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Studie 24. Mai 2023

Vereinte Nationen: Viele Jobs durch Kreislaufwirtschaft

700.000 neue Arbeitsplätze könnten weltweit bis 2040 entstehen, wenn der Kunststoffbereich konsequent die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft befolgen würde.

Die Wiederverwendung und das Recycling von Kunststoffartikeln sind für das Umweltprogramm der Vereinten Nationen elementare Bestandteile einer konsequenten Kreislaufwirtschaft.
Die Wiederverwendung und das Recycling von Kunststoffartikeln sind für das Umweltprogramm der Vereinten Nationen elementare Bestandteile einer konsequenten Kreislaufwirtschaft.

Staaten und Unternehmen müssten die Nutzung von Kunststoffen konsequent auf Kreislaufwirtschaft umstellen, fordert eine neue Studie des UN-Umweltprogramms (UNEP). „Unsere Studie enthält einen Fahrplan zur drastischen Verringerung von Risiken durch Kunststoff durch die Einführung eines Kreislaufkonzepts“, sagt UNEP-Executive-Director Inger Andersen. „Wenn wir diesen Fahrplan befolgen, können wir große wirtschaftliche, soziale und ökologische Erfolge erzielen.“

Wenn Staaten und Unternehmen tiefgreifende politische und marktwirtschaftliche Veränderungen vornehmen und dabei bestehende Technologien nutzen, könnten Umweltverschmutzung durch Kunststoff bis 2040 um 80 % reduziert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, schlägt das Umweltprogramm der Vereinten Nationen vor, zunächst problematische und unnötige Kunststoffe zu eliminieren.

Wiederverwendung, Recycling und Neuausrichtung von Produkten

Anschließend fordert die Studie drei Marktveränderungen: Wiederverwendung, Recycling sowie Neuausrichtung und Diversifizierung von Produkten. Durch die Förderung von Wiederverwendungsoptionen wie wiederbefüllbaren Flaschen, Großpackungen, Pfandsystemen, Rücknahmesystemen für Verpackungen und so weiter kann die Kunststoffverschmutzung bis 2040 um 30 % reduziert werden. Um dieses Potenzial auszuschöpfen, müssen die Regierungen dazu beitragen, dass sich Mehrwegprodukte stärker durchsetzen.

Die Kunststoffverschmutzung kann demnach bis 2040 um weitere 20 % reduziert werden, wenn das Recycling zu einem stabileren und rentableren Geschäftsmodell wird. Die Abschaffung von Subventionen für fossile Brennstoffe, die Durchsetzung von Designrichtlinien zur Verbesserung der Recyclingfähigkeit und andere Maßnahmen würden den Anteil der wirtschaftlich recycelbaren Kunststoffe von 21 auf 50 % erhöhen, so die Studie.

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Ein vorsichtiger Ersatz von Produkten wie Kunststoffverpackungen, -beuteln und -artikeln zum Mitnehmen durch Produkte aus alternativen Materialien könne die Kunststoffverschmutzung um weitere 17 % verringern.

Konsequente Kreislaufwirtschaft führt zu hohen Einsparungen

Insgesamt würde der Übergang zu einer konsequenten Kreislaufwirtschaft nach der Studie „Turning off the Tap: How the world can end plastic pollution and create a circular economy“ (hier geht es zum Download) zu Einsparungen in Höhe von 1,27 Billionen USD führen, wenn man die Kosten und die Einnahmen aus dem Recycling berücksichtigt. Weitere 3,25 Billionen USD würden durch vermiedene externe Effekte wie Gesundheit, Klima, Luftverschmutzung, Schädigung von Meeresökosystemen und Kosten für Rechtsstreitigkeiten eingespart werden. Diese Umstellung könnte bis 2040 auch zu einem Nettozuwachs von 700.000 Arbeitsplätzen führen, vor allem in Ländern mit niedrigem Einkommen, wodurch sich die Lebensbedingungen von Millionen von Arbeitnehmern im informellen Sektor erheblich verbessern würden.

Die Investitionskosten für den empfohlenen Systemwandel sind laut der Studie erheblich, liegen aber unter den Ausgaben ohne diesen Systemwandel: 65 Mrd. USD stehen 113 Mrd. USD pro Jahr gegenüber.

International abgestimmte Maßnahmen gefordert

International vereinbarte Maßnahmen können nach Einschätzung des UNEP dazu beitragen, die Grenzen der nationalen Planung und des unternehmerischen Handelns zu überwinden, eine florierende globale Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe zu erhalten, Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen und Arbeitsplätze zu schaffen. Dazu können vereinbarte Kriterien für Kunststoffprodukte, die verboten werden könnten, eine grenzüberschreitende Wissensbasis, Regeln für notwendige Mindestbetriebsstandards und andere Standards gehören.

Der Bericht empfiehlt, dass ein globaler steuerlicher Rahmen Teil der internationalen Politik sein könnte, damit recycelte Materialien unter gleichen Bedingungen wie neue Materialien konkurrieren können, eine Größenvorteil für Lösungen geschaffen wird und Überwachungssysteme und Finanzierungsmechanismen eingerichtet werden.

Steuerliche Anreize für Recyclinganlagen vorgeschlagen

Die politischen Entscheidungsträger ermutigt das UNEP, einen Ansatz zu verfolgen, der ordnungspolitische Instrumente und Maßnahmen für den gesamten Lebenszyklus integriert, da sich diese im Hinblick auf das Ziel der Umgestaltung der Wirtschaft gegenseitig verstärken. So können beispielsweise Konstruktionsvorschriften, die Produkte wirtschaftlich recycelbar machen, mit Zielvorgaben für die Verwendung von recycelten Inhalten und steuerlichen Anreizen für Recyclinganlagen kombiniert werden.

Der Bericht geht auch auf spezifische politische Maßnahmen ein, darunter Normen für Design, Sicherheit sowie kompostierbare und biologisch abbaubare Kunststoffe, Zielvorgaben für ein Mindestmaß an Recycling, Steuern, Verbote, Kommunikationsstrategien, öffentliche Beschaffung und Kennzeichnung. sk

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