unternehmens zugeschnitten. In Kombination mit einer Edge-Cloud, einem lokalen Rechenzentrum, das die Daten innerhalb des Firmengeländes behält, bietet es die vollständige Kontrolle über die eigene IT-Infrastruktur. Mit dieser privaten Infrastruktur können Unternehmen Produktionsdaten und darauf gestützte KI-Entscheidungen sicher in ihre Produktion integrieren, in Kombination mit dem digitalen Zwilling simulieren und analysieren. sk

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