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Coronavirus 1. Februar 2021

Corona-Impfstoffe – eiskalt dank Kunststoffverpackung

Isolierende Kunststoffverpackungen erfüllen die Herausforderungen der Corona-Impfstoffe und bringen sie eiskalt zum Einsatzort.
Diese Mehrwegverpackung von Feurer besteht aus EPS und kann ohne Umverpackung zum Versand von Pharmaprodukten eingesetzt werden.
Diese Mehrwegverpackung von Feurer besteht aus EPS und kann ohne Umverpackung zum Versand von Pharmaprodukten eingesetzt werden.

Isolierende Kunststoffverpackungen erfüllen die Herausforderungen der Corona-Impfstoffe und bringen sie eiskalt zum Einsatzort.

Dass die ersten Corona-Impfstoffe ausgeliefert und verimpft werden können, verdanken sie auch den Leistungen der Hersteller von Kunststoffverpackungen, die mit großem Engagement Lösungen für den Transport entwickelt haben, damit die Impfstoffe bei tiefsten Temperaturen sicher transportiert werden können.

Die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. hat diese logistische Mammutaufgabe, die mit der weltweit wohl größten Impfkampagne der Geschichte verbunden ist, unter die Lupe genommen und viele interessante Lösungen zusammengetragen. Schließlich sind bei der Impfkampagne auch mehrere deutsche Hersteller von Kunststoffverpackungen ganz vorne mit dabei und als Kälteexperten mit ihren Kühlboxen entscheidend am Erfolg der Covid-Impfstoffe beteiligt.

Denn die Vakzine gegen Covid 19 sind sehr komplexe Produkte mit jeweils sehr unterschiedlichen Anforderungen. Das gilt nicht nur für die Herstellung, sondern auch die Logistik. Wirksamkeit, Qualität und Sicherheit sowie die schnelle Versorgung der Bevölkerung mit ausreichend Impfstoff haben dabei oberste Priorität.

Corona-Impfstoffe - mit Kunststoff sicher und eiskalt in alle Welt

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Die fragilen Covid-19-Impfstoffe müssen ohne Unterbrechung der Kühlkette sicher in alle Teile der Welt transportiert werden. Denn die neuartigen Vakzine müssen im Gegensatz zu herkömmlichen Impfstoffen – zum Beispiel gegen Grippe – meist mit Südpol-Minusgraden tiefgekühlt gelagert und transportiert werden.              

Kunststoff-Kühlboxen können die für den Transport der Corona-Impfstoffe geforderten Temperaturen auch über einen längeren Zeitraum einhalten.
Kunststoff-Kühlboxen können die für den Transport der Corona-Impfstoffe geforderten Temperaturen auch über einen längeren Zeitraum einhalten.

Wie IK betont, macht insbesondere eine Studie von DHL und McKinsey die Herausforderungen an den Transport deutlich: Für den Versand von weltweit 10 Mrd. Impfstoff-Einheiten müssen 15 Mio. Kühlboxen auf rund 200.000 Paletten und in 15.000 Frachtflügen transportiert werden.

Dazu kommen die weitere Verteilung in den Ländern bis hin zu den Impfzentren sowie den Alters- und Pflegeheimen – die sogenannte letzte Meile. Für die Verteilung des Impfstoffs innerhalb der Bundesrepublik ist der Bund zuständig und jedes Bundesland soll über eine ausreichend dimensionierte Logistik verfügen.

Weil sich, je nach Impfstoff, die nötigen Temperaturbereiche unterscheiden, müssen Pharmahersteller und Logistiker die passende Transportlösung wählen. Dafür zugelassen sind nur Boxen und Verpackungen, die die anspruchsvollen Test- und Qualifizierungsprozesse durchlaufen haben und zum Beispiel die geforderten Temperaturen über einen längeren Zeitraum einhalten.

