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Märkte 21. November 2023

China: Verarbeitende Industrie auf Erholungskurs

Die verarbeitende Industrie in China erstarkt laut Interact Analysis allmählich wieder – dank der Konjunkturmaßnahmen der Regierung.

Chinas verarbeitende Industrie könnte durch die Konkjunkturmaßnahmen, welche die Regierung ergriffen hat, wieder auf einen soliden Wachstumspfad zurückkehren.
Chinas verarbeitende Industrie könnte durch die Konkjunkturmaßnahmen, welche die Regierung ergriffen hat, wieder auf einen soliden Wachstumspfad zurückkehren.

„Die verarbeitende Industrie in China zeigt endlich Anzeichen einer Erholung, da die Regierung Konjunkturmaßnahmen umsetzt, während sich das globale Wirtschaftswachstum insgesamt verlangsamt. Es wird sehr interessant sein zu sehen, ob es der nationalen Politik gelingt, die nachhaltige Binnennachfrage in China anzukurbeln und die Wirtschaft in einen Erholungszyklus zu bringen“, sagt Samantha Mou, Analystin bei Interact Analysis. Das britische Marktforschungsunternehmen veröffentlicht vierteljährlich den Manufacturing Industry Output (MIO) Tracker Report zu den Entwicklungen im Fertigungssektor in 45 Ländern. 

Peking kurbelt den Immobilienmarkt an

Demnach gab es im dritten Quartal 2023 in Chinas verarbeitender Industrie viele Veränderungen: Im Juli erreichten der Einkaufsmanagerindex, das Wachstum des Inlandsverbrauchs und die Exporte allesamt Tiefststände. Die Unternehmen waren besorgt über ihre schwachen Auftragseingänge und Margen. Daher hat die Regierung in Peking seit August intensive Konjunkturmaßnahmen ergriffen, durch die sich die Stimmung am Markt verbessert. So wurden der Leitzins für einjährige Kredite, die Aktienhandelssteuer sowie der Mindestreservesatz der Nationalbanken um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Um den Immobilienmarkt anzukurbeln, wurden zudem die Zinssätze für Wohnungsbaudarlehen gesenkt und mehrere Beschränkungen beim Hauskauf gelockert.

„Allerdings wird es einige Zeit dauern, bis sich die Branche stabilisiert, bevor es zu einer nachhaltigen Erholung kommen kann, und die Aussichten für die Exporte bleiben schwach“, so Mou. Insgesamt hat Interact Analysis seine Prognosen für das jährliche Wachstum der chinesischen Fertigungsproduktion im Jahr 2023 um 0,2 Prozentpunkte auf 3,2 % gesenkt.

3 % Wachstum für 2024 prognostiziert

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Durch einen Rückgang der weltweiten Nachfrage erwarten die Marktforscher für die verarbeitende Industrie in China im Jahr 2024 mit 3 % ein etwas schwächeres Wachstum. „Ein Teil der negativen Auswirkungen des globalen Abschwungs könnte jedoch möglicherweise durch eine gewisse Erholung der Inlandsnachfrage ausgeglichen werden, die auf Konjunkturmaßnahmen und einen allmählich zunehmenden Marktoptimismus zurückzuführen ist“, sagt Mou.

Für den Zeitraum vom 2025 bis 2028 wird ein relativ stabiles Wachstum von etwa 3 bis 3,5 % pro Jahr erwartet. Große Risiken für Chinas Fertigungsproduktion ergeben sich mittel- bis langfristig aus der Tendenz der Hersteller, ihre Produktion von China in Nachbarländer in Südostasien oder nach Indien zu verlagern.

Langfristig stärkeres Wachstum im Maschinenbau

Dabei wird für die Maschinenproduktion eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 3,7 % vorhergesagt. Produkte von chinesischen Maschinenbauern konkurrieren dabei mit importierten Maschinen. Interact Analysis erwartet, dass vor allem Maschinen für den Materialtransport – etwa Förderbänder, Kräne und Aufzüge – im nächsten Jahr das Marktwachstum anführen werden. Der absolute Gewinner im Jahr 2023 unter den verarbeitenden Sektoren ist laut dem Report aber die Automobilindustrie. sk

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