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Elastomere 13. Juli 2023

Elastomer: Insit ersetzt Pressblasen durch Spritzgießen

Spritzgießen statt Pressblasen von Membranmanschetten – mit einem Elastomer von Celanese erhöht Automobilzulieferer Insit seine Produktivität.

Manschetten und Faltenbälge aus dem thermoplastischen Polyesterelastomer (TPC) Hytrel: Bestimmte Typen wie Hytrel TPC-ET HTR8745LV können auf Spritzgießmaschinen verarbeitet werden.
Manschetten und Faltenbälge aus dem thermoplastischen Polyesterelastomer (TPC) Hytrel: Bestimmte Typen wie Hytrel TPC-ET HTR8745LV können auf Spritzgießmaschinen verarbeitet werden.

Der italienische Kunststoffverarbeiter generiert den Großteil seines Geschäfts mit dem Pressblasformen von Manschetten und Faltenbälgen aus Elastomeren für die Automobilindustrie, aber auch mit Spritzgießen. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Montà verfügt mittlerweile über Fabriken in Brasilien und Indien, um seinen wachsenden globalen Kundenstamm zu unterstützen. Dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass Insit immer bereit ist, mit neuen Materialien und Verfahren zu experimentieren.

Im September 2022 waren Insit-Inhaber Luigi Galgani und sein Führungsteam zu einer Kundenveranstaltung in das Celanese-Werk in Meyrin/Schweiz, eingeladen. Dort erfuhren sie von einer neuen Entwicklung im Bereich Thermoplastischer Polyesterelastomere (TPC): Hytrel TPC-ET HTR8745LV. Der Werkstoff ermöglicht das Spritzgießen von Membranmanschetten in einem Werkzeug mit mehreren Kavitäten. Der Vorteil des Spritzgießens gegenüber dem Blasformen: die Produktivität wird gesteigert, und durch eine kompaktere Konstruktion der Faltenbälge lassen sich neue Designs ausprobieren. Beim Spritzgießen der Bauteile kann außerdem die Wandstärke der Bauteile reduziert werden, sodass Kunststoffverarbeiter zusätzlich von Materialersparnissen profitieren.

Tier-1-Kunde erhält bald spritzgegossenen Faltenbälge

Insit-Chef Luigi Galgani (Mitte) mit seinem Führungsteam und dem Team von Celanese
Insit-Chef Luigi Galgani (Mitte) mit seinem Führungsteam und dem Team von Celanese

Das Team von Insit war sehr interessiert und bat die Verarbeitungs- und CAE-Experten von Celanese um Unterstützung bei Testreihen mit dem neuen Material in der neuen Insit-Anlage in Italien. Diese Versuche verliefen so gut, dass das Unternehmen diese Teile seinem Tier-1-Kunden vorstellte, der ebenfalls schnell den Wert des neuen Materials und die positiven Aspekte von spritzgegossenen Manschetten und Bälgen erkannte. Validierungstests haben die Leistung der Teile für den hinteren Halbwellenantriebsstrang in Elektrofahrzeugen nachgewiesen. Dieser Tier 1 hat Insit nun bereits gebeten, mit der kommerziellen Lieferung der spritzgegossenen Faltenbälge für neue Elektroauto-Modelle zu beginnen, die 2023 und 2024 auf den europäischen Markt kommen.

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„Mein Team ist hervorragend aufgestellt, aber wir suchen darüber hinaus Partnerschaften, die uns noch weiter voranbringen. Die Zusammenarbeit mit Celanese hat genau das bewirkt und meinem Unternehmen geholfen, neue Geschäfte in einem spannenden und expandierenden Bereich der Automobilindustrie zu gewinnen“, sagt Galgani.

Weiteres Elastomer mit geringem CO2-Fußabdruck fürs Blasformen

Solche CVJ-Manschetten fertig Insit auf Blasformmaschinen mit einem Hytrel-Werkstoff mit reduziertem CO2-Fußabdruck.
Solche CVJ-Manschetten fertig Insit auf Blasformmaschinen mit einem Hytrel-Werkstoff mit reduziertem CO2-Fußabdruck.

Materialeinsparungen durch das Spritzgießen sind eine Möglichkeit, die Nachhaltigkeit von Fahrzeugen zu verbessern. Aber manche Teile können auch bei Insit weiterhin nur mit Blasformen hergestellt werden. So zählt das Unternehmen zu den ersten Kunden, welche die Leistung einer weiteren Neuentwicklung von Celanese getestet und validiert haben: des thermoplastischen Elastomers Hytrel TPC-ET HTR9223LCF mit reduziertem CO2-Fußabdruck.

Typischerweise stammen 70 % oder mehr des Treibhauspotenzials (GWP) eines Polymers aus seinen Monomeren. „Hytrel TPC-ET HTR9223LCF wird unter Verwendung von Monomeren mit deutlich geringerem GWP hergestellt“, erklärt Petros Dafniotis, globaler Hytrel T&I-Leader für Automobilmanschetten und -bälge bei Celanese. Die Ökobilanz zeigt, dass das neue Polyester-Elastomer den Treibhauseffekt pro Teil um bis zu 30 % oder mehr im Vergleich zu handelsüblichen Hytrel TPC-ET -Typen für CVJ-Manschetten reduzieren kann.

„Die Automobilindustrie muss nachhaltiger werden. Wir sind stolz, eines der ersten Unternehmen zu sein, das die Leistung von Hytrel TPC-ET HTR9223LCF getestet und zertifiziert hat. Und freuen uns darauf, das Material im Blasformverfahren zu verarbeiten, um unseren Kunden dabei zu helfen, ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren“, fügt Galgani hinzu. Insit konzentriert sich seit langem auf nachhaltige Betriebsabläufe und investiert unter anderem in Solarmodule zur Stromversorgung seiner Hauptproduktionsanlage in Montà.

„Die Zusammenarbeit mit Insit ist etwas Besonderes“, erklärt Fabio Bonfiglietti, Account Manager bei Celanese, der Insit unterstützt. „Luigi Galgani hat eine Vision dafür, wie er sein Unternehmen führen möchte, wie es innovativ sein und seine Nachhaltigkeit weiter verbessern möchte. Er hält uns bei Neuentwicklungen auf dem Laufenden und unterstützt uns, wenn die Materialien für Tests und Validierungen bereit sind.“ sk

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