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Veranstaltungen 9. April 2024

Positive Stimmung bei den Pultrudeuren

Auf der World Pultrusion Conference 2024 verbreitete sich trotz schwierigem Marktumfeld eine positive Stimmung. Fast 150 Pultrudeure kamen nach Hamburg.

Fast 150 Teilnehmer aus der Pultrusionsbranche nutzten die Chance zum Networking auf der 17. World Pultrusion Conference im Hotel Hafen Hamburg.
Fast 150 Teilnehmer aus der Pultrusionsbranche nutzten die Chance zum Networking auf der 17. World Pultrusion Conference im Hotel Hafen Hamburg.

Mit einer Rekordteilnehmerzahl fand Anfang März die 17. World Pultrusion Conference (WPC) statt. Fast 150 Teilnehmer nutzten die Chance zum Networking in der beeindruckenden Kulisse des Hamburger Hafens. In 25 Fachvorträgen konnten sie sich über aktuelle Entwicklungen und Innovationen rund um die Pultrusion informieren.

Die World Pultrusion Conference (WPC) findet alle zwei Jahre in wechselnden europäischen Ländern statt und ist das bedeutendste Event seiner Art in Europa. Veranstalter des WPC ist die European Pultrusion Technology Association (EPTA). Die Organisationen der Konferenz übernimmt die AVK - Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe in Zusammenarbeit mit der American Composites Manufacturers Association (ACMA).

Die Pultrusion, auch Strangziehverfahren genannt, ist ein effizientes Verfahren zur Herstellung von faserverstärkten Kunststoffprofilen. Das Verfahren fällt damit in den Bereich der Verbundwerkstoffe, auch Composites genannt. Momentan herrscht an den Märkten in Europa innerhalb der Composites-Branche eine negative Stimmung. Doch mit Blick auf Innovationen in der Branche und Nachhaltigkeitsthemen bei den Kunden sehen die Pultrudeure positiv in die Zukunft.

Nachhaltigkeit ein Fokus auf der World Pultrusion Conference

Nachhaltigkeit wird zu einem relevanten Faktor in allen Anwendungsbereichen. Mehrere Vorträge zu diesem Themenbereich bildeten dann auch die Eröffnung der Konferenz am ersten Veranstaltungstag.

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Zwei Vorträge seitens der European Composites Industry Association (EuCIA) und ACMA kamen zu dem Schluss, dass Nachhaltigkeit zu einem zentralen Thema für die Composites-Industrie geworden ist und der Handlungsdruck auf alle Akteure steigen wird. Doch Composites verfügen bereits über gute Eigenschaften in diesem Bereich. Über entsprechende politische und normative Aktivitäten werden EuCIA und ACMA dies weitertragen und versuchen, die Industrie bei der praktischen Umsetzung von gesetzgeberischen Regulierungen zu unterstützen.

Dass man Wachstum am besten durch Innovationen erzeugt, zeigten Vorträge, in denen Neuerungen bei Prozessen und Anwendungen vorgestellt wurden. So ist der Einsatz thermoplastischer Materialien noch immer eine Besonderheit bei der Pultrusion, mit deutlichen Fortschritten sowohl bei der Prozessführung als auch beim Einsatz pultrudierter Profile in neuen Anwendungsbereichen. So erläuterte ein großer Bauteilhersteller am Beispiel einer Domstrebe im PKW-Bereich, wie hochbelastete großvolumige Bauteile in thermoplastischer Ausführung zu wiederverwertbaren Konstruktionen pultudiert werden können. Auch zwei weitere Vorträge widmeten sich dem Thema Automobil. Zunächst wurde die Möglichkeiten zum Ersatz von Aluminium in Crash-Absorbern durch CFK erläutert, im Anschluss die Möglichkeiten der Pultrusion in kontinuierlichen Verbundwerkstoffsystemen in Automobilanwendungen.

Die Windindustrie ist nach wie vor ein Treiber des Composites-Marktes. Ein entsprechender Vortrag beleuchtete die neuesten Entwicklungen im Bereich Pultrusion für den Windsektor. Weitere Vorträge zu den übergreifenden Thema Qualitätssicherung und Recycling bildeten den Abschluss des ersten Veranstaltungstages. Die Teilnehmer zeigten sich beeindruckt vom hohen fachlichen Niveau der Referenten und den sehr gut vorgetragenen Themen.

Positiven Grundstimmung dank starker Innovationskraft

Der zweite Veranstaltungstag startete mit einem Blick auf das Thema Nachhaltigkeit aus Unternehmenssicht. Ein großes Industrieunternehmen gewährte einen Einblick in seinen Umgang mit dem Thema, bevor ein Rohstoffanbieter seine Sichtweise zu Recycling und Analyse des Lebenszyklus von Verbundwerkstoffen darstellte. Dabei durfte ein Blick auf den CO2-Fußabdruck nicht fehlen. Die folgenden Vorträge widmeten sich dann erneut einzelnen Innovationen, sowohl bei den Rohstoffen als auch bei den Prozessen. Hierbei kamen Institute mit ihren aktuellen Forschungen und die Industrie selbst zu Wort.

Am Ende der Veranstaltung waren sich alle Teilnehmenden einig, dass sich der Besuch in Hamburg gelohnt hat – nicht nur aufgrund des besonderen Charmes der Hansestadt, sondern auch aufgrund der positiven Grundstimmung innerhalb der Pultrusionsindustrie. Diese sieht sich dank ihrer Innovationskraft gut aufgestellt für die Zukunft. mg

Nachhaltig, langlebig, offen für Innovationen: Das Thema Recycling gewinnt auch in der Pultrusionsindustrie an Bedeutung.
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