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Unternehmen 25. Juli 2023

Sabic startet Blockchain für CO2-Emissionen

Sabic startet ein Pilotprojekt mit Circularise, um via Blockchain den CO2-Fußabdruck entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu ermitteln.

Die Blockchain-Technologie lässt sich zur regelbasierten Erfassung von CO2-Emissionen über die Wertschöpfungskette hinweg einsetzen. Die erfassten Scope-1 und Scope-2 Daten werden verwendet, um den Scope-3 CO2-Fußabdruck zu ermitteln.
Die Blockchain-Technologie lässt sich zur regelbasierten Erfassung von CO2-Emissionen über die Wertschöpfungskette hinweg einsetzen. Die erfassten Scope-1 und Scope-2 Daten werden verwendet, um den Scope-3 CO2-Fußabdruck zu ermitteln.

Sabic hat ein Pilotprojekt mit Circularise, einem Anbieter von Blockchain-Software, gestartet, um CO2-Emissionen entlang der Prozesskette vom Rohstoff bis zum Endprodukt verfolgen und bewerten zu können.

Die Erstellung und Meldung von Scope-3-Emissionen ist besonders komplex und steht vor dem Problem der Verfügbarkeit zuverlässiger Daten. Scope 3 ist der dritte und umfangreichste Geltungsbereich für die Emissionsbilanzierung nach dem Greenhouse Gas (GHG) Protocol. Diese Kategorie umfasst alle indirekten Treibhausgas-Emissionen aus Quellen, die das bilanzierende Unternehmen nicht besitzt oder direkt kontrolliert.

Laut GHG-Protocol umfasst Scope 1 die direkte Freisetzung klimaschädlicher Gase im eigenen Unternehmen, Scope 2 die indirekte Freisetzung durch externe Energielieferanten und Scope 3 die indirekte Freisetzung aller Akteure in der vor- und nachgelagerten Lieferkette.

Der CO2-Fußabdruck eines Produktes

Genaue Daten über den CO2-Fußabdruck eines Produktes – auch Product Carbn Footprint (PCF) genannt – erfordern also die Zusammenarbeit und den Austausch von Daten zwischen allen Partnern der Wertschöpfungskette. Die Blockchain-Technologie bietet sich hier als effiziente Lösung an, den Datenaustausch transparent und effizient zu gestalten und gleichzeitig die größten Treibhaus-Emittenten innerhalb der Lieferketten zu eruieren und ggf. Maßnahmen zu ergreifen.

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Im Rahmen des Sabic-Projekts wird die Blockchain-Technologie von Circularise eingesetzt. Dabei wird ein einheitlicher, von der Branche methodisch akzeptierter Rahmen der Erfassung und Weitergabe der Informationen verwendet (GHG-Protocol). Die erfassten Scope-1 und Scope-2-Daten können verwendet werden, um Scope-3 CO2-Emissionen zugekaufter Vorprodukte für die gesamte Wertschöpfungskette der Zielindustrien zu generieren.

Eine Smart Questioning Technologie von Circularise verspricht hohe Transparenz bei gleichzeitiger Datensicherheit. Diese Technologie ermöglicht es, vertrauenswürdige Daten mit geringem Aufwand und einem Höchstmaß an Datenschutz zu erheben und zu teilen. Bei dem Projekt von Sabic mit Circularise werden die Daten von aller Vor- und Nachgelagerten Akteure der Wertschöpfungskette bereitgestellt, unter anderem von Rohstofflieferanten, Recyclingunternehmen, Verarbeitern und Erstausrüstern.

„Dieses Blockchain-Pilotprojekt beschleunigt die Transformation unserer Branche mit dem Ziel, über strategische Partnerschaften klimaneutral zu wirtschaften“, sagte Waleed Al-Shalfan, Vice President of Polymers Technology & Innovation bei Sabic. „Die genaue Kartierung der Emissionen, insbesondere der Scope-3-Emissionen, wird es Sabic und anderen ermöglichen, Hotspots entlang der Wertschöpfungskette zu identifizieren und zu minimieren. Wir ermutigen andere vor- und nachgelagerte Partner, sich dem Projekt anzuschließen.“

Digitaler Produktpass auf Blockchain-Basis

„Wir sind stolz darauf, mit Sabic zusammenzuarbeiten, um die zentralen Herausforderungen bei der Bilanzierung von Scope-1, -2 und -3 Emissionen zu bewältigen, die Fragen wie die Zugänglichkeit von Informationen, die Vertraulichkeit und die Skalierbarkeit des Datenaustauschs zwischen Lieferanten umfassen“, sagte Mesbah Sabur, Gründer von Circularise. „Im Rahmen dieses Projekts will Circularise digitale Produktpässe auf Blockchain-Basis pilotieren und Unternehmen dabei helfen, Produktemissionen in großem Umfang und über einen längeren Zeitraum hinweg zu verfolgen und umfassende Emissionsberichte über den Lebenszyklus von Produkten zu erstellen.“

Dieses Projekt ist ein weiteres Beispiel dafür, wie Sabic Partnerschaften nutzt, um sein Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden, zu erreichen. Anfang dieses Jahres trat Sabic der Initiative Together for Sustainability (TfS) bei, die von Chemieunternehmen gegründet wurde. Die Mitglieder von TfS wollen die Transparenz in vorgelagerten Wertschöpfungsketten steigern, um ihre Scope-3 Treibhausemissionen zu reduzieren.

Bereits letztes Jahr startete Sabic ein Pilotprojekt mit Finboot, Plastic Energy und Intraplás, um den Einsatz der Blockchain-Technologie zur durchgängig digitale Rückverfolgbarkeit von Kreislaufrohstoffen in Kundenprodukten zu bewerten. Circularise kooperiert bereits mit Domo und Covestro bei der Rückverfolgbarkeit von Kunststoffen. Auch Neste hat mit Circularise eine Partnerschaft geschlossen, um die Herkunft von Polymeren in komplexen Lieferketten digital zu tracken. mg

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