Envalior hat eine neue PBT-Type hinsichtlich seiner Silikon-Haftung optimiert, sodass sich PBT-Bauteile mit einem marktgängigen Silikonkleber noch effizienter und sicherer verkleben lassen.
Im Automobilbau steigt die Nachfrage nach thermoplastischen Kunststoffen für elektronische Geräte und Baugruppen. Typische Anwendungen sind etwa Gehäuse für Radarsensoren, Steuerungsgeräte und Kameras. Ein gängiges Verfahren zur Herstellung solcher Gehäuse ist das Verkleben spritzgegossener Einzelteile wie Deckel, Seitenwände, Böden und Konnektoren. Verwendet werden dafür meist Klebesysteme auf Basis von Silikon.
PBT mit sehr guter Haftung auf Silikonkleber
Die thermoplastischen Substrate müssen dazu oft an diese Kleber angepasst werden. Ein Beispiel hierfür ist der neue Polyester Pocan B3234HR S2 (PBT) von Envalior. Das hydrolysestabilisierte Compound zeigt eine exzellente Haftung zu einem im Markt weit verbreiteten, primerlos aufgebrachten und thermisch schnell härtenden 1K-Silikonkleber.
„Unser neues Compound konnte wegen seiner sehr guten Haftung zu diesem Kleber ein PBT-Konkurrenzprodukt in der laufenden Serienfertigung von Elektronikgehäusen für Fahrstabilitätssysteme ersetzen“, erklärt Thomas Babl, der bei Envalior die Anwendungsentwicklung und den technischen Kundenservice am Standort Hongkong leitet. Produzent der Fahrstabilitätssysteme ist die TE Connectivity Corporation. Das US-Unternehmen ist ein Anbieter von Verbindungs- und Sensorlösungen.
Optimierung eines bestehenden PBT-Compounds
Die Entwicklung von Pocan B3234HR S2 ging von Pocan B3233HR aus. Dieses PBT-Compound weist bereits eine gute Haftung zu vielen Silikonklebern auf. „Um das Material zu optimieren, haben wir in zwei Prüfgeräte für Pull off-Haftungstests investiert. Außerdem haben wir einen manuellen Schältest entwickelt. Mit ihm können wir die Haftfestigkeit von Klebungen schnell beurteilen, sodass die Erkenntnisse zeitnah in laufende Entwicklungsprojekte einfließen”, erläutert Babl.
Das neue Pocan B3234HR S2 geht nicht nur eine hochfeste Haftung mit dem Silikonkleber ein, sondern ist auch hydrolysefest. Es erreicht in Probekörperprüfungen, die an die strengen Tests auf Langzeithydrolyse der amerikanischen Society of Automotive Engineers (SAE/USCAR-2 Rev. 7) angelehnt sind, die zweitbeste Einstufung „Class 4“. Es ist damit ähnlich hydrolysestabil wie Pocan B3233HR.
„Dadurch ist sichergestellt, dass die Elektronikgehäuse auch in heiß-feuchter Umgebung beständig sind“, erklärt Dr. Claudia Schmid-Dähling, die bei Envalior die Pocan-Produktentwicklung mit verantwortet. Auch in seinen mechanischen Eigenschaften ähnelt der neue PBT-Werkstoff dem bereits serienerprobten Pocan B3233HR. Hervorzuheben sind hier die hohe Zugfestigkeit und Bruchdehnung, die dem Werkstoff eine hohe Berstdruckfestigkeit verleihen. Schmid-Dähling weiter: „Diese mechanischen Eigenschaften sind wichtig, weil bei hohem Druck geprüft wird, ob die Gehäuse gegen Feuchtigkeit dicht bleiben.“
Effizient lasermarkierbar
Das neue PBT-Compound ist mit einem besonderen Schwarz eingefärbt, dass sich mit hohen Geschwindigkeiten kontrastreich per Lasermarkierverfahren beschriften lässt. „Informationen wie Teilekennzeichnungen, Chargennummern oder QR-Codes sind auch in kleiner Ausführung gut und scharf zu erkennen“, sagt Schmid-Dähling. Weiterer Vorteil dieser besonderen Schwarzeinfärbung ist, dass sie in PBT für eine gute Absorption gegenüber den Laserfrequenzen sorgt, mit denen das Laserstrahlschweißen erfolgt. In diesem Fügeverfahren trägt sie daher zu einer hohen Schweißnahtfestigkeit bei.
Flammschutz-Type in Entwicklung
Envalior wird das neue Testequipment künftig nutzen, um weitere Thermoplaste für Silikon-Klebungen zu entwickeln. „Wir arbeiten an hydrolysefesten und gut lasermarkierbaren PBT-Compounds, die nicht nur fest mit Silikonklebern haften, sondern auch besonders flammwidrig sind. Sie könnten etwa für Gehäuse im Umfeld der Batterien von Elektrofahrzeugen eingesetzt werden“, blickt Babl voraus. mg