Auf dem MMA-Markt wird es knapp

Drohende Produktionsstilllegungen und eine steigende Nachfrage sorgen für Engpässe im Markt für Methylmethacrylat (MMA), einem Vorprodukt für Acrylglas.

Die weltweite Nachfrage für Methylmethacrylat (MMA) – eine für die Herstellung von PMMA-Kunststoffen, Farben, Lacken und Klebstoffen wichtige Chemikalie – nimmt deutlich zu, während die MMA-Produktion stagniert oder gar wegen veralteter Produktionsanlagen und ungeplanter Produktionsausfälle zurückgeht. Dies geht aus einem neuen Marktbericht von IHS Markit hervor.

Die Hauptanwendung für MMA, die rund 50 % der weltweiten Nachfrage ausmacht, ist die Herstellung von Polymethylmethacrylat (PMMA). PMMA ist ein Schlüsselkunststoff für eine Vielzahl von Anwendungen, einschließlich Acrylglas, oft unter Markennamen wie Plexiglas oder Lucite bekannt. Die zweitgrößte Anwendung ist die Produktion von Farben und Lacken, die etwa 40 % des weltweiten MMA-Bedarfs abdeckt, so IHS Markit. Laut den Marktanalysten wird die weltweite Nachfrage nach MMA bis Ende 2018 voraussichtlich 3,7 Mio. jato erreichen, und bis 2023 wird die Nachfrage 4,3 Mio. jato übersteigen. Das entspricht einer jährlichen Steigerung von etwas mehr als 3 %. Dabei werden die Märkte in Europe und den USA um bis zu 2 % zulegen, China wächst um 4,5 % pro Jahr.

"Weltweit sind die Märkte für MMA seit mehr als 18 Monaten angespannt, aber in diesem Frühjahr wurde die Situation aufgrund geplanter und ungeplanter Produktionsausfälle außergewöhnlich schwierig", sagt Denis Poussin, Leiter der globalen Acrylate-Forschung bei IHS Markit. "Der Markt reagierte naturgemäß mit starken Preissteigerungen für MMA."

Die MMA-Preise in China sind in den letzten 18 Monaten stetig gestiegen und erreichten laut dem IHS-Markit-Bericht knapp 2.900 USD pro Tonne. In Westeuropa und den USA profitierten die Erzeuger im selben Zeitraum ebenfalls von höheren Preisen. Die europäischen Preise stiegen seit Januar 2017 um fast 60 % auf 3.058 USD pro Tonne. In den USA stiegen die Preise im gleichen Zeitraum um fast 20 %.

Poussin geht davon aus, dass im September und Oktober sowohl in Asien als auch in den USA eine Reihe weiterer geplanter Stilllegungen die Situation weiter verschärfen wird. Die verfügbare MMA-Kapazität in den USA wird auf 65 % sinken, die Kapazität in Nordostasien auf 80 %. Diese Verknappung wird zu weiteren Preissteigerungen führen.

"Unsere Gespräche mit Käufern haben gezeigt, dass sich nur wenige dieser bevorstehenden Periode der erneuten Marktverknappung bewusst sind, vor allem europäische Käufer", sagte Poussin.

"Einer der Gründe dafür, dass der MMA-Markt jetzt so eng ist, waren Überkapazitäten zwischen 2012 und 2016, so dass die Preise zurückgingen und die Erzeuger nicht mehr in neue MMA-Produktionsanlagen investierten, insbesondere in den USA und Europa", sagte Poussin. Doch in den letzten Jahren hat die Marktnachfrage das Angebot überholt, und neue Anlagen stehen jetzt nicht in ausreichender Anzahl zur Verfügung." Hinzu kommen eine Reihe von geplanten und ungeplanten Stilllegungen älterer Anlagen. Zwar gingen in diesem Jahr zwei neue Anlagen im Mittleren Osten in Betrieb, aber ihre Kapazität hat sich nur minimal auf den Markt ausgewirkt und reicht nicht aus, um die Produktionsausfälle aufgrund von Wartungsabschaltungen zu decken.

Eine dieser neuen MMA-Anlagen gehört der Saudi Methacrylates Company (Samac), ein Joint Venture zwischen Mitsubishi Chemical und Sabic. Sie hat eine Kapazität von 250.000 jato. Ein im Verbund angeschlossene Anlage produziert derzeit 40.000 jato PMMA. Die zweite MMA-Anlage gehört Petro-Rabighs mit 90.000 jato und einer angeschlossenen 50.000 jato PMMA-Anlage.

mg