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Technik 14. Juli 2017

Neue Familie von Hochleistungskunststoffen

Der schwedische Compoundeur Polykemi führt unter der Bezeichnung Scanrex eine neue Produktfamilie für Hochleistungskunststoffe ein. Die ersten zwei Typen dieser Familie sind zwei PPA-Compounds.
Entwicklungsleiter Henrik Eriksson (l.) bei der letzten Feinabstimmung von Details mit Peter Rosengren, Projektleiter Scanrex PPA.
Entwicklungsleiter Henrik Eriksson (l.) bei der letzten Feinabstimmung von Details mit Peter Rosengren, Projektleiter Scanrex PPA.

Der schwedische Compoundeur Polykemi führt unter der Bezeichnung Scanrex eine neue Produktfamilie für Hochleistungskunststoffe ein. Die ersten zwei Typen dieser Familie sind zwei PPA-Compounds.

Polykemi geht mit Blick auf die Kunststoffpyramide nun einen Schritt weiter nach oben und bietet jetzt unter dem Label Scanrex auch Hochleistungskunststoffe an, zunächst zwei mit 30 % und 50 % Glasfasern verstärkte Polyphthalamide (PPA). Durch die extreme mechanische Leistungsfähigkeit dieser teilaromatischen Polyamide kommen diese gern als Ersatz für Druckgussmetalle zum Einsatz. Die für diese Anwendungen benötigte Dimensionsstabilität wird durch eine geringe Feuchtigkeitsabsorption und eine gute Beibehaltung der mechanischen Festigkeit bei hohen Temperaturen gewährleistet.

Typische Anwendungen von PPA

Die neuen Werkstoffe finden sich typischerweise in mechanischen Komponenten und Automobilteilen. Die Vorteile, wie hohe Verschleißfestigkeit, Dimensionsstabilität auch in feuchter Umgebung und in Kontakt mit Öl sowie seine hervorragende mechanische Festigkeit, prädestiniert PPA geradezu für mechanische Anwendungen. Genannt seien hier Gelenke, Zahnräder und Scharniere. Innerhalb der Auto-und Nutzfahrzeugindustrie trägt das Material zur Gewichtsreduzierung bei, in dem es Metall in tragenden Konstruktionen ersetzt. PPA wird u.a. im Motorraum in Bauteilgehäusen, im Drosselklappenbereich der Elektronik sowie im Kraftstoffleitungsumfeld favorisiert.

Die Werkzeugtemperatur muss stimmen

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Sowohl beim Compoundieren als auch beim Spritzgießen machen sich bei PPA – besonders im Vergleich zu aliphatischen Polyamiden – die höheren Schmelztemperaturen bemerkbar. "Zunächst erscheint es einfach, nur die Temperaturen höher zu stellen, allerdings muss auch die Werkzeugtemperatur hoch genug sein, damit die Eigenschaften, die das Material von sich aus schon mitbringt, optimal auf das fertig gespritzte Teil übertragen werden. Dies erfordert sehr viel Aufmerksamkeit schon bei jedem Pilotversuch des Entwicklungsprozesses", erklärt Henrik Eriksson, Entwicklungsleiter für Hochleistungskunststoffe bei Polykemi.

"Die Einführung von Scanrex PPA, mit der wir eine weitere Nische des Marktes besetzen, bedeutet den Beginn einer neuen strategischen Ausrichtung. Die Scanrex-Familie wird schon bald mit weiteren hochleistungsfähigen Kunststoff-Compounds erweitert. Die ist ein wichtiger Schritt für die Zukunft von Polykemi", führt Peter Rosengren, Projektleiter Scanrex PPA aus.

mg

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