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Composites 20. April 2023

Leichtbau mit Composites in ganzer Breite

Eine ganze Bandbreite von Composites-Technologien präsentiert Krauss Maffei auf der JEC World in Paris.

Kein Flugtaxi ohne Leichtbau mit Composites: Krauss Maffei zeigt auf der JEC World zahlreiche Fertigungsverfahren für komplexe Faserverbundbauteile.
Kein Flugtaxi ohne Leichtbau mit Composites: Krauss Maffei zeigt auf der JEC World zahlreiche Fertigungsverfahren für komplexe Faserverbundbauteile.

Leichtbauteile in Serie, hergestellt aus Verbundwerkstoffen mittels Additive Manufacturing, Structural Component Spraying, Resin Transfer Molding bis hin zu pultrudierten Profilen –  die Bandbreite der Composites-Technologien, für die Krauss Maffei Produktionslösungen anbietet, ist enorm. Dabei steht die Beratung des Kunden von der ersten Idee an im Mittelpunkt. So wird aus dem umfangreichen Portfolio die passende Technologie ausgewählt, die entsprechenden Netzwerkpartner hinzugezogen, die Maschinen und Anlagen realisiert und schließlich das gewünschte Produkt in Serie produziert.

Groß die Vielfalt an Leichtbauverfahren

Die Exponate von Krauss Maffei auf der JEC, dem Schaufenster der Composites-Branche, zeigen besonders deutlich, wie groß die Vielfalt der möglichen Verfahren ist und wo es Weiterentwicklungen gibt.

Die Fiberform-Technologie, bei der Organobleche in ein Werkzeug eingelegt und mit einer thermoplastischen Matrix (hier PP) umspritzt werden, ist nun auch mit Naturfasern möglich. So entstehen hochautomatisiert feste Bauteile, z.B. für Türseitenverkleidungen, die zudem recyclingfähig sind.

Das DCIM-Verfahren (Direct Compounding Injection Molding) kombiniert Spritzgießen und Compoundieren in einem Prozess. Ein Einschneckenextruder übernimmt die Materialaufbereitung, was das Verfahren besonders für kleinere Bauteile mit Schussgewichten von 50 g bis 2000 g wirtschaftlich interessant macht. Materialeinsparungen von bis zu 50 % pro kg sind möglich.

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Beim Resin Transfer Molding (RTM) handelt es sich dagegen um eine klassische Reaktionstechnik. Ein Preform aus Kohle- oder Glasfasern wird mit Epoxidharz oder Polyurethan infiltriert. Das Ergebnis ist ein leichtes Strukturbauteil für höchste Anforderungen. Auf dem Messestand werden eine Blattfeder und Teile für den Airbus zu sehen sein.

Eine ebenfalls ausgestellte Hutablage für Automobile ist wiederum das Ergebnis des SCS-Verfahrens (Structural Component Spraying). Dabei wird eine Sandwichstruktur aus Fasermatten und Wabenkernen mit unverstärktem PUR besprüht, in ein Werkzeug eingelegt und gepresst.

Auch beim Colorform-Verfahren spielt PUR die Hauptrolle. Dabei wird ein thermoplastischer Träger im Spritzgussverfahren hergestellt und anschließend mit PUR geflutet. Die so entstehende Bauteiloberfläche ist kratzfest und selbstheilend - ideal für Automobilanwendungen im Interieur oder Exterieur.

Bei der Pultrusion, der kontinuierlichen Herstellung von faserverstärkten Profilen, geht es meist um innere Werte. Zum Beispiel bei Fensterprofilen, die dadurch bei geringerem Querschnitt höhere Festigkeiten erreichen. Krauss Maffei bietet gemeinsam mit seinem englischen Tochterunternehmen Pultrex die komplette Technologie an: Faserführung, Imprägnieranlage, Formwerkzeug, Ziehvorrichtung und Ablängeinheit. Pultrex verfügt über mehr als 45 Jahre Erfahrung auf diesem Gebiet.

Viele Werkzeuge zur Verarbeitung von Composites

Krauss Maffei stellt Werkzeuge für alle Verarbeitungstechniken her: Von Fiber Form und RTM über SCS bis hin zum Hinterschäumen von Formteilen. Je nach Anwendung kommen Stahlwerkzeuge, Aluminiumwerkzeuge oder Werkzeuge mit Kunststoffoberfläche für die offene oder geschlossene Materialzuführung zum Einsatz. Die Werkzeuge sind speziell für die jeweilige Anwendung ausgelegt und sorgen für eine prozessangepasste Temperierung. Sie verfügen über Auswerferkonzepte zur beschädigungsfreien Entformung der Bauteile, sind mit angepasster Dichtungstechnik ausgestattet und können zusätzlich mit einem Verschleißschutz versehen werden.

Übrigens: Additive Manufacturing bietet auch für die Composites-Industrie ein enormes Potenzial. So lassen sich Werkzeuge und andere kundenspezifische Bauteile kostengünstig, schnell und unkompliziert drucken. Die Experten von Krauss Maffei informieren auf der JEC World gerne über die vielfältigen Möglichkeiten der Additiven Fertigung und beraten hinsichtlich der je nach Anwendung am besten geeignete Lösung – von der Idee bis zum fertigen Bauteil. mg

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