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3D-Drucker 12. Februar 2020

Additive Fertigung ideal für Schienenfahrzeuge

Bombardier-Manager André Bialoscek erklärt auf der Rapid Tech 2020, weshalb die Schienenfahrzeugindustrie an 3D-Druck/Additiver Fertigung nicht mehr vorbeikommt.
Der Airtrain von Bombardier am JFK-Airport in New York.
Der Airtrain von Bombardier am JFK-Airport in New York.

Bombardier-Manager André Bialoscek erklärt auf der Rapid Tech 2020, weshalb die Schienenfahrzeugindustrie an 3D-Druck/Additiver Fertigung nicht mehr vorbeikommt.

Seit Mai 2019 nutzt Bombardier Transportation an seinem Engineering- und Fertigungszentrum in Hennigsdorf bei Berlin die Additive Fertigung zur Produktion von Serienbauteilen für die verschiedenen Schienenfahrzeugtypen wie Loks, Straßenbahnen, Regional- und Hochgeschwindigkeitszüge. André Bialoscek verantwortet am Standort als Head of Vehicle Physical Integration den Bereich der kundenspezifischen physischen Gesamtfahrzeugintegration.

Schienenfahrzeugindustrie profitiert von Additiver Fertigung

André Bialoscek, Head of Vehicle Physical Integration von Bombardier, hat das Thema der Additiven Fertigung bei Bombardier Transportation vorangetrieben.
André Bialoscek, Head of Vehicle Physical Integration von Bombardier, hat das Thema der Additiven Fertigung bei Bombardier Transportation vorangetrieben.

Aus dieser Position heraus weiß der 34-jährige Ingenieur um die Vorteile einer schnellen Teilebereitstellung vor Ort und hat das Thema der Additiven Fertigung (Additive Manufacturing – AM) bei Bombardier Transportation vorangetrieben. Wie das Unternehmen sowie die Schienenfahrzeugindustrie generell von additiver Fertigung profitieren, beleuchtet er in einem Keynote-Vortrag zur Eröffnung der 17. Rapid.Tech 3D am 5. Mai 2020 in der Messe Erfurt.

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„Wir setzen auf drei Säulen und nutzen die Stärken von AM, um sowohl aus Prototypen zur Designvalidierung Serienbauteile entstehen zu lassen als auch von Anfang an additiv zu denken und Teile für die Serienfertigung zu konstruieren. Das dritte Feld resultiert aus der Tatsache, dass Schienenfahrzeuge meist 40 bis 50 Jahre im Einsatz sind. Dafür braucht es Service, Ersatzteile sowie das Re-Engineering nicht mehr verfügbarer Teile. Bei alldem kann man mit AM zeit- und kostensparend ab Losgröße 1 arbeiten. Die Schienenfahrzeugindustrie, die in vielen Fällen einer industriellen Fertigung mit Manufakturcharakter gleicht, kann somit auf mehreren Gebieten von additiver Fertigung profitieren“, sagt der Ingenieur mit Masterabschluss in Maschinenbau und erneuerbare Energien.

Hohe Brandschutzanforderungen mit Thermoplasten lösbar

Eine besondere Herausforderung im Vergleich zu anderen Branchen sind die extrem hohen Brandschutzanforderungen in der Schienenfahrzeugindustrie. Um diese anspruchsvollen Normen auch unter 3D-Druck-Aspekten zu erfüllen, hat Bombardier Transportation nach einem passenden Drucktechnik-Anbieter gesucht und in Stratasys gefunden. „Wir können mit den Großdruckern in reproduzierbarer Qualität großformatige Bauteile aus dem Hochleistungs-Thermoplast Ultem industriell fertigen und die Einhaltung der Rail-Norm EN45545-2 sicherstellen“, betont André Bialoscek und verweist darauf, dass von Hennigsdorf aus Bombardier-Standorte europaweit mit additiv gefertigten Bauteilen für das Interieur und Exterieur von Zügen beliefert werden.

Neben der Technik investiert der Schienenfahrzeughersteller darüber hinaus in Wissen rund um den industriellen 3D-Druck. André Bialoscek baut dafür eine Engineering-Community auf, die Erkenntnisse und Erfahrungen rund um AM teilt und verfügbar macht. Auch seinen Vortrag auf der Rapid.Tech 3D sieht er in diesem Licht: „Ich freue mich auf interessante Gespräche mit Fachleuten anderer Branchen, auf neue Anregungen, Sichtweisen und Themenstellungen, die durch solche Kontakte entstehen.“

Anwendungsbreite der Additiven Fertigung wächst

Additive Fertigung und Mobilität steht in mehreren Foren des Rapid Tech 3D-Fachkongresses im Mittelpunkt, so in den Sessions Luftfahrt und Automobil & Mobilität. Branchenspezifische AM-Entwicklungen beleuchten außerdem die Foren Medizin-, Zahn- & Orthopädietechnik sowie Werkzeug-, Modell- & Formenbau. Der wachsenden Anwendungsbreite additiver Technologien werden die Foren Basics in AM sowie Design & Neue Technologien gerecht. Fester Bestandteil des Kongressprogramms sind weiterhin die Foren Wissenschaft und Software/Prozesse/Konstruktion.

Die Rapid Tech 3D bringt vom 5. bis 7. Mai 2020 unter dem Motto „Verstehen Sehen Erleben“ Anbieter und Nutzer additiver Fertigungstechnik noch gezielter zusammen. Neben dem Fachkongress präsentieren Firmen und Forschungseinrichtungen in Fachausstellung und Sonderschau innovative Produkte und Technologien. Darüber hinaus bieten verschiedene Netzwerkformate Raum für direkten Ideenaustausch und das Anbahnen von Projekten.

Zur 2019er Veranstaltung waren 4.500 Besucher aus 27 Ländern nach Erfurt gekommen, um den Fachkongress sowie die Präsentationen der 180 Aussteller aus zwölf Ländern zu erleben. 83 % der Aussteller zeigten sich sehr zufrieden bzw. zufrieden mit ihrem Messeauftritt.

gk

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