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Technik 19. Dezember 2023

Energiesparendes Kunststoffrecycling ohne Mikroplastik

Source One Plastics setzt beim Kunststoffrecycling auf ein trockenmechanisches Verfahren – Filter verhindert Emission von Mikroplastik in die Umwelt.

Kai Hoyer, Geschäftsführer der Source One Plastics GmbH, über die neue Anlage zum Kunststoffrecycling: „Wir haben den Gesamtprozess der Abfallaufbereitung neu arrangiert.“
Kai Hoyer, Geschäftsführer der Source One Plastics GmbH, über die neue Anlage zum Kunststoffrecycling: „Wir haben den Gesamtprozess der Abfallaufbereitung neu arrangiert.“

Bei ihrer neuen Sortier- und Recycling-Anlage, die Anfang 2024 im niedersächsischen Eicklingen in Betrieb gehen soll, setzt die Source One Plastics GmbH beim Kunststoffrecycling bewusst auf ein innovatives trockenmechanisches Aufbereitungsverfahren. Der Grund für die Trockenaufbereitung der Post-Consumer-Abfälle liegt zum einen in der ressourcenschonenden Energieeffizienz und zum anderen in der vollständigen Beseitigung von Feinstäuben und Mikroplastikpartikeln in der thermischen Verwertung.

Dazu hat Schulz und Berger Anfang Dezember eine genau auf diese Anforderungen zugeschnittene Luftfilteranlage in der neu errichteten Recycling-Halle installiert. Sie verhindert, dass Feinstäube oder Mikroplastikpartikel in die Umwelt emittieren. Mit der Installation der Luftfilteranlage neigt sich die finale Bauphase der fortschrittlichen Sortier- und Recyclinganlage ihrem Ende. Die Kaltinbetriebnahme startet im Januar 2024. Ihren regulären Betrieb soll die erste Anlage der Source One Plastics Ende Februar 2024 aufnehmen.

Trockenmechanisches Kunststoffrecycling braucht bis zu 30 % weniger Energie

Herkömmliche Recyclingverfahren nutzen Wasser für die Reinigung von Kunststoffabfällen. Das Waschen und Trocknen sowie die Waschwasseraufbereitung führen allerdings zu einem enormen Energieverbrauch. Die trockenmechanische Aufbereitung der Abfälle kann den Energieverbrauch um bis zu 30 % reduzieren. Zudem verhindert sie das Emittieren von Mikroplastik in die Umwelt, da die Kunststoffe keinen Wasserkontakt haben und somit keine Mikropartikel ausgespült werden können.

„Wir haben den Gesamtprozess der Abfallaufbereitung neu arrangiert“, sagt Kai Hoyer, Geschäftsführer der Source One Plastics GmbH. „Mithilfe einer differenzierten Klassifizierung und einer vorgelagerten Nahinfrarotsortierung gelingt es uns, den Kunststoff mechanisch zu reinigen. Dies geschieht, indem die Oberflächenverschmutzungen und die Organik unter hohem Druck vom Ausgangsmaterial abgerieben werden.“

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Mikroplastik wird abgesaugt und zur Wärmeerzeugung verbrannt

Die bei der Trockenreinigung des Kunststoffs entstehenden Mikropartikel werden mithilfe eines beständig leichten Unterdrucks in der Recyclinghalle direkt in die Luftfilteranlage gesogen und anschließend zur Wärmeerzeugung kontrolliert verbrannt. „Damit schaffen wir zugleich optimale Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiter“, sagt Kai Hoyer. „Unsere Hochleistungsstaubfilter reinigen die Luft bis auf einen Reststaubgehalt von weniger als drei Milligramm pro Kubikmeter. Damit unterschreiten wir die im Arbeitsschutz festgelegte Grenze von zehn Milligramm pro Kubikmeter um mehr als zwei Drittel.“

24 m hoher Filter holt das Mikroplastik aus der Luft

Der installierte Jet-Schlauchfilter von Schulz und Berger ist inklusive Abluftkamin 24 m hoch, wiegt 25 t und wechselt mithilfe einer Filterfläche von 534 m2 rund 85.000 m3 Luft pro Stunde. „Wir haben die Filteranlage so ausgelegt, dass sie den Staub der Source-One-Plastics-Anlage direkt am Emissionspunkt, also dort wo er entsteht, erfasst. Somit werden in der Halle keine Ablagerungen entstehen“, sagt Jens Konradi, Vertriebsleiter der Schulz & Berger Luft- und Verfahrenstechnik GmbH. „Mit unserer Filtertechnologie ein nachhaltiges Projekt zu unterstützten, das schwer verwertbare Kunststoffe ressourcenschonend wiederaufbereitet, ist eine besondere Freude. Der grüne Gedanke treibt uns alle an.“

Die im Oktober 2022 gegründete  Source One Plastics GmbH ist ein deutsch-niederländisches Joint Venture zwischen Lyondell Basell und 23 Oaks Investments. Ziel der Gesellschaft ist es, Post-Consumer-Abfälle aus Kunststoff, die bislang üblicherweise verbrannt werden, mithilfe einer energieeffizienten sowie fortschrittlichen Sortier- und Recyclinganlage zur Wiederverwertung aufzubereiten.

Mehr über die innovative Kunststoff-Recyclinganlage von Source One lesen Sie in diesem Beitrag der K-ZEITUNG. gk

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