Ultra Deep Freeze – eiskalt ist nicht kalt genug

Der künstlich im Labor hergestellte Impfstoff von Biontech beruht auf der neuartigen mRNA-Technologie. Wegen der sehr schnellen Entwicklungszeit gibt es bisher kaum Daten zur chemischen Stabilität von solchen Impfstoffen.

Um Risiken zu vermeiden, wird der Wirkstoff von Biontech deshalb bei minus 70°C besonders kalt transportiert. „Ultra Deep Freeze“ nennt man solche Temperaturanforderungen in der Logistik. Der Impfstoff von Moderna besitzt eine etwas andere Schutzhülle der mRNA als der von Biontech. Sie besteht aus Lipid-Nanomolekülen, so dass dafür eine Temperatur von nur minus 20°C ausreicht.

Für jede Temperatur die richtige Transportbox

Die unterschiedlichen, teilweise extremen Temperaturanforderungen sind jedoch kein Problem für die Hersteller der dafür extra zertifizierter Transportboxen. Wie IK erklärt, können Biontech, Pfizer, Moderna und Co sowie deren Transportunternehmen sogar unter verschiedenen speziellen Kühlboxen wählen.

Für den Transport von Covid-19 Impfstoffen bei extrem niedrigen Temperaturen setzt Storopack auf Box-in-Box-Lösungen.
Für den Transport von Covid-19 Impfstoffen bei extrem niedrigen Temperaturen setzt Storopack auf Box-in-Box-Lösungen.

So bietet der Hersteller Storopack gleich mehrere qualifizierte Lösungen, die unterschiedliche Temperaturbereiche abdecken. Der Verpackungsspezialist kann dabei Transporte bis zu minus 70°C gewährleisten.

Die Boxen halten die Temperatur unterwegs für eine definierte Zeit zuverlässig im erforderlichen Kältebereich und schützen zugleich vor Beschädigungen. Zur Kühlung dienen beispielsweise Kühlakkus oder Trockeneis.

Darüber hinaus bietet Storopack auch Verpackungslösungen bis zu minus 20°C sowie für 2 bis 8°C. Diese sind beispielsweise für den Transport der Impfstoffe von Moderna geeignet, die in Europa als zweiter Impfstoff zugelassen wurden. Die Vakzine des US-Herstellers benötigen nur eine Transport- und Lagertemperatur von minus 20°C.

Wie IK erklärt, spielt natürlich auch die Versanddauer eine wichtige Rolle. Je nach Anforderung und der jeweiligen Lieferkette halten die Isolierboxen von Storopack die erforderliche Temperatur bis zu 12, 48 oder 72 Stunden. Das ermöglicht bei Bedarf auch einen Transport innerhalb Europas durch mehrere Länder.

Die Boxen von Storopack sind als Einweg- oder Mehrweglösung erhältlich und aus expandiertem Polypropylen (EPP) oder expandiertem Polystyrol (EPS) – allgemein bekannt als Styropor – gefertigt.

Konstante Temperatur für mehr als 10 Tage

Diese Hochleistungskühlbox besteht aus einer Styroporbox mit einem patentierten Kühlsystem und Vakuum-Einheiten in Hohlkammern aller Außenwände.
Diese Hochleistungskühlbox besteht aus einer Styroporbox mit einem patentierten Kühlsystem und Vakuum-Einheiten in Hohlkammern aller Außenwände.

Über einen Zeitraum von 250 Stunden hält die Kältebox O-Box H250 von Ohlro einen Temperaturbereich zwischen 2 und 8°C konstant. Die Box mit patentiertem Kühlsystem besteht aus einer Styroporbox mit kombinierter Kühltechnik. In Hohlkammern aller Außenwände befinden sich Vakuum-Einheiten, die optimal einen Wärmeaustausch mit der Außenwelt verhindern.

Unter der Marke Thermocon entwickelt, qualifiziert und produziert in der Schaumaplast-Gruppe ein eigener Geschäftsbereich Thermoverpackungen für die Pharmaindustrie. In den Thermocon-Systemen werden von Corona-Testkits, Organen, Krebswirkstoffen bis hin zu Tiersamen verschiedenste temperaturempfindliche Produkte transportiert.

