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Für Kautschukindustrie endete 2019 „wenig erfolgreich“

Die deutsche Kautschukindustrie beurteilt 2019 – vor allem das zweite Halbjahr – als wenig erfolgreich. Hauptgrund: die Situation in der Automobilindustrie.
Die globale Schwäche der Automobilindustrie hat 2019 den Absatz sowohl von Reifen als auch von technischen Produkten in der Erstausrüstung beeinträchtigt.

Die deutsche Kautschukindustrie beurteilt 2019 – vor allem das zweite Halbjahr – als wenig erfolgreich. Hauptgrund: die Situation in der Automobilindustrie.

Wie der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (WDK) in Frankfurt am Main mitteilte, ist das Jahr 2019 ist für die deutsche Kautschukindustrie wenig erfolgreich zu Ende gegangen. In der zweiten Jahreshälfte gaben die Umsätze in der Breite des Produktportfolios gegenüber dem Vorjahr nach. Zuvor war nur das Automobil-Zuliefergeschäft betroffen gewesen.

Umsatz der deutschen Kautschukindustrie 2019 um 4,2 % gesunken

Laut WDK schrumpfte der Branchenumsatz gegenüber 2018 um 4,2 % auf knapp 11 Mrd. EUR. Für 2020 erwarten Verband und Unternehmen eine Seitwärtsentwicklung bei den Umsätzen mit Tendenz zur „roten Null“. Auch das Investitionsvolumen dürfte 2020 im Vergleich zum Vorjahr merklich sinken.

Umsatz der deutschen Kautschukindustrie im Jahr 2019; *TEE: Technische Elastomer Erzeugnisse
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Parallel zu den Umsätzen gaben 2019 auch Beschäftigung und Produktion in der Branche nach. Insbesondere temporäre Beschäftigungsverhältnisse wurden aufgekündigt. Viele Unternehmen haben von der Möglichkeit, auf Kurzarbeit umzustellen, bereits Gebrauch machen müssen oder dies angemeldet. Mit der sinkenden inländischen Produktion erreichte auch die Kapazitätsauslastung an den Fertigungsstandorten den niedrigsten Wert seit Jahren.

Die Produktion der deutschen Kautschukindustrie ist im Jahr 2019 um 3,9 % gesunken.

Die globale Schwäche der Industrie hat 2019 den Absatz sowohl von Reifen als auch von technischen Produkten in der Erstausrüstung beeinträchtigt. Das galt im Jahresverlauf zunächst nur für automobile Zulieferteile, erfasste in der zweiten Jahreshälfte aber das Gros der Produkte der deutschen Kautschukindustrie.

Die Reifenlieferungen für das Ersatzgeschäft konnten ebenfalls nicht an das Vorjahresvolumen anknüpfen. Wie der WDK erklärte, haben große Marktplayer im Handel ihr Einkaufsvolumen reduziert und stattdessen den Markt aus Lagerbeständen bedient. Zudem hat der überaus milde Winter das Winterreifengeschäft deutlich reduziert.

Negativ wirkt zum Jahresbeginn 2020 neben der Nachfrageschwäche – insbesondere in China – die wachsende Bedrohung für die Wertschöpfung durch die sich ausbreitende Coronavirus-Epidemie. Schwierigkeiten in den Lieferketten werden wahrscheinlicher, auch wenn der Einfluss auf die Rohstoffversorgung der Branche aktuell noch als überschaubar beschrieben wird. Die Analyse der Absatzentwicklung ist jedoch eine andere. Ein Viertel der deutschen Hersteller technischer Produkte erwartet einen starken Einfluss auf ihr Geschäft und weitere 50 % sehen zumindest eine spürbare temporäre Beeinträchtigung.

Für 2020 Fahrzeugproduktion auf dem Niveau von 2019 zu erwarten

Für 2020 rechnet der WDK mit einer inländischen Fahrzeugproduktion auf dem – aber nicht unter dem – niedrigen Niveau des Jahres 2019. Eine Stagnation der Geschäftsentwicklung erwarten auch weite Teile der Abnehmerschaft von Kautschukprodukten aus dem Verarbeitenden Gewerbe. Der Reifenersatzmarkt gibt für keinen Hinweis auf eine markante Veränderung des seit Jahren seitwärts verlaufenden Trends. Die Umsatzentwicklung der deutschen Kautschukindustrie ergibt sich zwangsläufig: Null-Wachstum, so der WDK.

Die größten Herausforderungen sehen die Unternehmen der deutschen Kautschukindustrie für das Jahr 2020 sowie die Folgejahre vor allem in der Marktentwicklung, der Gesetzgebung sowie den nationalen Standortbedingungen.

gk

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