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News 12. Juni 2023

Digitalisierung bleibt Top-Thema der Industrie

Nach einer aktuellen Studie ist die Digitalisierung derzeit das wichtigste Handlungsfeld der Industrie, doch viele Kunststoffverarbeiter tun sich damit schwer.

Die Industrie verspricht sich von einer weiteren Digitalisierung vor allem eine Steigerung der Effizienz.
Die Industrie verspricht sich von einer weiteren Digitalisierung vor allem eine Steigerung der Effizienz.

Die Digitalisierung ist das Thema, das die Industrie derzeit am meisten beschäftigt – noch vor effizienter Wertschöpfung, Nachhaltigkeit und resilienten Netzwerken. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Zukunft Industrie 2023“ der Staufen AG, an der sich mehr als 400 Industrieunternehmen aus der gesamten DACH-Region beteiligt haben. „Beim Thema Digitalisierung geht es schon lange nicht mehr um das Ob, sondern um das Wie“, so die Autoren der Studie.

Für die überwiegend mittelständisch geprägte Kunststoff verarbeitende Industrie mit vielen kleinen Unternehmen ist dies eine besondere Herausforderung. Dr. Oliver Möllenstädt, Hauptgeschäftsführer des GKV Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie e. V.: „Für diese Unternehmen ist es mit ihrem sehr geringen Overhead ein großer Schritt, sich in Richtung Digitalisierung/Industrie 4.0/Internet of Things zu bewegen. Dies umso mehr, als sich die Branche gerade mit den Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft, mit sehr hohen Stromkosten, mit fehlenden Arbeitskräften und mit einer allgemein schwierigen wirtschaftlichen Lage herumschlagen müssen.“

An der Digitalisierung führt kein Weg vorbei

Dennoch führt für Möllenstädt kein Weg an der Digitalisierung vorbei: „Dass wir die Digitalisierung brauchen, ist für mich völlig klar. Ich kann es auch nur jedem Unternehmen raten, sich damit zu beschäftigen. Viele Kunststoffverarbeiter tun das auch schon und sind auch sehr gut unterwegs; aber es gibt auch noch viele, bei denen die Bedenken überwiegen und die sich deshalb zurückhalten. Diese Unternehmen müssen wir jetzt überzeugen, dass der Weg zur Digitalisierung wichtig und richtig ist.“

Primärziel ist die Effizienzsteigerung

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Bei den Herausforderungen, denen Industrieunternehmen mit verstärkter Digitalisierung begegnen wollen, steht die Steigerung der Effizienz an erster Stelle. 86 % der Befragten wollen mit Digitalisierung ihre Effizienz verbessern. 75 % versprechen sich mehr Transparenz in den Abläufen und 57 % streben Kostensenkungen an.

Vergleichsweise häufig als Ziel der Digitalisierungsaktivitäten genannt wurden auch die Stärkung der Schnittstellen zu Kunden und Lieferanten (54 %), die Remote-Arbeit (45 %) und der Fachkräftemangel (40 %) – für die Kunststoffverarbeiter, die schon seit Jahren stark unter Personalnot leiden ein ganz wichtiger Punkt. Dr. Möllenstädt: „Gerade bei den Arbeitskräften können die Betriebe sehr von einer verstärkten Digitalisierung profitieren können – einerseits durch die Automatisierung oder Unterstützung der Mitarbeiter in der Instandhaltung, andererseits durch das Schaffen attraktiver Arbeitsplätze.“

Verschiedene Kunststoffverarbeiter, die sich frühzeitig mit der Digitalisierung beschäftigt haben, sind hier nach Erfahrung von Dr. Möllenstädt schon sehr weit und können heute schon trotz knapper werdendem Personal den Betrieb aufrechterhalten.

Digitalisierungsprojekte trotz der Krisen fortgesetzt

Die Befürchtung, dass sich die Krisen der letzten Zeit und die aktuell schwierige wirtschaftliche Entwicklungen negativ auf die Umsetzung der Digitalisierung auswirken, erweisen sich als unbegründet. 59 % der befragten Industrieunternehmen haben ihre Digitalisierungsprojekte trotz der wirtschaftlich schwächeren Entwicklung fortgesetzt, 44 % haben sogar neue Projekte angestoßen.

Dr. Oliver Möllenstädt, Hauptgeschäftsführer des GKV: „Mein persönlicher Eindruck ist, dass die Krisen der letzten Zeit das Thema Digitalisierung nicht gebremst, sondern eher befeuert haben.“
Dr. Oliver Möllenstädt, Hauptgeschäftsführer des GKV: „Mein persönlicher Eindruck ist, dass die Krisen der letzten Zeit das Thema Digitalisierung nicht gebremst, sondern eher befeuert haben.“

Dies deckt sich auch mit der Erfahrung, die Dr. Oliver Möllenstädt bei den Kunststoffverarbeitern gemacht hat: „Mein persönlicher Eindruck ist, dass die Krisen der letzten Zeit das Thema Digitalisierung nicht gebremst, sondern eher befeuert haben. Viele haben sich überlegt, wie sie energieeffizienter produzieren können, oder wie sie erneuerbare Energien nutzen können. Solche Überlegungen gehen fast immer mit einer verstärkten Digitalisierung einher.“

Größtes Potenzial der Digitalisierung in Produktion und Logistik

Das größte Digitalisierungspotenzial sehen die Teilnehmer der Staufen-Studie übrigens in der Produktion (62 %), in der Supply Chain (60 %), in der Logistik (57 %) sowie in Einkauf (45 %) und Vertrieb (44 %.)

Was die Umsetzung der Digitalisierung betrifft, sprechen die Marktforscher der Staufen AG von einer digitalen Zweiklassengesellschaft, denn nur jedes zweite Unternehmen – genau sind es 49 % – treibt die Digitalisierung aktiv voran, während 16 % der Studienteilnehmer überhaupt keinen Zugang zur Digitalisierung findet.

Noch größer sind die Unterschiede bei der Frage, wie weit die Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Produkte und Dienstleistungen sind. So bieten bereits 73 % der Befragten Produkte und/oder Dienstleistungen mit Industrie 4.0 Eigenschaften an. Bei komplett neuen Geschäftsmodellen auf Industrie 4.0 Basis sind es allerdings nur magere 3 %.

Zweiklassengesellschaft bei der Umsetzung

Was die Umsetzung der Digitalisierung betrifft, sprechen die Marktforscher der Staufen AG von einer digitalen Zweiklassengesellschaft, denn nur jedes zweite Unternehmen treibt die Digitalisierung aktiv voran, während 16 % der Studienteilnehmer überhaupt keinen Zugang zur Digitalisierung findet. Noch größer sind die Unterschiede bei der Frage, wie weit die Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Produkte und Dienstleistungen sind. So bieten bereits 73 % der Befragten Produkte und/oder Dienstleistungen mit Industrie 4.0 Eigenschaften an. Bei komplett neuen Geschäftsmodellen auf Industrie 4.0 Basis sind es allerdings nur magere 3 %.

Interessenten können die Studie kostenlos bei der Staufen AG anfordern. Mehr über die wirtschaftliche Lage der Kunststoffverarbeiter erfahren Sie in diesem Beitrag der K-ZEITUNG

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