Mehr Plastik – mehr Nachhaltigkeit
Für das Erreichen der UN-Klimaziele ist Plastik nicht das Problem, sondern die Lösung, denn Kunststoff kann entscheidend zu einer nachhaltigeren Welt beitragen.
Die Menschheit ringt darum, nachhaltiger zu werden. Hierfür haben sich die Vereinten Nationen 17 Ziele bis 2030 gesetzt. Noch sind also sechs Jahre Zeit. Doch die aktuellen Zwischenbilanzen fallen eher spärlich aus. Was dabei immer wieder als Problem thematisiert wird, könnte jedoch zum Erreichen des Vorhabens beitragen: Kunststoff.
Wer nachhaltig sein will, setzt auf Plastik – so mag das kaum jemand in den Sinn kommen. Stattdessen wird gefordert, weltweit weniger Kunststoff zu produzieren. Doch das Material besitzt Eigenschaften, die das Umsetzen der meisten UN Sustainable Development Goals, kurz SDGs, vielmehr fördern als bremsen.
Kunststoff bringt die Nachhaltigkeitsziele voran
Schwerpunkt der Nachhaltigkeitsziele ist die Versorgung der Weltbevölkerung, die Prognosen zufolge in 2030 auf rund 8,55 Mrd. Menschen anwachsen wird. Deswegen steht bei den SDGs auch die Bekämpfung von Armut und Hunger an erster Stelle, gefolgt von Zielen wie „Gesundheit und Wohlergehen“ oder „sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen“. Welchen Beitrag kann Plastik hier leisten?
Verpackungen aus Kunststoff verlängern die Haltbarkeit von Nahrungsmitteln, was die Menge an Lebensmittelabfällen deutlich verringert. Laut UNEP Food Waste Index Report werden pro Jahr rund 931 Mio. t Lebensmittel weggeworfen. Durch Plastikverpackungen können Lebensmittel geschützt gelagert, transportiert und verteilt werden – was weltweit die Ernährungssituation verbessert.
Des Weiteren machen die günstigen Herstellungskosten von PET-Flaschen sauberes Trinkwasser auch sozial benachteiligten Bevölkerungsschichten zugänglich. Aufgrund ihres geringen Gewichts und der hohen Stabilität sind Kunststoffflaschen zudem wichtiger Bestandteil mobiler Versorgung. Mehr noch: Wasser in PET-Flaschen lässt sich dank der UV-A-Strahlung der Sonne sogar entkeimen, eine von der WHO empfohlene Methode, bekannt als Sodis.
Zusätzlich bietet die Rücknahme gebrauchter Plastikflaschen gegen Entgelt Sammlern in Entwicklungs- und Schwellenländern eine Erwerbsmöglichkeit, unter anderem praktiziert vom Recyclingunternehmen Imer in Mexiko oder von der Plastic Bank.
Industrie und Umwelt profitieren
Die nächsten SDGs auf der Agenda 2030 richten sich an die ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit. In der Produktion kommt Kunststoff wegen der vielen Vorzüge eine besondere Rolle zu – als flexibles und langlebiges Material, das durch seine hohe Wiederverwertbarkeit ein wesentlicher Faktor der Kreislaufwirtschaft ist.
Was gerne übersehen wird: Beim Recycling bleibt der Wertstoff im Wirtschaftskreislauf erhalten. Der Anteil an Rezyklaten in vielen Kunststoffprodukten steigt kontinuierlich an. Im bottle-to-bottle-Verfahren lassen sich aus alten PET-Flaschen wieder neue PET-Flaschen herstellen. Das vermindert den Bedarf an primären Rohstoffen und schont so das Klima.
Wird Plastikmüll thermisch verwertet, liefert die Abfallbeseitigung zusätzlich noch Wärme und Strom – durch Hochleistungsfilter ökologisch sauber. Selbst das dabei entstehende CO2 lässt sich mittlerweile auffangen, speichern oder weiterverarbeiten – sogar zu neuen Kunststoffen. Selbst die übrigbleibende Asche ist weiter verwendbar.
Darüber hinaus verbraucht die Produktion von PET-Flaschen wegen des tiefen Schmelzpunktes von rund 260 °C deutlich weniger Energie als Glas mit über 1.000 °C, geringere Emissionen inklusive. Vorteile, die wegen des niedrigen Eigengewichts der Plastikflaschen auch bei der Logistik zutreffen – und damit Klima und Infrastruktur deutlich entlasten.
Plastikmüll unterstützt nachhaltige Entwicklung
Mit den SDGs ist das Thema Nachhaltigkeit noch stärker in das Bewusstsein von Wirtschaft und Gesellschaft gerückt. Aber auch Bilder von Verpackungen, die in der Natur gelandet sind, haben die Sensibilität für die Thematik erhöht. Klar geworden ist: Ein wesentlicher Schlüssel zur nachhaltigen Entwicklung ist der achtsame Umgang mit Plastikabfällen. Bei geordneter Entsorgung unterstützt Kunststoff über seinen kompletten Lebenszyklus hinweg umweltbewusstes Handeln.
Probleme mit Plastikabfällen treten vor allem dort auf, wo funktionale Strukturen zur Abfallbeseitigung fehlen. Hier können effiziente Verbrennungskraftwerke Abhilfe schaffen und zugleich Energie liefern. Recyclingunternehmen geben dem Abfall einen Wert, indem sie Gebrauchsplastik gegen Bezahlung, Waren oder Dienstleistungen annehmen. Solche Projekte, die Abfallbeseitigung mit Armutsbekämpfung verknüpfen und dabei die regionale Bevölkerung einbinden, stärken schließlich auch das 17. und letzte Ziel auf der SDGs-Agenda, nämlich „Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“ zu schaffen. Die Anfänge sind gemacht.
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