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Zertifiziert 4. Oktober 2022

Mit der Blockchain die Nachhaltigkeit zertifizieren

ISCC und Circularise testen mit Partnern die Blockchain-Technologie, um die Prüfung zertifizierter Parteien für nachhaltige Produkte effizienter zu gestalten.

Vom Rohstoff bis zum Endprodukt: Datenintegrität einer Blockchain sind Schlüsselelemente, um die Nachhaltigkeit von Produkten valide zu überprüfen und zu zertifizieren.
Vom Rohstoff bis zum Endprodukt: Datenintegrität einer Blockchain sind Schlüsselelemente, um die Nachhaltigkeit von Produkten valide zu überprüfen und zu zertifizieren.

ISCC und Circularise testen gemeinsam mit zehn Unternehmen, darunter auch Neste, eine Blockchain-Technologie zur Ergänzung der Massenbilanz-Zertifizierung nachhaltiger Produkte. Die Initiative zu diesem gemeinsamen Projekt ging von Circularise und Marubeni aus. Erstmalig haben sich zehn Akteure der chemischen Industrie, Distributeure und OEMs zusammengeschlossen, um ein digitales Blockchain-basiertes System als Ergänzung eines ISCC-Massenbilanzverfahrens zur Zertifizierung der Nachhaltigkeit komplexer Wertschöpfungsketten zu testen.

Mit ISCC Plus-Zertifizierung getestet

Neben Circularise und ISCC nehmen an dem Projekt folgende Unternehmen teil: die Materiallieferanten Neste, Asahi Kasei, Borealis, Trinseo und Shel, die OEMs der Marken Arcelik, Philips Domestic Appliances und EV-Box sowie die Handelsunternehmen Marubeni und Itochu.

Das digitale Blockchain-basierte System von Circularise wurde mit dem Verfahren der ISCC Plus-Zertifizierung getestet, um die Prüfung effizienter zu gestalten und die Integrität zertifizierter Daten zu verbessern. Die Teilnehmer nutzten eine öffentliche Blockchain, über welche die Daten zur Überprüfung von Stoffströmen und die damit verbundenen Nachhaltigkeitsattribute authentifiziert, dezentralisiert und verschlüsselt werden konnten.

Öffentliche Blockchain verhindert Greenwashing

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Dieser Ansatz unterscheidet sich von anderen Blockchain-Projekten, bei denen Unternehmen eine private Blockchain verwenden, die von vorab ausgewählten Teilnehmern, wie z. B. Mitgliedern eines Konsortiums, betrieben wird. Stattdessen nutzten Circularise und die Projektpartner eine öffentliche Blockchain, die es den Unternehmen unmöglich machte, sich durch die mehrfache Verwendung eines Belegs aus diesem Sustainability Claim nachhaltiger darzustellen, als sie tatsächlich sind. Dieses Prinzip bildet die Grundlage für das Vertrauen in die Datenintegrität.

„Die Blockchain revolutioniert die Datenspeicherung und -weitergabe. Die Unternehmen müssen ihre Waren und Transaktionen jetzt nicht mehr einzeln in Excel bilanzieren. Stattdessen können sie eine Blockchain und Smart Contracts verwenden, um Salden zu speichern, Transaktionen aufzuzeichnen und Regeln für die Massenbilanzierung anzuwenden. Jede einzelne Transaktion ist vollständig nachvollziehbar. Bei einem Audit können sich die Auditoren daher in Teilen auf die Blockchain verlassen“, sagte Mesbah Sabur, der Gründer von Circularise. „Wir freuen uns, dass wir unser Wissen im Bereich der Rückverfolgbarkeit von Lieferketten und des Datenmanagements an die Projektpartner weitergeben können, um eine öffentliche dezentrale Blockchain im Rahmen der ISCC Plus-Zertifizierung zu testen.“

Nachhaltigkeit braucht Transparenz

„Damit Nachhaltigkeit sich entwickeln kann, ist Transparenz entlang komplexer Wertschöpfungsketten gefordert. Bei diesem von ISCC und Circularise geleiteten Projekt ist es unser Ziel, in komplexen Wertschöpfungsketten Daten effizient auszutauschen und Nachhaltigkeitsmerkmale von Produkten zu validieren“, sagt Isabella Tonaco, Vice President des Geschäftsbereichs Renewable Polymers and Chemicals von Neste.

Zertifizierungen nach dem Massenbilanzsystem unterstützen eine schrittweise Umstellung auf erneuerbare und recycelte Rohstoffe, da diese gleichzeitig mit fossilen Rohstoffen auf vorhandener Infrastruktur verarbeitet werden, anstatt parallele Anlagen und Wertschöpfungsketten errichten zu müssen, um nachhaltige Produkte als solche in den Markt zu bringen. mg

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