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Unternehmen 11. April 2023

Neste verarbeitet Pyrolyseöl im großen Maßstab

Neste testet die Verarbeitung von Pyrolyseöl im industriellen Maßstab. Ab 2030 will das Unternehmen 1 Mio. jato verflüssigten Kunststoffabfall raffinieren.

Tanks in der Raffinerie von Neste in Porvoo, Finnland. Ab 2030 will Neste hier 1 Mio. jato Pyrolyseöl verarbeiten. Es dient als Ersatz für fossiles Rohöl.
Tanks in der Raffinerie von Neste in Porvoo, Finnland. Ab 2030 will Neste hier 1 Mio. jato Pyrolyseöl verarbeiten. Es dient als Ersatz für fossiles Rohöl.

Neste hat in seiner Raffinerie im finnischen Porvoo eine zweite Testreihe zur Verarbeitung verflüssigter Kunststoffabfälle in Form von Pyrolyseöl im industriellen Maßstab erfolgreich abgeschlossen. Mit den Testläufen konnte das Unternehmen weitere Erkenntnisse darüber gewinnen, wie sich verschiedene Arten von Kunststoffabfällen, die zu Poyrolyseöl chemischen recycelt wurden, in Raffinerieprozessen verhalten. Das Endprodukt der Testläufe – ein Drop-in-Rohstoff für die Petrochemie – wird von Neste-Partnern zu neuen Kunststoffen verarbeitet.

Während Neste an seinem Standort in Porvoo bereits am Aufbau großer Kapazitäten für die Verarbeitung von verflüssigten Kunststoffabfällen arbeitet, werden für die aktuellen Testläufe bestehende Anlagen genutzt, die für die Raffination von Rohöl gebaut wurden.

Pyrolyseöl ersetzt fossiles Rohöl

Seit dem ersten Testlauf im Jahr 2020 hat Neste insgesamt sechs Testläufe abgeschlossen und dabei eine Gesamtmenge von fast 3.000 t verflüssigter Kunststoffabfälle verarbeitet. Die Versuche sind Teil der Strategie von Neste, das chemische Recycling voranzutreiben und zu einer Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe beizutragen.

„Wir lassen unseren Worten über chemisches Recycling auch Taten folgen“, sagt Heikki Färkkilä, Vice President Chemical Recycling bei Neste. „Unsere Testläufe liefern uns nicht nur wertvolle Einblicke in die Technologie, sondern dienen auch als Machbarkeitsnachweis: Chemisches Recycling kann im industriellen Maßstab durchgeführt werden. Unser Ziel bleibt es, das Verfahren in den Dauerbetrieb zu überführen.“

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Schwer recycelbare Abfälle werden zum Rohstoff

Die von Neste verarbeiteten Kunststoffabfälle sind so genannte „schwer recycelbare“ Abfälle, die ohne chemisches Recycling in der Verbrennung oder auf der Deponie landen würden. Dies zeigt, wie das chemische Recycling die bestehenden mechanischen Recyclingtechnologien ergänzen kann.

Die in den Versuchen verwendeten verflüssigten Kunststoffabfälle stammen von mehreren Lieferanten, die Teil eines Netzwerks sind, das Neste kontinuierlich ausbaut. Zu diesen Lieferanten gehören u.a. das US-amerikanische Unternehmen Alterra Energy, an dem Neste eine Minderheitsbeteiligung hält, und das finnische Unternehmen Wastewise, mit dem Neste kürzlich in einem gemeinsamen Projekt vernetztes Polyethylen (PEX) aus Abfällen der Rohrproduktion durch chemisches Recycling zu neuen PEX-Rohren verarbeitet hat.

1 Mio. jato verflüssigten Kunststoffabfall verarbeiten

Im Rahmen des vom EU-Innovationsfonds geförderten Pulse-Projekts will Neste am Standort Porvoo Kapazitäten für die Verarbeitung von jährlich 400.000 Tonnen verflüssigter Kunststoffabfälle aufbauen. Ab 2030 will Neste mehr als 1 Million Tonnen Kunststoffabfälle pro Jahr verarbeiten.

Dieses ehrgeizige Ziel ist ein wichtiger Teil der Studie, die das Unternehmen in Auftrag gegeben hat, um seine Raffinerie in Porvoo in eine Produktionsstätte für erneuerbare und kreislauffähige Lösungen umzuwandeln und die Verarbeitung von Rohöl bis Mitte der 2030er Jahre einzustellen. Verflüssigte Kunststoffabfälle würden dabei eine wichtige Rolle als Ersatz für fossiles Rohöl spielen. mg

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