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Recycling 8. September 2023

Nachhaltiges Recycling von Faserverbundkunststoffen

Das dänische Ingenieur- und Beratungsbüro Ramboll hat ein Kreislaufkonzept zum effizienten Recycling von Faserverbundkunststoffen entwickelt.

Die im Auftrag des Umweltbundesamtes erstellte Studie zum nachhaltigen Recycling von Faserverbundkunststoffen beinhaltet auch ein Kreislaufkonzept für verschiedene Gegenstände aus faserverstärkten Kunststoffen.
Die im Auftrag des Umweltbundesamtes erstellte Studie zum nachhaltigen Recycling von Faserverbundkunststoffen beinhaltet auch ein Kreislaufkonzept für verschiedene Gegenstände aus faserverstärkten Kunststoffen.

Faserverbundkunststoffe (FVK) sind leicht, stabil und werden kostengünstig hergestellt. Daher eignen sich die mit Glas-, Carbon- oder anderen Fasern verstärkten Kunststoffe besonders für den Leichtbau von Sportbooten, Flugzeugen oder Rotorblättern von Windkraftanlagen. Jedoch ist das effiziente und nachhaltige Recycling von Produkten aus FVK bisher technisch anspruchsvoll und meist unwirtschaftlich.

Mit dem Ziel eine Lösung zu erarbeiten, wie FVK-Produkte schadlos und effizient verwertet werden können, hat das Ingenieur- und Beratungsbüro Ramboll, das in Deutschland etwa 1.000 Experten beschäftigt, im Auftrag des Umweltbundesamtes im Rahmen einer Studie für Sportboote und Leichtflugzeuge sowie Bedarfsgegenständen aus FVK ein Kreislaufkonzept für diese Werkstoffe entwickelt. Die Studie wurde im Juni 2023 vom Umweltbundesamt veröffentlicht.

Als größtes Problem im Umgang mit Sportbooten kann eine geringe Erfassungsquote genannt werden. Denn eine hohe Anzahl an Altbooten wird oftmals einfach zurückgelassen, illegal deponiert oder versenkt. Problematisch ist zudem die fehlende statistische Erfassung, was die Abschätzung zukünftiger Abfallmengen erschwert. Für Bedarfsgegenstände mit FVK besteht die größte Herausforderung in der fehlenden Reparaturinfrastruktur sowie in der mangelnden Erfassung von FVK-Bauteilen.

Mangelnde Recycling-Infrastruktur als Hindernis

Für alle drei Produktgruppen gilt auch eine mangelhafte Recyclingtechnologie bzw. -infrastruktur als großes Hindernis.

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Folglich gehen diese Produkte und ihre FVK-Bauteile einer hochwertigen Verwertung verloren. Dies bedeutet einen erheblichen ökologischen Nachteil. Um ein nachhaltiges Recycling zu ermöglichen, müssen die Bauteile aus FVK separat erfasst werden. Sodann bietet die Bündelung der FVK-haltigen Abfälle eine praktikable und wirtschaftliche Lösung die schadlose und hochwertige Abfallverwertung zu fördern. Die Studie zeigt verschiedene Lösungsansätze auf, wie dies gelingen kann.

Lösungen für nachhaltiges Recycling von Faserverbundkunststoffen

Neben der grundsätzlichen Empfehlung zur Abfallvermeidung, Reparatur und Wiederverwendung, werden praktische Handlungsanweisungen auf technischer Ebene für die Trockenlegung, Demontage und Zerkleinerung der Produkte sowie Möglichkeiten zur Sammlung und Rücknahme von FVK-haltigen Bedarfsgegenständen an die Hand gegeben.

Außerdem wird im Falle der Sportboote die Einführung eines modularen Datenkonzeptes zur Materialkennzeichnung in Form eines Digitalen Produktpasses empfohlen, der unter anderem Informationen zu Herstellern, Materialien, Abfallvorgaben und Wiederverwendungshinweise enthält. Damit wird die Notwendigkeit der Einführung von spezifischen Abfallschlüsseln auf EU-Ebene aufgegriffen, darunter die transparente Bereitstellung von Informationen zur Lieferkette von Produkten.

Zudem beinhaltet das Konzept die Bereitstellung einer webbasierten Informationsplattform, mit deren Hilfe die Bewusstseinsbildung über Nachhaltigkeitsaspekte sowie das einfache Auffinden und Bündeln von Informationen gefördert wird.

Pionierarbeit auf dem Gebiet der Kreislaufwirtschaft

Aufgrund eines Mangels an öffentlich zugänglichen Informationen und Statistiken auf dem Untersuchungsgebiet, musste das Projektteam zunächst aussagekräftige Daten zu den relevanten Produkten sammeln. Damit leistete das interdisziplinäre Expertenteam aus dem Bereich Umwelt & Gesundheit, Management Consulting sowie Partner des Fraunhofer Instituts ICT und Umsicht Pionierarbeit auf dem Gebiet der Kreislaufwirtschaft und geht mit seiner Studie weit über den Status quo hinaus, indem es mehrere innovative Instrumente zur Förderung des  Recyclings von FVK-Produkten liefert.

Die Studie können sich Interessenten kostenlos beim Umweltbundesamt herunterladen. gk

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