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News 16. Dezember 2019

Wie Polymore den Rezyklat-Anteil in der Kunststoffbranche vergrößern will


Der Münchner Maschinenbauer Krauss Maffei will mit seiner Online-Plattform Polymore den Anteil von recyceltem Kunststoff steigern.
Mitarbeiter von Polymore, dem Internet-Marktplatz von Krauss Maffei, der den Rezyklat-Anteil in der Kunststoffverarbeitung erhöhen will.
Mitarbeiter von Polymore, dem Internet-Marktplatz von Krauss Maffei, der den Rezyklat-Anteil in der Kunststoffverarbeitung erhöhen will.

Der Münchner Maschinenbauer Krauss Maffei will mit seiner Online-Plattform Polymore den Anteil von recyceltem Kunststoff steigern.

„Wir sind davon überzeugt, dass Recycling ein wichtiger Markt der Zukunft wird. Aber dazu braucht es mehr als gute Absichten. Wir arbeiten deshalb an konkreten Lösungsvorschlägen und neuen Geschäftsmodellen“, sagt Josef Art, Business Director Polymore. „Mehr Kunststoffabfälle zu Rezyklat zu verarbeiten, ist nur ein Teil der Herausforderung. Um sie zurück in den Kreislauf zu führen, muss man sich auch mit der Frage beschäftigen, wo der recycelte Kunststoff in der Produktion sinnvoll eingesetzt werden kann. Dafür muss man Angebot und Nachfrage besser zusammenbringen.“
 


Der Einsatz von Rezyklat erfordert Materialkenntnis
 


Rezyklat besitzt häufig nicht dieselben Eigenschaften wie Neumaterial. Durch thermische und physische Belastung kann der Kunststoff seine besonderen Eigenschaften wie hohe Widerstandsfähigkeit oder Gleitfähigkeit verlieren. Auf der anderen Seite gibt es bestimmte Polymere, die keine chemische Verbindung miteinander eingehen und deshalb nicht gemischt werden können.


„Einfache Gegenstände wie Abfalltonnen oder Blumentöpfe kann man relativ einfach aus Rezyklat herstellen“, sagt Sebastian Skoropinski, der als technischer Experte bei Polymore arbeitet. „Bei anspruchsvollen Produkten wie zum Beispiel einem Notebook ist das komplizierter. Hier muss man das genau passende Rezyklat finden.“ Bei Kunststoffen, die in Kontakt mit Lebensmitteln kommen sollen, muss zudem ihre Reinheit nachgewiesen werden. In diesem Fall muss man den Ursprung eines Rezyklats genau kennen, um die erforderliche Qualität sicherzustellen.


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Mehr Nachhaltigkeit ist also nur mit Fachkenntnis zu schaffen. Das Team um Polymore bringt sie mit: Viele der Mitarbeiter sind schon seit Jahren in der Branche tätig. Im Münchener Stadtteil Neuaubing arbeiten sie in einer sanierten Fabrikhalle. Früher befand sich dort ein Bahnausbesserungswerk, in dem vor allem handwerklich gearbeitet wurde. Nun zieht hier ein Business Campus ein, auf dem Unternehmen an Ideen für die Zukunft arbeiten.
 


Polymore ist kein herkömmlicher Online-Handel
 
 

„Der Einkauf von Kunststoffen ist alles andere als simpel. Es gibt unzählige verschiedene Polymere mit unterschiedlichen Eigenschaften“, beschreibt Josef Art: „Deshalb haben wir unseren Marktplatz bewusst nicht wie einen Online-Handel für private Konsumenten gestaltet, sondern auf den Bedarf der Kunststoffbranche ausgerichtet.“ Statt Produkte in einen Warenkorb zu legen, geben Interessenten ihren Bedarf über ein Formular an. Sebastian Skoropinski und seine Kollegen nutzen ihre Fachkenntnis, um aus dem europaweiten Netzwerk von Polymore passende Materialanbieter herauszusuchen und zu vermitteln.
 

Auf dem Online-Marktplatz können Nutzer aber nicht nur recycelten Kunststoff einkaufen. Die Verarbeiter von Kunststoff können außerdem Reststoffe aus ihrer Produktion zum Verkauf anbieten. Recycler können das Material einkaufen, um es aufzubereiten und anderen Verarbeitern wieder zur Verfügung zu stellen. Polymore unterstützt also den gesamten Kreislauf vom Einkauf über die Produktion bis hin zur Wiederverwertung.

sk

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