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Märkte 30. Juni 2023

Robotik: VDMA fordert höhere Schlagzahl von der Politik

Staatliche Subventionen, Wagniskapital und Industriepolitik für Robotik und Automation – damit wird laut VDMA der Wirtschaftsstandort Deutschland gestärkt.

Um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu stärken, hat der VDMA einen Strategieplan für Robotik und Automation erstellt.
Um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu stärken, hat der VDMA einen Strategieplan für Robotik und Automation erstellt.

Der Fachverband Robotik + Automation im VDMA hat mit dem Strategieplan „Robotik und Automation 2028“ einen Fahrplan vorgelegt, mit dem die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gesteigert werden soll. Den Strategieplan hat VDMA-Präsident Karl Haeusgen an das Bundeswirtschaftsministerium übergeben, denn er unterstützt die Innovationsziele aus dem Zukunftsrat des Bundeskanzlers.

„Die Robotik und Automation ist eine Schlüsseltechnologie, um global wettbewerbsfähig zu bleiben und Transformationsaufgaben zu meistern“, sagt Patrick Schwarzkopf, Geschäftsführer VDMA Fachverband Robotik + Automation. „Volkswirtschaften, insbesondere in Asien und Nordamerika, bauen gezielt globale Technologieführer auf und liefern sich einen internationalen Wettlauf um Marktanteile. Diese Länder stärken ihre Robotik-Champions durch staatliche Subventionen, Wagniskapital und Industriepolitik.“

Erst kürzlich hat China die USA bei der Roboterdichte übertroffen und dürfte Deutschland noch in diesem Jahr beim Automationsgrad im produzierenden Gewerbe überholen, so Schwarzkopf (mehr dazu lesen Sie hier und hier). Deutschland müsse jetzt mit einer ambitionierten Strategie in die Umsetzung kommen, um an der Weltspitze zu bleiben.

Deutschland soll Technologieführer in der Service-Robotik werden

In dem neuen Strategiepapier heißt es, dass Robotik und Automation als Schlüsseltechnologie unsere Wettbewerbsfähigkeit massiv beschleunigen werde. Vor diesem Hintergrund hat sich der VDMA-Fachverband Robotik + Automation zwei Ziele gesetzt: Zum einen soll die deutsche Branche als Technologieführer für Industrie-Roboter bis 2028 schneller als der vergleichbare Weltmarkt wachsen. Zum anderen soll Deutschland bis 2028 Technologieführer in der professionellen Service-Robotik werden und diese erfolgreich im europäischen und internationalen Markt skalieren, zum Beispiel in den Bereichen Laborautomation, Transport und Logistik oder Hotellerie.

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Um die Ziele zu erreichen, gibt der VDMA im Strategiepapier „Robotik und Automation 2028“ Handlungsempfehlungen für die Beschleunigung von Innovation, die Förderung von Talent sowie industriepolitische Maßnahmen. Dazu gehört es, Konsortien zu bilden, um innovative Anwendungen der Robotik und Automation erfolgreich am Markt zu skalieren, zum Beispiel die Brennstoffzellenproduktion. Auch empfiehlt der VDMA eine einfache Datenintegration für das produzierende Gewerbe über ein skalierungsfähiges Datenökosystem wie Manufacturing-X, um Potenziale von Künstlicher Intelligenz (KI) schneller zu erschließen.

VDMA empfiehlt Ausbau der Spitzenforschung

Zudem befürwortet der Verband die Spitzenforschung im Bereich Robotik und Automation. Sie werde durch erfolgreiche Anwendung und Skalierung im Mittelstand gestärkt. Die Forschungsfelder Robotersicherheit, Mensch-Roboter-Kollaboration und KI sollten ausgebaut werden.

Im Bereich Lehre und Ausbildung plädiert der VDMA für eine Verdopplung der Studienplätze in Robotik und Automation an den Hochschulen sowie für die eine verpflichtende Einführung eines Schulfachs Technik.

Investitionsanreize für Anwender vorgeschlagen

VDMA-Präsident Karl Haeusgen (rechts) hat das Strategiepapier „Robotik und Automation 2028“ an Staatssekretär Udo Philipp aus dem Bundeswirtschaftsministerium übergeben.
VDMA-Präsident Karl Haeusgen (rechts) hat das Strategiepapier „Robotik und Automation 2028“ an Staatssekretär Udo Philipp aus dem Bundeswirtschaftsministerium übergeben.

Darüber hinaus schlägt der Verband Investitionsanreize für die Anwender von Robotik und Automation sowie günstigere Finanzierungskonditionen und besseren Zugang zu Wagniskapital für die Anbieter der Branche vor. 

„Deutschland und Europa sind einem aggressiven globalen Standortwettbewerb ausgesetzt. Insbesondere die industriepolitischen Eingriffe führender Wettbewerbsnationen führen zu signifikanten Nachteilen, die die Resilienz heimischer Produktionskapazitäten massiv gefährden“, sagt Frank Konrad, Vorsitzender des VDMA-Fachverbandes Robotik + Automation. Die erfolgreiche Skalierung von Zukunftstechnologien wie Brennstoffzellen/Elektrolyseuren, Photovoltaik oder Wärmepumpen benötige konsequente industrie-, finanz- und steuerpolitische Antworten auf den globalen Standortwettbewerb. Konrad: „Wir müssen jetzt handeln, sonst wird es keine Produktion dieser Zukunftstechnologien in Deutschland geben.“ sk

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