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Automotive 24. April 2015

Carbon serienmäßig im neuen BMW 7er

Der Einsatz von Carbonfaser-verstärkten Kunststoffen (CFK) in der Automobilbranche schreitet weiter voran. So werden CFK mit Carbonfaser-Materialien der SGL Group jetzt serienmäßig im neuen BMW 7er eingesetzt.
Mischbauweise: Seitenansicht der Carbon Core Karosserie des neuen BMW 7er
Mischbauweise: Seitenansicht der Carbon Core Karosserie des neuen BMW 7er

Der Einsatz von Carbonfaser-verstärkten Kunststoffen (CFK) in der Automobilbranche schreitet weiter voran. So werden CFK mit Carbonfaser-Materialien der SGL Group jetzt serienmäßig im neuen BMW 7er eingesetzt.

Bis vor wenigen Jahren war der Einsatz von Carbonfaser-verstärktem Kunststoff (CFK) in der Automobilbranche noch weitgehend auf Designelemente beschränkt. CFK-Strukturbauteile kamen in der Folge zunächst nur in Sondermodellen und Luxus-Sportwagen mit geringen Stückzahlen zur Anwendung. Mit dem zunehmenden Durchbruch von CFK in der automobilen Serienproduktion, vor allem durch den Einsatz in der Fahrgastzelle der BMW i3 und i8 Modelle, erreicht der Werkstoff mit dem neuen BMW 7er nun erstmals auch die Oberklasse in Großserie.

Mischbauweise der Karosserie

BMW führt im neuen 7er eine neue Mischbauweise der Karosserie ein, "Carbon Core" genannt. Der Einsatz von CFK trägt maßgeblich zur Gewichtsersparnis bei und verbessert durch die Absenkung des Fahrzeugschwerpunkts zudem auch die Fahrdynamik. Insgesamt fallen die Modelle der neuen BMW 7er Reihe trotz deutlich erweiterter Komfort- und Sicherheitsausstattung um bis zu 130 kg leichter aus als in der Vorgängerversion.

Zweitgrößte Serie nach den BMW i Modellen

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Das Carbonfaser-Material der Dachrahmen kommt von der SGL Group. Dabei ist das Unternehmen über verschiedene Wertschöpfungsstufen eingebunden. Die Carbonfasern entstehen bei SGL Automotive Carbon Fibers (SGL ACF) in Moses Lake im US-Bundesstaat Washington. Hierfür wurden die Produktionskapazitäten in Moses Lake bereits in den letzten Jahren sukzessive ausgebaut. Anschließend werden daraus vollautomatisiert Carbonfaser-Vorprodukte hergestellt. Die Vorprodukte werden als Preforms zur Bauteilfertigung direkt an die BMW Group geliefert. Bezogen auf die insgesamt eingesetzte Menge an Carbonfasern handelt es sich um das branchenweit zweitgrößte Serienprojekt nach den BMW i Modellen.

Nahaufnahme der Carbon Core Karosserie des neuen BMW 7er
Nahaufnahme der Carbon Core Karosserie des neuen BMW 7er

Carbonfaser-Recyclat in der C-Säule

Neben den Carbonfaser-Umfängen für die Dachrahmen liefert die SGL Group außerdem Carbonfaser-Gelege und -Recyclingprodukte, die am SGL ACF-Standort Wackersdorf gefertigt werden. Das in Zusammenarbeit mit BMW entwickelte Carbonfaser-Recyclat wird serienmäßig in der C-Säule und in der Trennwand zum Gepäckraum für den BMW 7er eingesetzt. Das Material besteht aus recycelten Carbonfasern und leistet damit einen zusätzlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit.

Jürgen Köhler, Vorstandsvorsitzender der SGL Group: "Der serienmäßige Einsatz unserer Carbonfaser-Produkte im neuen BMW 7er ist ein weiterer Meilenstein der Anwendung von Carbon-Materialien in der Automobilbranche. Der Auftrag ist darüber hinaus ein Beleg für das große Potenzial der Carbonfaser für innovative Anwendungen im Automobilbau. Er zeigt zudem eindrucksvoll, wie sich der langjährige Aufbau der gesamten Wertschöpfungskette durch die SGL Group auszahlt."

Andreas Wüllner, Leiter der Geschäftseinheit Carbon Fibers & Composite Materials der SGL Group und Geschäftsführer von SGL Automotive Carbon Fibers: “Die vor 15 Jahren begonnene Partnerschaft zwischen der BMW Group und der SGL Group, die mit dem Einsatz der Carbonfasern und Carbonfaser-Gelegen in den BMW i-Modellen ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte, wird nun mit der Einführung der Mischbauweise der Karosserie "Carbon Core" des neuen BMW 7er konsequent fortgesetzt."

mg

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