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Messe 14. Dezember 2021

Fünf Forderungen der Messebranche an die neue Regierung

Die Messebranche verlangt von der neuen Bundesregierung sofortiges Handeln, das Einhalten klarer Regeln und konfrontiert Habeck mit fünf Forderungen.
Zum ihrem Neustart wurde die Bundesregierung von der Messebranche mit fünf zentralen Forderungen konfrontiert und zum schnellen Handeln aufgefordert. Eine Schonzeit kann es angesichts der dramatischen Lage nicht geben, so der Branchenverband Auma.
Zum ihrem Neustart wurde die Bundesregierung von der Messebranche mit fünf zentralen Forderungen konfrontiert und zum schnellen Handeln aufgefordert. Eine Schonzeit kann es angesichts der dramatischen Lage nicht geben, so der Branchenverband Auma.

Die Messebranche verlangt von der neuen Bundesregierung sofortiges Handeln, das Einhalten klarer Regeln und konfrontiert Habeck mit fünf Forderungen.

Zu seinem Amtsantritt hat die deutsche Messebranche dem neuen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck fünf zentrale Forderungen für Bund und Länder gestellt und auch klar gemacht, dass es angesichts der dramatischen Lage der Messemacher eine Schonzeit für die Politik nicht geben kann.

Zahlreiche Messeabsagen und Verschiegungen durch inkonsistente Politik

Allem voran fordert die Messewirtschaft in Deutschland von der neuen Bundesregierung klare Messe-Machbar-Regeln für den Jahresauftakt 2022. Von heute an sind bis zum Frühlingsanfang gut 130 Messen in Deutschland geplant. Der Großteil davon mit starker internationaler Ausrichtung. Allerdings mussten bereits mehr als ein Dutzend Messen für 2022 verschoben oder gar abgesagt werden. Grund dafür ist nach Überzeugung des Auma primär die inkonsistente Politik.

Die Lage der Messebranche ist dramatisch

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Jörn Holtmeier, Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Messewirtschaft Auma: „Hilfspakete in Milliarden-Höhe wären verzichtbar, wenn die Bundes- und Landesregierungen durch vorausschauende Politik für Klarheit sorgen würde – auch in dieser Pandemie. Eine Entscheidung im Winter hat Sogwirkung im Sommer. Unterlassene Entscheidungen im Sommer wirken im Pandemie-Winter doppelt nach. Die Lage ist dramatisch. Der wirtschaftliche Schaden in der Messebranche wird 2021 noch höher ausfallen als 2020.“

Stand heute sind Messen in drei Bundesländern bereits wieder untersagt. Mancherorts sind Messen durch Beschränkungen aller Art kaum mehr wirtschaftlich machbar. 71 % der geplanten Messen wurden 2021 abgesagt, 2020 waren es 68 %. Der gesamtwirtschaftliche Verlust summiert sich mittlerweile auf 46,2 Mrd. EUR seit Beginn der Pandemie. Waren es im vergangenen Jahr allein Minus 21,8 Mrd. EUR kommen 2021 wenigstens noch einmal 24,4 Mrd. EUR Schaden hinzu.

Messeveranstalter besonders stark von Pandemie betroffen

Jörn Holtmeier: „Unser Wirtschaftszweig ist die am härtesten betroffene Branche dieser Pandemie. Der Handelsplatz Messe erlebt derzeit seine größte Erschütterung. Noch nie hatten gut geplante Messeprogramme so wenig Bestand. Noch nie mussten Messen durch Absicherungsprogramme aufgefangen werden. Noch nie haben den Wirtschaftszweigen ihre Branchen- und Leitmessen derart gefehlt.“

Nach Berechnungen des Auma hängen 230.000 Jobs an der Messewirtschaft in Deutschland, 165.000 Arbeitsplätze seien durch das Auf und Ab gefährdet. Die Rückkehr des internationalen Publikums sei der entscheidende Faktor für die Erholung des Messelandes Deutschland als Standort für zwei Drittel aller Leitmessen der Weltwirtschaft.

Wirtschaftliche Erholung sei erst möglich, wenn die internationalen Reisebeschränkungen aufgehoben werden, die Impfzauderei ende und die Politik Messen möglich mache, erklärte Holtmeier. „So leid es uns tut, 100 Tage Schonzeit können wir nicht geben. Wir fordern Robert Habeck zum sofortigen Handeln auf.“

Die fünf zentralen Forderungen der Messewirtschaft an die Regierung

  • Der Sonderfonds Messen muss um einen Absicherungsfonds für Aussteller und Messedienstleister ergänzt werden. Das bisherige Programm läuft ins Leere. Investitionen von ausstellenden Unternehmen sind nicht abgesichert.
  • Kleine und mittelständische Unternehmen müssen stärker unterstützt werden: mit einem eigenständigen Messe-Inlandsförderprogramm von wenigstens 30 Mio. EUR im Jahr 2023. Die Förderung junger, innovativer Unternehmen muss ausgeweitet werden.
  • Die Niederlande und Österreich machen es bereits vor: Auch in Deutschland müssen Menschen als geimpft gelten, die bereits mit anerkannten Vakzinen der Weltgesundheitsorganisation geimpft worden sind.
  • Es braucht eine konzertierte Aktion der deutschen Auslandsvertretungen mit der deutschen Messewirtschaft, um für den internationalen Messestandort zu werben. In anderen Ländern gibt es bereits gezielte Programme, um internationale Fachbesucher auf den Heimatmarkt zu leiten.
  • Der Weg aus dieser Pandemie ist und bleibt das Impfen. Um zu Stabilität und Planbarkeit zurückkehren zu können, unterstützt die Messewirtschaft nachdrücklich die Einführung der allgemeinen Impfpflicht gegen Corona. Je früher umso besser. Es braucht außerdem eine umfassende Corona-Strategie, die für alle einfach verständlich ist. Die beschleunigte und niedrigschwellige Erst-, Zweit- und Booster-Impfung muss der Kern sein. Flankiert werden muss die Strategie von konsequenter Umsetzung und der Kontrolle staatlicher Maßnahmen.

Informationen zur aktuellen Lage der Messebranche, zu den geltenden Gesundheitsregelungen auf deutschen Messen und zu den Möglichkeiten für Unternehmen zur Teilnahme an Messen hat der Auma auf einer eigenen Onlineseite zusammengefasst.

gk

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