Kautschukindustrie klagt über Standortbedingungen
Die deutsche Kautschukindustrie stellt die Standortfrage und betont: Der Weg in die wirtschaftliche Moderne führt nur über die Industrie.
Auf seinem „Tag der Kautschukindustrie“ am 25. April 2023 in Berlin hat der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie – WDK – die Standortfrage gestellt. Es gehe darum, jetzt die Zukunft der Kautschukindustrie am Standort Deutschland zu sichern, betonte WDK-Präsident Michael Wendt. „Auch wir als Unternehmen sind Teil der Zivilgesellschaft und daher auch Dialogpartner beim klimaneutralen Umbau der Wirtschaft. Es geht hier nicht um ‚Industrie‘ gegen ‚Klimaschutz‘, sondern um die Entwicklung von kooperativen Lösungen in einer komplexen Welt unter Einbindung von so viel Expertise wie möglich.“ Dieser Weg in die wirtschaftliche Moderne könne nur über die Industrie führen.
Bürokratie nimmt am Standort Deutschland weiter zu
Dieser Umstand werde aber oft verkannt und zwar sowohl in der bundesdeutschen als auch in der europäischen Politik. Hier wie dort scheine der Schwerpunkt eher auf Regulierung zu liegen statt auf einer Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit. „Wir stehen im internationalen Wettbewerb und sehen uns mit hohen Energie- und Rohstoffpreisen und einer immer weiter zunehmenden Bürokratie konfrontiert, während andere Weltregionen mit besseren Standortbedingungen locken“, so der WDK-Präsident.
Kautschukindustrie typisch mittelständisch geprägt
Wendt verwies zudem darauf, dass die deutsche Kautschukindustrie eine typische mittelständische Industriebranche sei, bei der sich auch zeigen werde, ob die politisch gewollte Transformation gelingen werde. „Wenn sie bei uns scheitert, weil die Unternehmen von der Politik allein gelassen werden, wird sie auch in anderen Branchen scheitern“, betonte Wendt.
Die Veranstaltung des WDK zog einen großen Bogen und betrachtete die Standortfrage unter den Blickwinkeln von Politik und Wissenschaft, unter dem Gesichtspunkt von Allianzen und aus einer globalen Perspektive. Hierzu sprachen unter anderem der Bundestagsabgeordnete und Wirtschaftspolitiker Tilman Kuban (CDU), ein Vertreter des Bundesministeriums der Finanzen, Prof. Dr. Friedrich Heinemann vom ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, WDK-Präsidiumsmitglied Michael Klein (Hutchinson) sowie die Generalsekretäre des europäischen Kautschukverbands ETRMA, Dr. Adam McCarthy, und der International Rubber Study Group (IRSG), Prof. Dr. Joseph Adelegan.
Wie die aktuelle Kostenexplosion die deutsche Kautschukindustrie belastet, lesen Sie in diesem Beitrag der K-ZEITUNG. gk
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