EU-Einweg-Kunststoff-Richtlinie ohne großes Potenzial
IK sieht in den Verboten der im Eiltempo durchgepeitschten Einweg-Kunststoff-Richtlinie nur wenig Potenzial für eine nachhaltige Lösung der Umweltprobleme.
Die Industrievereinigung Kunststoffverpackungen, die sich seit vielen Jahren gegen die Abfalleinträge in die Umwelt und speziell in die Meere engagiert, sieht die am 27. März 2019 vom Europäische Parlament verabschiedete sogenannte Einweg-Kunststoff-Richtlinie kritisch.
„Die Diskussionen zu Plastik sind zurzeit emotional aufgeladen und nicht selten wird dabei übersehen, dass wir weltweit unterschiedliche Herausforderungen zu meistern haben. Das Thema Meeresmüll können wir nur im weltweiten Schulterschluss und vor Ort angehen, während wir uns in Europa mit dem Ende von Deponien und in Deutschland beispielsweise mit einem weiter zu verbessernden Recycling beschäftigen müssen“, so die Überzeugung der IK.
Kunststoff an sich ist nicht das Problem
Zum Leidweisen der gesamten Kunststoffbranche ist Plastik in der öffentlichen Diskussion zum Schlagwort geworden für Minderwertiges, Künstliches und Schädliches. Dabei ist nach Überzeugung des Branchenverbands IK eine differenzierte Sicht dringend geboten. Schließlich ist Kunststoff an sich nicht das Problem. Er ist vielmehr Teil vieler, nicht selten lebenswichtiger Lösungen.
Verpackungen, die nicht benötigt werden, also keine Aufgabe erfüllen, wie beispielsweise den Schutz der verpackten Ware, lehnt die IK aber ebenso ab wie überdimensionierte Verpackungen. Denn auch die Industrie selbst ein ökologisches und ökonomisches Interesse an einem minimalen Ressourceneinsatz.
Verzicht auf Plastikverpackungen macht den Konsum nicht nachhaltiger
Aber, so die IK: „Verzicht als Option zur Ressourcenschonung ist nicht an ein einziges Material gebunden. Unser Konsum wird nicht automatisch nachhaltiger, wenn wir auf Plastikverpackungen verzichten. Und hier liegt die große Gefahr in der aktuell populistisch getriebenen Diskussion, die durch die Direktive einen weiteren Schub bekommt. Denn Klimaschutz ist mehr als Plastikverbote.“
Kunststoffanwendungen sparen oft Treibstoff, Energie und Wasser
Tatsächlich tragen Kunststoffanwendungen oftmals zu einer Verminderung der CO2-Emission bei, sie sparen Treibstoff, Energie und Wasser. Dass sie am Ende ihrer Anwendung nicht in der Umwelt landen dürfen, versteht sich von selbst. Eine Anti-Littering-Direktive würde aus Sicht der IK daher die größere Wirkung im Umgang mit Abfällen und im Sinne des wirksamen Umwelt- und Klimaschutzes entfalten.
gk