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Geschäftszahlen 5. August 2020

Kuka-Finanzzahlen: Herausforderndes erstes Halbjahr

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie spürt auch Kuka. In welchem Maße, das zeigen die aktuellen Finanzzahlen des Augsburger Roboterspezialisten.
Peter Mohnen, Vorstandsvorsitzender der Kuka AG (CEO)
Peter Mohnen, Vorstandsvorsitzender der Kuka AG (CEO)

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie spürt auch Kuka. In welchem Maße, das zeigen die aktuellen Finanzzahlen des Augsburger Roboterspezialisten.

Die aktuellen Finanzzahlen von Kuka sind da: Das Augsburger Unternehmen hat wie viele andere mit den Auswirkungen von Corona zu kämpfen. Das spiegelt sich in den aktuellen Zahlen aller fünf Unternehmenssegmente wider. So war das Geschäft in allen Segmenten rückläufig, jedoch mit unterschiedlich starkem Effekt.

Der Vorstandsvorsitzende der Kuka AG, Peter Mohnen, verdeutlicht die derzeitige Lage: „Die Weltwirtschaft befindet sich in einer Rezession. Eine weltweit schwierige Auftragslage, Beschränkungen und Werksschließungen haben alle Geschäftsbereiche im globalen Kuka Konzern beeinflusst, insbesondere das Projektgeschäft“. Mohnen ergänzt: „Corona und seine Auswirkungen stiften ein hohes Maß an Unsicherheit. Viele Unternehmen reagieren mit Investitionszurückhaltung. Das spüren wir deutlich in unseren Märkten, die auch vor dieser Krise schon angespannt waren“.

Corona schlägt sich auf Finanzzahlen nieder

Der Konzern verzeichnete im zweiten Quartal 2020 Auftragseingänge in Höhe von 551,7 Mio. EUR. Dies entspricht einem Rückgang von 39,6 % gegenüber dem zweiten Quartal des Vorjahres. Hier waren es 914,0 Mio. EUR. Die Umsatzerlöse waren mit 544,2 Mio. EUR um 32,1 % rückläufig. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es hier 801,9 Mio. EUR.

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Die Book-to-Bill-Ratio, die das Verhältnis von Auftragseingängen zu Umsatzerlösen widerspiegelt, betrug im abgelaufenen Quartal 1,01, was einem leichten Rückgang entspricht. Das EBIT im zweiten Quartal 2020 lag mit -43,9 Mio. EUR deutlich unter dem des Vorjahres. Im zweiten Quartal 2019 waren es 23,7 Mio. EUR. Gründe sind hier insbesondere die Folgen von Shutdown-Maßnahmen.

In Summe konnte Kuka im ersten Halbjahr 2020 einen Auftragseingang in Höhe von 1.240,7 Mio. EUR erwirtschaften. Das sind 31,4 % weniger als noch im Vorjahr (1.809,2 Mio. EUR. Die Umsatzerlöse betrugen im ersten Halbjahr 2020 1.168,8 Mio. EUR, was einem Rückgang von 24,1 % gegenüber dem Vorjahr entspricht (1.539,6 Mio. EUR). Die Book-to-Bill-Ratio lag im ersten Halbjahr 2020 bei 1,06. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) des Konzerns in Höhe von -78,1 Mio. EUR reduzierte sich gegenüber dem Vorjahreswert, der bei 45,9 Mio. EUR lag. Die EBIT-Marge sank von 3,0 % im ersten Halbjahr 2019 auf -6,7 % in 2020.

Automatisierung als Gewinner der Krise?

Die Folgen der Corona-Krise werden voraussichtlich noch lange zu spüren sein. Aufgrund der weiterhin schwierigen Rahmenbedingungen rechnet das Unternehmen für das laufende Geschäftsjahr mit einem Nachfragerückgang. Es ist zu erwarten, dass sowohl der Umsatz als auch die EBIT-Marge deutlich unter dem Vorjahresniveau liegen.

Mohnen fasst die Situation wie folgt zusammen: „Wir befinden uns in einer Zeit des Umbruchs, wichtige Märkte wie der Bereich Automotive werden sich - auch unabhängig von Corona - langfristig verändern. Unser Fokus liegt darauf, die Weichen für die Zukunft zu stellen, um Kuka durch diese Krise zu bringen und für die künftigen Entwicklungen aufzustellen. Automatisierung kann als Gewinner aus dieser Krise hervorgehen und in allen Regionen an Bedeutung gewinnen“. Der Vorstandsvorsitzende rechnet zudem damit, „dass gerade Robotik- und Automatisierungslösungen infolge der Erfahrungen aus der Coronavirus-Krise mittelfristig stärker nachgefragt werden und viele verschobene Investitionen nachgeholt werden.“

Kuka-Segmente im Überblick:

Systems

Im Business Segment Systems gingen die Auftragseingänge von 222,2 Mio. EUR im zweiten Quartal 2019 auf 124,0 Mio. EUR im zweiten Quartal 2020 zurück. Dies entspricht einem deutlichen Rückgang um 44,2 %. Die Umsätze sanken von 238,9 Mio. EUR auf 118,7 Mio. EUR, was einem Minus von 50,3 % entspricht.

