K-Branche drängt nach Lüdenscheid
Das Kunststoff-Institut Lüdenscheid hat seinen zweiten Branchenttreff veranstaltet und weit über 1.000 Besucher strömten herbei. Neben Besichtigungen des wachsenden Standorts und intensivem Networking, bewiesen Fachvorträge und -vorführungen im Technikum sowie 110 Aussteller: In Südwestfalen schlägt ein Kunststoffherz.
Vier Jahre nach dem ersten Branchentreff in Lüdenscheid sind gestern wieder die Türen des Kunststoff-Instituts Lüdenscheid weit geöffnet worden. Wie beim ersten Branchentreff wurde die 1.000-Besucher-Marke deutlich übersprungen und eindrucksvoll bewiesen, dass in Südwestfalen einer der wichtigsten Cluster der Kunststoffindustrie Deutschlands besteht.
Die Leitung des Kunststoff-Instituts für die mittelständische Wirtschaft NRW GmbH (KIMW) setzt dabei auf einen betont familiären Charakter ihres Branchentreffs. "Wir wollen nicht noch größer werden, die Stände der Aussteller sind in der Größe einheitlich und unsere Veranstaltung ist ganz bewusst auf einen Tag beschränkt", erklärt Geschäftsführer Dipl.-Ing. Stefan Schmidt. So herrschte drangvolle kommunikative Enge auf den Gängen, im Technikum und in den Applikationszentren – aber wer sich treffen wollte, konnte sich bei der eintägigen Veranstaltung gar nicht verpassen.
Neues physikalische Schäumverfahren enthüllt
Zugleich stellte das KIMW seine technischen Möglichkeiten und auch neuste Entwicklungen vor. So wurde zum Beispiel gemeinsam mit der Linde AG erstmals ein ganz neuartiges physikalisches Schäumverfahren gezeigt, bei dem das Granulat vor dem Spritzgießen unter Druck mit CO2 beladen wird. Danach ergibt sich auf einer Standardspritzgießmaschine ein Schaumeffekt mit ganz erheblicher Material- und Gewichtseinsparung. "In Kombination mit einem Gasgegendruck-Verfahren können wir damit auch hohe Oberflächengüten verwirklichen", betont KIMW-Ingenieur Andreas Kürten. "An die Maschine werden keine besonderen Anforderungen gestellt, außer dass die Anwendung den Einsatz einer Nadelverschlussdüse erfordert", erklärt Andreas Praller, Senior Expert Plastic Applications, Linde.
Networking-Treff
"Dieser Branchentag macht seinem Namen Ehre, es ist die ganze Branche vertreten. Und es ist keine Werbeveranstaltung, auch die Fachvorträge sind spannend", freut sich Horst-Werner Bremmer, Leiter Vertrieb und anwendungstechnische Beratung bei Günther Heißkanaltechnik. "Die Veranstaltung ist einfach klasse. Man trifft sich an einem Tag über die gesamte Prozesskette hinweg – der Netzwerk-Faktor ist enorm", sagt auch Axel Fehling, Hasco-Gebietsverkaufsleiter Deutschland West. "Der Besuch ist stark, die vertretene Fachkompetenz ebenso, wir führen hier einfach starke Gespräche", schwärmt Norbert Engels, Area Sales Manager bei HB-Therm. "Der Aufwand hält sich angenehm im Rahmen: Alle Stände sind einfach und von gleicher Größe und der Treff nimmt nur einen Tag in Anspruch – als Vertriebler ist man ja auch gerne schnell wieder unterwegs", freut sich Rudolf Berger-Rossa als AGS-Schwope-Gebietsverkaufsleiter.
110 Aussteller haben letztlich den Branchentreff in Lüdenscheid eingerahmt, doppelt so viele wie beim ersten Treff vor vier Jahren. Dazu war erneut ein großes Zelt vor dem Institutsgebäude aufgebaut worden und ebenso ist in diesem Jahr erstmals das im Rohbau befindliche Polymer Training Centre (PTC) mitgenutzt worden. "Damit sind unsere räumlichen Möglichkeiten komplett ausgeschöpft", sagt Geschäftsführer Schmidt. Wobei die 110 Aussteller ausschließlich aus den Reihen der Mitglieder der Trägergesellschaft des KIMW bestückt worden sind. "Werbung für unseren Branchentreff haben wir eigentlich überhaupt nicht gemacht", berichtet Schmidt.
Trotzdem ist eine künftig größere Veranstaltung nicht vorgesehen: "Wir bestreiten diesen Treff auf unsere Kosten und er soll ja auch seinen familiären Charakter behalten und für Besucher und Aussteller bei minimalem Aufwand maximalen Nutzen bringen", erklärt Schmidt.
gr
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