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News 4. Dezember 2019

Warum Kunststoff eine Zukunft hat

Imageprobleme lassen sich nicht wegdiskutieren. Doch dass Kunststoff ein Zukunftspotenzial hat, zeigte der 5. Internationale Polymerkongress in Österreich.
Experten der österreichischen Kunststoffbranche: In Fachvorträgen und Diskussionen auf dem 5. Internationalen Polymerkongress bewiesen Sie, dass Kunststoff eine Zukunft hat.
Experten der österreichischen Kunststoffbranche: In Fachvorträgen und Diskussionen auf dem 5. Internationalen Polymerkongress bewiesen Sie, dass Kunststoff eine Zukunft hat.

Imageprobleme lassen sich nicht wegdiskutieren. Doch dass Kunststoff ein Zukunftspotenzial hat, zeigte der 5. Internationale Polymerkongress in Österreich.

Mehr als 250 Teilnehmer und hochkarätige Experten tauschten sich auf dem 5. Internationalen Polymerkongress am 28. November 2019 in Wels/Oberösterreich über nachhaltige Visionen für den Werkstoff Kunststoff, die Zukunft der Märkte und Innovationen der Gegenwart aus. Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll auf, wie der Weg zu einem nachhaltigen und umweltschonenden Wirtschaftssystem mit Kunststoff aussieht. Die Kreislaufwirtschaft spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Kunststoff hat großes Zukunftspotenzial

Beim vom Kunststoff-Cluster organisierten Kongress war das Who-is-Who der österreichischen Kunststoffbranche aus Wirtschaft und Wissenschaft vertreten – entweder am Podium oder im Publikum. Der Grundtenor: Kunststoff wird oft zu Unrecht verteufelt, obwohl er einen maßgeblichen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen leistet. Das Zukunftspotenzial ist ebenfalls vorhanden: Leichtbau, E-Mobilität und viele andere Sparten sind auf Kunststoff angewiesen. Digitalisierung, Kunststoff-Image und Circular Economy sind weitere Faktoren, mit denen die heimischen Unternehmen ihre Marktposition festigen möchten.

Das Publikum verfolgte interessiert die Diskussionen und Vorträge zu den Herausforderungen der Branche und dem Zukunftspotenzial von Kunststoff.
Das Publikum verfolgte interessiert die Diskussionen und Vorträge zu den Herausforderungen der Branche und dem Zukunftspotenzial von Kunststoff.
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Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist Voraussetzung, die durch Kunststoff verursachten Umweltprobleme zu lösen. „Sie bietet die Chance, das Image von Kunststoffen wieder auf ein Niveau zu heben, das ihrer Bedeutung für unser tägliches Leben gerecht wird“, betont Manfred Hackl, Beiratssprecher des Kunststoff-Clusters und CEO der Erema Group.

Axel Greiner, Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich und Vorsitzender des Familiengesellschaftsrats der Greiner-Grupperät jungen Menschen, Kunststofftechnik zu studieren: „Damit werden sie helfen, Probleme zu lösen.“

Greiner-CEO Axel Kühner betonte, dass Kunststoff Teil der Lösung und nicht Teil des Problems sei. Aus seiner Sicht trägt Kunststoff zum Klimaschutz bei: 10 Prozent der CO2- Emissionen werden durch Verpackung verursacht, 90 Prozent durch Lebensmittel. „Wenn wir Verpackungen einsparen, erzeugt Lebensmittelabfall das 13-fache an CO2, welches wir vermeintlich einsparen.“

Herausforderungen mit Kreativität meistern

Die Umsetzung der Circular Economy ist – noch – mit einigen Schwierigkeiten verbunden: „Kunststoff-Kreislaufwirtschaft ist extrem komplex, bedingt durch zahlreiche Polymerarten, verschiedenste Anwendungen, Verunreinigungen und Anforderungen an die Rezyklate für Neuwaren“, wissen die Experten. Diese komplexe Aufgabe ist nur durch Kooperation und Innovation lösbar. „In Oberösterreich ist die gesamte Wertschöpfungskette für Lösungen abgebildet. Wir haben den Kunststoff-Cluster, die JKU mit der LIT Factory und TCKT, das Transfercenter für Kunststofftechnik in Wels als Forschungseinrichtung“, so KC-Beiratssprecher Manfred Hackl.

In weiteren Vorträgen berichteten Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft, wo die Märkte der Zukunft liegen, wie die Digitalisierung die Kunststoffindustrie prägen wird und auf welche Geschäftsmodelle innovative und kreative Kunststoffunternehmen der nächsten Generationen setzen. Dass Kreativität nicht nur ein wesentliches Ingrediens für den Unternehmenserfolg, sondern auch für Erfolg in der Wissenschaft ist, bestätigte der Chemiker Nuno Maulide, Professor für Organische Synthese an der Universität Wien, der in seinem Vortrag die Faszination des Faches Chemie erklärte.

Österreich ist Top-Standort

Die Kunststoffbranche hat seit sieben Jahrzehnten in Österreich Tradition. Die Zentren liegen vor allem in Ober- und Niederösterreich. Zahlreiche Weltmarktführer und Technologieführer sind hier beheimatet.  Der Kunststoff-Cluster wurde 1999 als einer der ersten Cluster in Oberösterreich installiert und 2006 auch auf Niederösterreich ausgeweitet. Gemäß dem Motto „Innovation durch Kooperation“ fördert er die Zusammenarbeit von Unternehmen.

Mittlerweile hat sich das Kunststoff-Netzwerk zum Branchen-Cluster mit 400 Unternehmen entwickelt. Die Unternehmen des Clusters beschäftigen zusammen mehr als 65.000 Mitarbeiter und deren Gesamtumsatz liegt bei über 20 Mrd. Euro. 80 % der Unternehmen sind KMU. Knapp 10 % der Unternehmen kommen aus dem Ausland. Die Träger des Clusters sind Business Upper Austria - OÖ Wirtschaftsagentur und ecoplus, Niederösterreichs Wirtschaftagentur.

In den vergangenen Jahren wurde der Ausbau der Forschungs- und Bildungsinfrastruktur massiv forciert. Der Cluster mit seinen Unternehmensvertretern war daran maßgeblich mitbeteiligt.  Mit dem neuen K1 Kompetenzzentrum Chase und der LIT Factory unter der Führung der Johannes Kepler Universität in Linz, einer vernetzten Lehr-, Lern- und Forschungsfabrik für Smart Polymer Processing und Digitalisierung, entstehen zwei weitere Leuchtturmprojekte, die sich den zwei aktuellen herausragenden Herausforderungen der Kunststoff-Branche widmen: Digitalisierung und Circular Economy.

kus

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