Der starke Rückgang lag vor allem am schwierigen Marktumfeld, dem erhöhten Druck auf die operativen Margen und den Projektverschlechterungen bei Aufträgen aus den Vorjahren. Systems konnte zwar seine Kostenstruktur verbessern, damit konnte aber nicht der starke Umsatzrückgang kompensiert werden. Die Auswirkungen der Pandemie, aber auch Projektverschlechterungen drückten auf das Ergebnis.

Robotics

Kuka verzeichnet auch im Segment Robotics für das zweite Quartal 2020 einen Auftragsrückgang von 30 % gegenüber dem Vorjahreswert. Konkret waren es hier 195,7 Mio EUR im Vergleich zu 279,6 Mio. im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz sank von 287,9 Mio. EUR um 35,2 % auf 186,7 Mio. EUR.

Die Auftragseingänge im ersten Halbjahr 2020 beliefen sich auf 465,5 Mio. EUR, was einem Rückgang von 23,3 % gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht (606,9 Mio. EUR). Die Umsatzerlöse fielen um 27,5 % von 562,3 Mio. EUR im ersten Halbjahr 2019 auf nun 407,8 Mio. EUR.

Swisslog

Wie die anderen Segmente zuvor verzeichnete auch Swisslog bei den Auftragseingängen einen starken Rückgang um 60,8 % auf 109,8 Mio. EUR im zweiten Quartal 2020. Im gleichen Zeitraum 2019 waren es 280,4 Mio. EUR. Zahlreiche Kunden verschoben aufgrund der Corona-krise ihre Investitionsentscheidungen. Im Vorjahr war außerdem ein Großauftrag im Auftragseingang enthalten. Die Umsatzerlöse gingen von 142,6 Mio. EUR um 7,9 % auf 131,4 Mio. EUR in zurück.

Kumuliert betrachtet konnte das Business Segment Swisslog Auftragseingänge in Höhe von 260,2 Mio. EUR im ersten Halbjahr 2020 verzeichnen – ein Minus von 45,0 % (H1 /19: 473,3 Mio. EUR). Die Umsatzerlöse betrugen im ersten Halbjahr 2020 278,7 Mio. EUR und befinden sich damit unter Vorjahresniveau. Hier waren es 284,6 Mio. EUR.

Swisslog Healthcare

Die Auftragseingänge bei Swisslog Healthcare lagen mit 39,3 Mio. EUR im zweiten Quartal 2020 um 29,7 % unter dem Vorjahreswert von 55,9 Mio. EUR. Die im Berichtszeitraum erzielten Umsatzerlöse lagen mit 52,7 Mio. EUR unter dem Niveau des Vorjahres. Hier waren es 54,8 Mio. EUR. Aufgrund des starken Auftragsbestands aus dem Vorjahr ging der Umsatz nur leicht zurück.

Im ersten Halbjahr 2020 erzielte Swisslog Healthcare Auftragseingänge in Höhe von 89,7 Mio. EUR und lag damit unter dem Niveau des Vorjahres von 105,9 Mio. EUR. Die Umsatzerlöse stiegen von 105,7 Mio. EUR im ersten Halbjahr des Vorjahres auf 111,0 Mio. EUR im ersten Halbjahr dieses Jahres an.

China

Das Segment China erzielte im zweiten Quartal 2020 Auftragseingänge von 109,5 Mio. EUR. Dies bedeutet einen Rückgang von 21,3 % gegenüber dem Vorjahreswert mit 139,2 Mio. EUR. Die Umsatzerlöse sanken um 37,5 % auf 83,5 Mio. EUR. Im Vorjahr lagen diese bei 133,5 Mio. EUR. Insgesamt beliefen sich die Auftragseingänge im ersten Halbjahr 2020 im Segment China auf 249,4 Mio. EUR und lagen damit um 20,1 % unter dem Wert des Vorjahres. Hier waren es 312,0 Mio. EUR. Auch die Umsatzerlöse fielen mit 133,0 Mio. EUR im ersten Halbjahr 2020 geringer aus. Im ersten Halbjahr 2019 waren es 227,7 Mio. EUR.

db

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