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News 29. Januar 2024

Spielwaren: Umsatzverluste durch Fälscher

Durch Plagiate verliert die EU-Spielwarenbranche jährlich 1 Mrd. EUR Umsatz. Zwei von drei „Preisträger“ des Negativpreises Plagiarius sind 2024 Spielzeug.

Spielwarenplagiate sorgen für Umsatzverluste. Hier Original (links) und Fälschung des Spielbausatzes „Lego Creator 10252 – VW Käfer“. Dafür wurde der zweite Preis des Plagiarius 2024 verliehen. Die Fälschungen kosten teilweise die Hälfte der originalen Lizenz-Bausätze, was sich u.a. in
Spielwarenplagiate sorgen für Umsatzverluste. Hier Original (links) und Fälschung des Spielbausatzes „Lego Creator 10252 – VW Käfer“. Dafür wurde der zweite Preis des Plagiarius 2024 verliehen. Die Fälschungen kosten teilweise die Hälfte der originalen Lizenz-Bausätze, was sich u.a. in der mangelnden Stabilität und Qualität der fertigen Produkte widerspiegelt.

Nach einer aktuellen Studie des Amts der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) leidet die Spielwarenindustrie in der EU extrem unter Plagiaten: Das Amt beziffert die jährlichen Umsatzverluste auf 1 Mrd. EUR, dies sind 8,7 % des Umsatzes. Die auf Daten aus den Jahren 2018 bis 2021 basierende Studie kommt zudem zu dem Ergebnis, dass gefälschte Waren zu erheblichen Arbeitsplatzverlusten führen. In der Spielwarenbranche seien dies 3.600 Arbeitsplätze, davon 1.250 in Deutschland. Die deutsche Spielwarenbranche ist besonders stark von Fake-Spielzeug betroffen; ein Drittel aller Umsatzeinbußen in der EU entfallen auf die hiesige Branche.

Insgesamt wurden im Jahr 2022 laut EUIPO an den EU-Außengrenzen und im EU-Binnenmarkt rund 86 Millionen gefälschte Waren mit einem geschätzten Wert von über 2 Mrd. EUR beschlagnahmt. Und das sind nur die nachweislichen Aufgriffe von Zoll- und Polizeibehörden, also die Spitze des Eisbergs.

Schmähpreis für Spielwarenhändler aus den Niederlanden

Kein Wunder, dass zwei von drei Preisträger der Aktion Plagiarius in diesem Jahr aus dem Spielwarenbereich kommen: Der zweite „Schmähpreis“ ging in diesem Jahr an den niederländischen Online-Händler GDR-Trading, der unter anderem die Plattform Bausatzwelt betreibt, für die Fälschung des Spielbausatzes „Lego Creator 10252 – VW Käfer“. Das Original stammt von Volkswagen. In diesem Fall werden sowohl die Käfer 3D-Marke als auch die „VW im Kreis“-Marke verletzt. Neben dem Bausatz für den VW-Käfer hat GDR-Trading noch weitere Fälschungen über seine Online-Shops in Deutschland, Schweden und den Niederlanden angeboten. Beworben wurden die Fakes mit Fotos der Originalbausätze sowie mit dem Hinweis „dass das fertige Modell originalgetreu aussieht“. In Plastiktüten, umwickelt mit Luftpolsterfolie, wurden die Fälschungen geliefert. GDR hat eine Unterlassungserklärung unterschrieben und Auskunft über Verkaufszahlen erteilt. Die Fälschungen kosten teilweise die Hälfte der originalen Lizenz-Bausätze, was sich unter anderem in der mangelnden Stabilität und Qualität der fertigen Produkte widerspiegelt.

Original (links) und Fälschung der Holz-Kugelbahn „Standard 32“ von Cubero. Die Fälscher sitzen in China.
Original (links) und Fälschung der Holz-Kugelbahn „Standard 32“ von Cubero. Die Fälscher sitzen in China.
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Den dritten Preis verlieh die Aktion Plagiarius auf der Messe Ambiente in Frankfurt an den chinesischen Hersteller Easycool (Zaozhuang Yike Electromechanical Equipment), der die Holz-Kugelbahn „Standard 32“ des Schweizer Herstellers Cubero gefälscht hat. Die Plagiate kosten 50% des Originals.

Die Auszeichnung mit dem Negativpreis sagt nichts darüber aus, ob ein nachgemachtes Produkt im juristischen Sinne erlaubt oder rechtswidrig ist. Die Aktion Plagiarius äußert damit ihre Meinung, dass plumpe 1:1 Nachahmungen, die dem Originalprodukt bewusst täuschend ähnlich sehen, rücksichtslos und moralisch verwerflich sind. sk

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