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Unternehmen 19. Januar 2024

Award fürs Folienrecycling ohne Regranulierung

Folienabfälle ohne Regranulierung direkt recyceln – dafür bekam Folienhersteller Policycle den Energieeffizienz-Award der Deutschen Energie-Agentur.

Im Herbst 2019 startete der in Weißandt-Gölzaus ansässige Folienhersteller das Projekt „Fluff2Film“. Dabei werden zerkleinerte Kunststoffabfälle, sogenannte Fluffs, mechanisch aufbereitet und direkt zu neuen Folienprodukten verarbeitet.
Im Herbst 2019 startete der in Weißandt-Gölzaus ansässige Folienhersteller das Projekt „Fluff2Film“. Dabei werden zerkleinerte Kunststoffabfälle, sogenannte Fluffs, mechanisch aufbereitet und direkt zu neuen Folienprodukten verarbeitet.

Policycle erhielt den Energy Efficiency Award in der Kategorie „Think Big! Komplexe Energiewendeprojekte“ für Einsatz eines innovativen, energieeffizienten Verfahrens beim Kunststoffrecycling. Im Herbst 2019 startete der in Weißandt-Gölzaus ansässige Folienhersteller das Projekt „Fluff2Film“. Dabei werden zerkleinerte Kunststoffabfälle, sogenannte Fluffs, mechanisch aufbereitet und direkt zu neuen Folienprodukten verarbeitet. Die beim Kunststoffrecycling üblichen, energieintensiven Prozessschritte der Granulataufbereitung und Vortrocknung werden eingespart.

Mit dem neuartigen Verfahren werden Folienabfälle recycelt, die als Abschnitte und Reste bei der Schutzfolienkonfektionierung in der Folienproduktion sowie bei den Kunden anfallen. Zusätzlich werden schwer recycelbare Folienabfälle auf dem freien Markt erworben. Aus den Kunststoffabfällen werden vornehmlich 120-Liter-Müllsäcke hergestellt. Zwischen 60 und 90 % der Folie bestehen aus den schwer recycelbaren Abfällen, die Kernschicht der Müllsäcke sogar vollständig. Die Außenschichten bestehen wegen der besseren Handling-Eigenschaften aus gängigen Recyclingmaterialien, die zugekauft oder am Standort hergestellt werden. 

Müllsäcke mit 40 % weniger Energie produzieren

Die Fluff2Film-Produktion ist im Juli 2023 bei Policycle in den Testbetrieb gegangen. Mit dem Verfahren ohne Regranulataufbereitung werden gegenüber dem klassischen Kunststoffrecycling pro Tonne Rezyklat rund 0,280 t CO eingespart. Dies summiert sich bei Policycle auf 419 t Kohlendioxidäquivalente (CO2e) pro Jahr. Bei der Herstellung von Müllsäcken werden so 40 % Energie eingespart.

Für den Prozess wird ausschließlich Strom benötigt. Die Abwärme der Extrusion wird zum Vorwärmen des Fluffs verwendet. Zudem erlaubt die Technologie die Verarbeitung von schwer recyclingfähigen Kunststoffabfällen, die derzeit häufig nur der thermischen Verwertung zugeführt werden können. 

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Policycle, zur Polifilm Gruppe gehörend, hat 9,3 Mio. EUR in die Technologie investiert und dafür Förderung nach Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) beantragt. Das Verfahren lässt sich auf eine Vielzahl von Folienanwendungen übertragen. Durch die steigenden Energiepreise und den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft wird diese Technologie auch für andere Kunststoffhersteller immer interessanter, ist Policycle überzeugt. Das Unternehmen aus Sachsen-Anhalt untersucht, ob sich die Technologie auch auf andere Kunststoffabfälle übertragen lässt, sodass diese ebenfalls wiederverwertet werden können. 

Insgesamt fünf Unternehmen hat die Deutschen Energie-Agentur (Dena) im November 2023 in Berlin mit dem Energy Efficiency Award ausgezeichnet.
Insgesamt fünf Unternehmen hat die Deutschen Energie-Agentur (Dena) im November 2023 in Berlin mit dem Energy Efficiency Award ausgezeichnet.

Insgesamt fünf Awards wurden verliehen

Die Auszeichnung erhielt Policycle auf dem Energiewende-Kongress der Deutschen Energie-Agentur (Dena) im November 2023 in Berlin – neben vier weiteren Unternehmen. Dazu gehört auch der Spritzgießer Klaus Brummernhenrich aus Bad Salzuflen. Der Energy Efficiency Award wird für herausragende Leistungen im Bereich Energie- und CO2-Einsparung verliehen. Die Preisträger repräsentieren innovative Strategien und unternehmerisches Handeln auf dem Weg zur Klimaneutralität. sk

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