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News 9. Februar 2024

H&S baut Recyclinganlage für Matratzen

H&S hat eine Anlage zum chemischen Recycling gebrauchter PUR-Matratzen errichtet, mit der sich hochwertiges Polyol zurückgewinnen lässt.

Anlage zum chemischen Recycling gebrauchter PUR-Matratzen bei Retour Matras im niederländischen Lelystad. Errichtet wurde die Anlage von H&S Anlagentechnik.
Anlage zum chemischen Recycling gebrauchter PUR-Matratzen bei Retour Matras im niederländischen Lelystad. Errichtet wurde die Anlage von H&S Anlagentechnik.

H&S Anlagentechnik hat die Inbetriebnahme einer großtechnischen Reaktoranlage für das chemische Recycling von Matratzen aus PUR-Schaum abgeschlossen. Betreiber der Anlage ist der niederländische Matratzen-Recycler Retour Matras. Die neu installierte Recyclinganlage nutzt ein Depolymerisationsverfahren, um aus dem Polyurethanschaum (PUR-Schaum) von Altmatratzen hochwertiges Recycling-Polyol (Repolyol) herzustellen.

Polyol ist einer der zentralen Bausteine von PUR-Schaum, dem wichtigsten Polstermaterial von Matratzen. Seine Rückgewinnung ohne Qualitätsverluste ermöglicht die Wiederverwendung für die Produktion von neuem PUR-Schaum und damit für neue Matratzen und andere Polstermöbel. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft bei Matratzen.

Matratzen recyceln statt verbrennen

„Mit dem Verfahren von H&S können wir Schaumstoffe unterschiedlicher Matratzenhersteller chemisch recyceln. Das unterstützt unser Ziel, keine Matratze einfach nur in den Abfall wandern zu lassen, sondern in kreislauffähige Ressourcen umzuwandeln“, erklärt Chico van Hemert, Geschäftsführer von Retour Matras. Die neue Recyclinganlage wurde im niederländischen Lelystad in Betrieb genommen und kann jährlich 200.000 Matratzen für die Polyolgewinnung verarbeiten.

Erst kürzlich ging Retour Matras eine Partnerschaft mit IKEA Retail ein, um eine kreislauffähige Lösung für Altmatratzen zu finden und damit die Pläne des Möbelhändlers zur Herstellung von Produkten aus recycelten oder erneuerbaren Materialien zu unterstützen.

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Europa: 40 Mio. Altmatratzen jährlich

In Europa werden jedes Jahr schätzungsweise 40 Mio. Matratzen entsorgt. Im Vergleich zur Verbrennung kann das Recycling ausrangierter Matratzen dazu beitragen, Rohstoffe für die Wiederverwendung zurückzugewinnen und so im Kreislauf zu halten. Um die Abfallmenge zu reduzieren und die Deponie- und Verbrennungsströme deutlich zu verkleinern, will die Europäische Union bis 2030 mindestens 65 % der Siedlungsabfälle recyceln.

„Durch die Umwandlung von PUR-Abfällen aus Altmatratzen in hochwertiges Recycling-Polyol, das sich für den Einsatz in neuen PUR-Produkten eignet, kann unsere Recyclingtechnologie einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der ehrgeizigen Ziele der EU-Abfallverordnung leisten“, sagt Mila Skokova, stellvertretende Geschäftsführerin Vertrieb bei H&S. „Entsprechend freuen wir uns, dass sich immer mehr Unternehmen für die Rückgewinnung von Polyol und damit für nachhaltige Lösungen zum PUR-Recycling interessieren.“

Die neu errichtete Reaktoranlage in den Niederlanden ist nicht das erste PUR-Recyclingprojekt von H&S im industriellen Maßstab. Im Rahmen des Matratzenrecycling-Programms Renuva von Dow unterstützte H&S das französische Unternehmen Orrion Chemicals Orgaform mit seinem Systemkonzept. Außerdem setzt Ikano Industry, einer der größten polnischen Hersteller von PUR-Schaumstoff, seit 2013 auf H&S-Technologie, um wertvolles Polyol aus Produktionsabfällen zurückzugewinnen. mg

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