Als sich im Sommer abzeichnete, dass der Biontech-Corona-Impfstoff bei -70°C gelagert und transportiert werden muss, begannen die Schaumaplast-Ingenieure Thermoboxen unterschiedlichster Größe mit Trockeneis als Kühlmedium zu qualifizieren.

Mit solchen Paletten-Thermoboxen wurden bereits Tausende von Impfdosen sicher an ihr Ziel gebracht.
Mit solchen Paletten-Thermoboxen wurden bereits Tausende von Impfdosen sicher an ihr Ziel gebracht.

Im Ergebnis stehen Lösungen mit 1 l Produktraum bis hin zu Isolierbehältern, die eine komplette Europalette aufnehmen können, bereit. Selbst bei sommerlichen Außentemperaturen werden die -70°C teils über fünf Tage hinaus zuverlässig gehalten. In den Styropor- und Neopor-Boxen wurden bereits Tausende Impfdosen sicher temperiert an ihr Ziel gebracht. „Es ist schon eine besondere Zeit für Schaumaplast. Das ganze Team hat hart gearbeitet und ist nun glücklich seine Produkte im Einsatz zu sehen“, berichtet Geschäftsführer Markus Hoffmann

Wie bei allen Herstellern der Kühlboxen für die weltweiten Impfstofftransporte sind die Kühlsystem-Anforderungen hoch: Thermocon spricht von einem besonderen Schaumstoff, einem speziellen Aufbau der Box und eigens entwickelten Kühlflüssigkeiten, die dosiert Kälte abgeben oder puffern.

Kühlakkus mit eigens entwickelten Kühlflüssigkeiten geben die Kälte dosiert an die Umgebung ab.
Kühlakkus mit eigens entwickelten Kühlflüssigkeiten geben die Kälte dosiert an die Umgebung ab.

„Denn die Schwierigkeit ist es, die Kühlenergie, die man in die Box gibt, so konstant abzugeben, dass es nicht am Anfang des Transportes zu kühl und am Ende zu warm ist. Wir müssen dafür spezielle Verfahren einhalten, um konstant die Temperatur in der Box einhalten zu können“, so Bernhard Hauck, Geschäftsführer der Schaumaplast Gruppe.

Die für den Verbraucher ungewöhnlich graue Anmutung des eigentlichen weißen EPS (Airpop/Styropor) resultiert aus der Beimischung von Graphit, das die Isolierleistung noch weiter erhöht. Ursprünglich von der BASF für die Dämmung von Gebäuden entwickelt, leistet das Material nun einen wichtigen Beitrag in der Impfstoff-Kühlkette.

Airpop-Verpackungen: 98 % Luft und nur 2 % Kunststoff

Ebenfalls für den Transport von Impfstoffen geeignet, sind die modularen Verpackungen von Feurer für die Pharma- und Chemieindustrie. Der Verpackungshersteller hat die weltweit erste EPS-Gefahrgutverpackung ohne Umkarton entwickelt, die vor kurzem auch mit dem WorldStar Award die höchste globale Auszeichnung der Verpackungsbranche erhielt.

Die Airpop-Verpackung, die aus rund 98 % Luft und nur 2 % Kunststoff besteht sowie vollständig recycelbar ist, ist für den weltweiten Transport gekühlter Stoffe im Paketversand innerhalb von 72 Stunden weltweit geeignet. Der Temperaturbereich erstreckt sich von 2 bis 8°C bis hin zu minus 20°C.

Kunststoffverpackungen sichern die schnelle und sichere Versorgung

Angesichts solcher Lösungen ist die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen fest überzeugt: An der Logistik wird es bei der schnellen und sicheren Versorgung der Bevölkerung mit Impfstoffen nicht scheitern. Die Verpackungsunternehmen sind gut vorbereitet und spielen eine systemrelevante Rolle in diesem Prozess, so IK.

gk

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