Direkt zum Inhalt
Unternehmen 17. April 2024

Illig meldet Insolvenz an

Seit der Corona-Pandemie laufen die Geschäfte bei Illig nicht mehr so richtig an, was nun zur Folge hat, dass das Unternehmen Insolvenz anmelden musste.

Seit der Corona-Pandemie steckte Illig in Schwierigkeiten. Nun hat der Heilbronner Maschinenbauer beim Amtsgericht einen Insolvenzantrag gestellt. Das Unternehmen soll jedoch laut eigenen Angaben nicht zerschlagen werden.
Seit der Corona-Pandemie steckte Illig in Schwierigkeiten. Nun hat der Heilbronner Maschinenbauer beim Amtsgericht einen Insolvenzantrag gestellt. Das Unternehmen soll jedoch laut eigenen Angaben nicht zerschlagen werden.

Der Heilbronner Maschinenbauer setzt seinen Eigenkapital- und Restrukturierungsprozess im Zuge des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung fort. Einem entsprechenden Antrag des Unternehmens hat das Amtsgericht Heilbronn heute stattgegeben. Die Eigenverwaltung wird von dem bestehenden Management geleitet und durch den Sanierungsexperten Jochen Sedlitz und seinem Team von der Kanzlei Grub Brugger aus Stuttgart begleitet. Für die Kunden soll der Restrukturierungsprozess zu keinen Einschränkungen führen. Illig kann und wird laut eigenen Angaben Projekte weiterbearbeiten und seine Services ausführen.

Externe Faktoren für Insolvenz

Illig sieht sich nach wie vor als Technologietreiber und gilt als eine starke und international breit aufgestellte Qualitätsmarke im Bereich der Entwicklung und Herstellung leistungsstarker Maschinen und Werkzeuge für Verpackungen und Thermoformen. Für die aktuelle Geschäftsentwicklung fallen die folgenden zwei Faktoren besonders ins Gewicht:

Illig trifft die derzeitige konjunkturelle Lage massiv: Extrem gestiegene Kosten durch Inflation, Zinsen und Energiepreise sowie Nachwirkungen der Corona-Pandemie und Folgen internationaler Konflikte. Veränderte Kundenanforderungen nach nachhaltigeren und flexibleren Lösungen stehen einer zunehmenden, international spürbaren Investitionsschwäche im Bereich der Thermoform- und Verpackungsmaschinen gegenüber. Diese resultiert vorwiegend aus der mangelnden Investitionsbereitschaft möglicher Kunden durch die Zinsentwicklungen der letzten zwei Jahre sowie aus weiteren politischen Rahmenbedingungen auf nationaler wie internationaler Ebene. Für ILLIG bedeutet das, massiv in Technologie und Innovationen investieren zu müssen, dies aber marktseitig noch nicht kompensieren zu können. Entsprechend fehlt es dem Unternehmen an dem benötigten finanziellen Freiraum, um auf diese Marktveränderungen aus eigener Kraft reagieren zu können.

Bereits im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen daher einen Investorenprozess angestoßen, um die Wachstums- und Innovationsfinanzierung in den sich verändernden Märkten zu ermöglichen. Die Gesellschafter hatten für diesen Wachstumskurs grünes Licht gegeben und sich partnerschaftlich voll hinter die Planungen der Geschäftsführung gestellt. Mehrere strategische Partner wie auch Finanzinvestoren haben Interesse bekundet und erste Angebote abgegeben, aber vor dem gesamtkonjunkturellen Hintergrund noch keine Vereinbarung geschlossen. Daher muss der Investorenprozess durch Instrumente der gerichtlichen Sanierung unterstützt und im Rahmen des Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung fortgeführt werden.

Ad
Lochner verstärkt als CSO/CTO Illig-Geschäftsführung
Illig Maschinenbau hat Jürgen Lochner als neuen Geschäftsführer in der Funktion als CSO/CTO bestellt.

Gute Ausgangsvoraussetzungen für Illig

Mit einem umfassenden Strategie-Programm hatte sich Illig bereits im Oktober 2022 neu aufgestellt. Der Fokus des Programms liegt unter anderem auf einer klareren Produktions- und Supply-Chain-Strategie, einem innovativen Technologiefokus und einer intensiveren Marktbearbeitung. Denn Geschwindigkeit, Innovation und Wachstum in den internationalen Märkten sind die entscheidenden Schlüsselfaktoren für den künftigen Unternehmenserfolg. Die Illig-Gesellschafter haben diesen Prozess auf vielfältige Weise unterstützt und dem Unternehmen zu optimalen strategischen Ausgangsvoraussetzungen verholfen. Die Gesellschafter wie auch das Management sind sich sicher: Verpackungen werden künftig weiterhin ein unverzichtbarer Bestandteil von Marken-Produkten sein und insbesondere im Bereich Produktschutz noch mehr Funktionalitäten erfüllen. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Nachhaltigkeit der Produkte. Das Unternehmen möchte diese weltweiten Megatrends durch das vorhandene Know-how, die Technologien und Services mitbedienen, wie auch eigene innovative Akzente für die Verpackungstechnologien der Zukunft setzen.

Um dies zu realisieren, braucht es nun Partner aus dem Markt. Die Ausgangsvoraussetzungen für diesen Investorenprozess seien gut. Illig ist laut eigenen Angaben eine starke globale Marke und die „Installed base“, also die Anzahl der in Betrieb genommenen Illig-Maschinen und Services ist mit über 10.000 eine der größten im Bereich Maschinenbau für Verpackungen und Thermoformen. sl

Passend zu diesem Artikel