Direkt zum Inhalt
Werkstoffe 27. November 2023

Rezyklate für technische Anwendungen

Celanese stellt neue, nachhaltige Lösungen mit Rezyklat vor: vom thermoplastischen Vulkanisat über PBT bis zu Polypropylen.

Dr. Oliver Kuisle, Sustainability Marketing Director bei Celanese, auf der Fakuma: Recycelbares Santropene TPV ersetzt Gummi, das nicht mechanisch recycelt werden kann. Mit Santoprene TPV Eco R gibt es jetzt Typen, die ihrerseits bereits Rezyklat enthalten.
Dr. Oliver Kuisle, Sustainability Marketing Director bei Celanese, auf der Fakuma: Recycelbares Santropene TPV ersetzt Gummi, das nicht mechanisch recycelt werden kann. Mit Santoprene TPV Eco R gibt es jetzt Typen, die ihrerseits bereits Rezyklat enthalten.

Mit der Markteinführung weiterer Werkstoffe mit Rezyklatanteilen (Eco-R) setzt Celanese seinen Weg fort, Verarbeitern eine Auswahl an nachhaltigen Lösungen für sein gesamtes Werkstoffportfolio anzubieten.

Thermoplastisches Vulkanisat mit Rezyklat

Thermoplastische Vulkanisate wie Celaneses Santoprene TPV bieten bereits eine leichter zu recycelnde Alternative zu duroplastischem Kautschuk. Die neuen Eco-R-Lösungen gehen noch weiter, indem sie Post-Consumer-Rezyklate (PCR) in die Formulierungen einbeziehen. Diese Werkstoffe recyceltem Inhalt bieten die gleiche Qualität wie die TPV-Standardtypen. Derzeit ist Santoprene TPV Eco R mit einem PCR-Mindestanteil von 15 % oder 25 % erhältlich.

Celanese schätzt, dass diese Materialien CO2-Emissionen um bis zu 59 % reduzieren können, verglichen mit einem ähnlichen Teil aus Ethylen-Propylen-Dien-Monomer (EPDM)-Kautschuk. Die Hersteller ziehen TPV für Anwendungen wie Dichtungen für Kraftfahrzeuge, Kühlleitungen für Elektrofahrzeuge, Kinderspielzeug und Gartenschläuche in Betracht.

PBT und Polypropylen mit hohen Rezyklatanteil

Ad

Mit einem Mindestanteil von 25 % PET-PCR ermöglichen die neuen PBT/PET-Mischungen Celanex PBT Eco-R den Verarbeitern für Automobilanwendungen nachhaltigere Produktoptionen bei gleichzeitig sehr guten mechanischen Eigenschaften. Verbindungsleisten, Lüftungsschlitze und Scheibenwischer sind drei mögliche Anwendungen.

Die neuen Tecnoprene PP Eco-R Lösungen bestehen aus einem Mindestanteil von 30 % an recyceltem Material. Celanese hat diese Polypropylen-Compounds entwickelt, um Herstellern von Heckklappen, Spoilern, Kühlmodulen und anderen Automobilanwendungen ein nachhaltiges Materialangebot zu machen, das dennoch die Leistungsmerkmale von Standard-PP-Compounds erfüllt.

„Der Product Carbon Footprint wird bei den Kaufentscheidungen der Kunden immer wichtiger“ erklärt Dr. Oliver Kuisle, Sustainability Marketing Director bei Celanese, gegenüber der K-ZEITUNG. Zwar sei dies bei Automobilen noch nicht der Fall, dort würden aber geplante, gesetzliche Recycling-Quoten für Kunststoffe im Automobil die Nachfrage ansteigen lassen. So sehen die Gesetzesvorschläge insgesamt 25 % Rezyklatanteil vor, und davon sollen 25 % im geschlossenen Kreislauf – auch Closed Loop genannt – wiederverwendet werden. Beispiel: Aus einem Stoßfänger soll wieder ein Stoßfänger werden.

Langlebige Produkte brauchen Open Loop Lösungen

Dr. Kuisle sieht vor in den Closed Loop Lösungen eine Herausforderung: „Bei langlebigen Produkten mit einer Lebensdauer von über zwanzig Jahren sind Closed Loop Lösungen sehr schwer zu realisieren. Hier müssen wir mit Open-Loop-Lösungen arbeiten, die ebenfalls ganz erheblich zur Senkung der CO2-Emissionen beitragen können.“

Laut Dr. Kuisle fußt eine CO2-arme Zukunft bei langlebigen Kunststoffprodukten auf drei Säulen des fossilfreien Kohlenstoff-Inputs: recycelte und biobasierte Quellen sowie Kohlenstoff aus Carbon Capture. „Dies spiegelt sich in den nachhaltigen Produktgruppen von Celanese: Eco-R für Rezyklate, Eco-B für biobasierte Kunststoffe. Beim Carbon Capture wird CO2 direkt an der Emissionsquelle abgeschieden und als Drop-in-Lösung in den Methankreislauf eingeführt. Noch gibt es keine Produkte hieraus, Celanese wird aber bereits Mitte 2024 mit dieser Technologie an den Start gehen.“

Abseits aller Technologien seinen jedoch Partnerschaften ein wesentlicher Faktor auf dem Weg zu einer kreislauforientierten Wirtschaft: Dr. Kuisle: „Wir können wir am meisten bewirken, wenn wir mit unseren Kunden und allen anderen Akteuren der Wertschöpfungskette zusammenarbeiten, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln.“ mg

Passend zu diesem Artikel