Marktstudie Composites: Negativ-Rekord beim Index

Composites Germany veröffentlicht eine neue Marktstudie: Der Composites-Index liegt auf dem niedrigsten Niveau seit seiner Erhebung.

Zum vierzehnten Mal hat Composites Germany in einer Marktstudie aktuelle Kennzahlen zum Markt für faserverstärkte Kunststoffe erhoben. Danach kühlt sich die Geschäftslage weiter ab. Die Befragten bewerten die generelle Geschäftslage in Deutschland, in Europa und auch weltweit weiterhin negativ. Die Einschätzung erreicht den niedrigsten Wert seit Beginn der Erhebung im 2013.

So bewerten 37 % der befragten Unternehmen die generelle Geschäftslage in Deutschland als sehr negativ oder eher negativ. In der vorangegangenen Befragung vor einem halben Jahr hatte dieser Wert bei lediglich 26 % gelegen. Die wenig optimistische Bewertung des generellen Marktumfeldes hält somit an.

Auch die Bewertung der Geschäftslage des eigenen Unternehmens ist vielfach weniger optimistisch. So bewerten etwa ein Drittel der Befragten die Lage ihres eigenen Unternehmens als eher negativ oder sogar sehr negativ. Hierbei zeigen sich in Deutschland, Europa und weltweit nur wenig Unterschiede.

Auch die Indikatoren für das Investitionsklima sind rückläufig. So gehen nur noch 29 % der Befragten von einem steigenden Engagement ihres Unternehmens im Bereich Composites aus. Vor einem halben Jahr hatte dieser Wert noch bei 37 % gelegen. Über 60 % der Befragten gehen von einem gleichbleibenden Engagement aus. Dementsprechend ist der Anteil derjenigen, die von Personalfreisetzungen für ihr Unternehmen ausgehen von 8 % auf über 20 % gestiegen.

Asien bleibt die Weltregion, aus der die wesentlichen Wachstumsimpulse für das Composites-Segment zu erwarten sind. Europa und Deutschland verlieren gegenüber Asien abermals an Boden. Werkstoffseitig zeigt sich dagegen eine zentrale Änderung. Wurde von den Befragten bislang stets CFK als Material genannt, aus dessen Umfeld die wesentlichen Wachstumsimpulse für den Composites-Bereich zu erwarten sind, so wird aktuell erstmals GFK als wichtigster Werkstoff genannt.

Trotz der insgesamt trüben Einschätzung: Die Befragten blicken sowohl für die Entwicklung der generellen, also auch er eigenen zukünftigen Entwicklung eher positiv in die die Zukunft. Die Entwicklung der eigenen Geschäftslage wird dabei nochmals optimistischer bewertet als die der generellen Geschäftslage.

Damit gibt der Composites-Development-Index diesen Einschätzungen folgend vor allem im Bereich der aktuellen Bewertungen deutlich nach. Im Hinblick auf künftige Erwartungen pendelt er sich leicht ein oder nimmt sogar leicht zu.

Die anhaltende Abschwächung des Index, vor allem in Hinblick auf die Bewertung der aktuellen Situation bzw. des Marktumfeldes, muss laut Dr. Elmar Witten, Geschäftsführer bei Composites Germany, sehr ernst genommen werden: „Der Index zeigt weiterhin ein hohes Maß an Unzufriedenheit über verschiedene Wirtschaftsstandorte und -regionen hinweg, was sich zu manifestieren scheint. Bislang ist es seitens der Politik anscheinend nicht gelungen, das wirtschaftliche Umfeld innerhalb des sehr internationalen Composites-Marktes positiv zu beeinflussen.“

Brexit, Zollpolitik der USA, Handelsstreitigkeiten führender Wirtschafts- und Industrienationen, zuletzt die Handelseinschränkungen mit China sowie eine stark nachlassende Wachstumsdynamik haben entscheidenden Einfluss auch auf die Produktion und Verarbeitung von Composites. Vor allem der Automobilbau ist derzeit von enormen Umbrüchen und Unsicherheiten geprägt.

„Es bleibt zu hoffen, dass eine Beruhigung der Wirtschaft generell oder auch eine Entwicklung in anderen, eventuell aufstrebenden Wirtschaftsbereichen zu einer Verbesserung des Marktumfeldes beitragen können. Die Befragten jedenfalls schauen wieder etwas optimistischer in die Zukunft“, so Dr. Witten

Die nächste Composites-Markterhebung von Composites Germany, bei alle Mitgliedsunternehmen der drei großen Trägerverbände AVK, Composites United und VDMA-Arbeitsgemeinschaft Hybride Leichtbau Technologien befragt werden, erscheint im Juli/August 2020.

mg