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Studie 4. Mai 2023

Kreislauf von PET-Flaschen spart Unmengen an CO2

Nach einer aktuellen Studie von GVM und Ifeu lässt sich mit einer konsequenten Kreislaufführung von PET-Flaschen pro Jahr rund 60.000 t CO2 einsparen.

Die Schließung des Flaschenkreislaufs reduziert den Einsatz von Primär-PET erheblich. 2021 mussten die Hersteller 235.000 t Primär-PET einspeisen. Im geschlossenen Flaschenkreislauf würde der Einsatz von Primär-PET um mehr als 90 % auf 21.000 t zurückgehen.
Die Schließung des Flaschenkreislaufs reduziert den Einsatz von Primär-PET erheblich. 2021 mussten die Hersteller 235.000 t Primär-PET einspeisen. Im geschlossenen Flaschenkreislauf würde der Einsatz von Primär-PET um mehr als 90 % auf 21.000 t zurückgehen.

Ein großer Teil des lebensmittelgeeigneten PET-Recycling-Kunststoffs aus dem Rücklauf des Einwegpfands landet heute in alternativen Verwendungen und dann oft schnell in die Müllverbrennung. Wenn der Kunststoff der in Deutschland in Verkehr gebrachten PET-Einwegpfandflaschen stattdessen vollständig für die Herstellung von PET-Flaschen eingesetzt würde, ließen sich pro Jahr etwa 60.000 Tonnen CO2 einsparen. Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie von Ifeu und der GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung.

Für Benedikt Kauertz, Studienleiter beim Institut für Energie- und Umweltforschung Ifeu, ist es deshalb völlig klar: „Um Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft weiter voranzubringen, sollte die Kreislaufführung von PET-Einwegflaschen gestärkt werden.“

Dank Pfandsystem werden 97 % aller PET-Flaschen eingesammelt

In Deutschland wurden laut Studie 2021 etwa 425.000 t Kunststoff für die Produktion von Einwegflaschen aus PET (Polyethylenterephthalat) verwendet. Durch das Pfandsystem konnten 97 % dieses Materials eingesammelt und wieder aufgearbeitet werden. Dieses Recycling-Material ist sortenrein und lässt sich auch als Lebensmittel-Verpackung wieder einsetzen. Es ist darum ein begehrtes Produkt auf den Sekundär-Kunststoffmärkten – allerdings nicht nur bei den Herstellern von Getränkeflaschen.

Nach einer Studie von GVM und Ifeu hat ein geschlossener Kreislauf für PET-Einwegflaschen ein enormes ökologisches Potenzial.
Nach einer Studie von GVM und Ifeu hat ein geschlossener Kreislauf für PET-Einwegflaschen ein enormes ökologisches Potenzial.
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Darum gelingt es bisher nicht, das PET vollständig wieder für Getränkeflaschen einzusetzen: Rund 55 % des Recycling-PET kaufen die Hersteller von Folien, Textilien und Verpackungen für Putzmittel oder Kosmetik und verwenden es für ihre Produkte. „Wenn das hochwertige PET aus dem Recycling der Einwegpfandflaschen in solchen Anwendungen landet, ist es für die Kreislaufführung in neuen PET-Flaschen meist verloren – mit negativen ökologischen Auswirkungen“, erklärt Kauertz.

PET aus Einwegflaschen: Neun Wiederverwendungen möglich

Die Studie zeigt, dass das ursprünglich eingebrachte Primär-PET heute höchstens drei Mal wiederverwendet wird. Danach landet es in Deutschland meist in der Müllverbrennung („thermische Verwertung“). Wenn das gesamte PET aus dem Recycling der Einwegflaschen wieder für Getränkeflaschen eingesetzt würde, ließe es sich dagegen rechnerisch neun Mal wiederverwenden. „Die Schließung des Flaschenkreislaufs reduziert den Einsatz von Primär-PET erheblich. 2021 mussten die Hersteller 235.000 Tonnen Primär-PET einspeisen. Im geschlossenen Flaschenkreislauf würde der Einsatz von Primär-PET um mehr als 90 % auf 21.000 Tonnen zurückgehen“, sagt GVM-Projektleiter Nicolas Cayé.

Konsequenter Kreislauf reduziert CO2-Emissionen um 20 % 

In dem Szenario, in dem das Recycling-PET aus den bepfandeten Einweg-Getränkeflaschen weitestgehend zu neuen Getränkeflaschen verarbeitet wird, sinken die CO2-Emissionen um 20 % oder rund 60.000 t pro Jahr. Die Studie betrachtet dabei die gesamte Wertschöpfungskette inklusive aller Sekundärnutzen und umfasst somit einen weiter gefassten Systemraum als die produktbezogenen Verpackungsökobilanzen. Der Vorteil der konsequenten Kreislaufführung zeigt sich dabei robust gegenüber methodischen Festlegungen.

Die Studie zum ökologischen Potenzial eines prioritären Stoffkreislaufs für PET-Einwegflaschen in Deutschland wurde vom Institut für Energie- und Umweltforschung Ifeu in Kooperation mit der GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung durchgeführt. Auftraggeberin ist die Coca-Cola Europacific Partners Deutschland GmbH (CCEP DE). Der Endbericht wurde März 2023 vorgelegt.

Die Studie untersucht, welche ökologischen Auswirkungen ein veränderter, prioritärer Materialkreislauf auf die Umweltbilanz des PET-Stoffkreislaufs für Getränkeflaschen hat unter Berücksichtigung der Stoffflussbilanz, des Materialerhalts und der Materialbindung sowie der Treibhausgasbilanz. Neben einer Betrachtung des IST-Zustands im Jahr 2021 untersucht die Studie auch Szenarien für das Jahr 2025.

Den Abschlussbericht hat das Ifeu als PDF kostenlos zum Download zur Verfügung gestellt.

Die stetige Entwicklung der europäischen PET-Industrie hin zur Kreislaufwirtschaft und den Ausbau der Recyclingkapazitäten belegt auch eine Studie von Plastics Recyclers Europe, Petcore Europe, Natural Mineral Waters Europe und der europäischen Handelsorganisation Unesda Soft Drinks Europe. Mehr dazu in diesem Beitrag der K-ZEITUNG.  gk

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