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Märkte 5. Mai 2020

„Plattform Verpackung mit Zukunft“ gegründet

In Österreich haben sieben Unternehmen aus der gesamten Wertschöpfungskette der Verpackung die gemeinsame „Plattform Verpackung mit Zukunft“ gegründet.
Bottle-to-Bottle: aus alten PET-Getränkeflaschen werden neue.
Bottle-to-Bottle: aus alten PET-Getränkeflaschen werden neue.

In Österreich haben sieben Unternehmen aus der gesamten Wertschöpfungskette der Verpackung die gemeinsame „Plattform Verpackung mit Zukunft“ gegründet.

Greiner, Alpla Group, Nestlé Österreich, Coca-Cola Österreich, Interseroh Österreich, Engel Austria und Erema Group gaben am 5. Mai 2020 in einer virtuellen Pressekonferenz mit 60 Teilnehmern die Gründung der „Plattform Verpackung mit Zukunft“ bekannt.

Gemeinsam beschäftigen die Unternehmen weltweit mehr als 40.000 Mitarbeiter und erwirtschaften einen Umsatz von mehr als 9 Mrd. EUR. Alle Mitglieder der Plattform sind überzeugt, dass eine ressourcenschonende Nutzung von Verpackungen möglich und sinnvoll ist.

Die Plattform Verpackung mit Zukunft will darauf hinarbeiten, dass die Recyclingfähigkeit in der Verpackungswirtschaft optimiert und die Nachhaltigkeit im Verpackungsbereich ständig verbessert wird. Dabei setzt die Plattform auf einen offenen Dialog mit allen relevanten Playern und bietet einen sachlichen und faktenbasierten Diskurs an.

„Unsere Gründung erfolgte Ende 2019 und jetzt starten wir öffentlich sichtbar. Wir sind sicher, dass wir gemeinsam mehr erreichen können, um Sachlichkeit in die Verpackungsdiskussion zu bringen“, so Axel Kühner, CEO der Greiner AG, oberösterreichischer Global Player in der Kunststoff- und Schaumstoffindustrie.

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Kreislaufwirtschaft nur gemeinsam realisierbar

Axel Kühner, CEO bei Greiner:  „Es geht nicht darum Kunststoff zu vermeiden, es geht darum Kunststoffabfall zu vermeiden."
Axel Kühner, CEO bei Greiner: „Es geht nicht darum Kunststoff zu vermeiden, es geht darum Kunststoffabfall zu vermeiden."

Wie Kühner erklärte, ist allen beteiligten Unternehmen, die zusammen das Rückgrat der Verpackungsindustrie in Oberösterreich bilden, klar geworden, dass sich eine funktionierende Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffverpackungen nur gemeinsam realisieren lässt. „Es geht nicht darum Kunststoff zu vermeiden, es geht darum Kunststoffabfall zu vermeiden“, so Kühner.

Die Eckpfeiler der Plattform Verpackung mit Zukunft sind neben der Förderung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft auch die Schaffung von mehr Bewusstsein für den sinnvollen Einsatz von Verpackungen bzw. die Vermeidung von Verpackungen und damit die Initiierung eines konstruktiven Dialoges im Spannungsfeld der Verpackungsdiskussion mit unterschiedlichen Stakeholdern. Zum Gelingen dieser Vorhaben liefert jedes Mitglied einen wichtigen Beitrag.

Reduce, Replace, Reuse und Recycle

„Die vier Eckpunkte einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft Reduce, Replace, Reuse und Recycle werden von den Mitgliedern der Plattform in vielen Bereichen bereits umgesetzt. Gemeinsam können wir Innovationen aber noch mehr vorantreiben. Wir wollen Österreich als Vorzeigeland in Sachen Nachhaltigkeit bei Verpackungen positionieren und dafür ein Sprachrohr sein“, so Günther Lehner, CEO der Vorarlberger Alpla Group, einem global tätigen Spezialisten für Kunststoffverpackungen und Recycling.

„In der aktuellen Krise wurden wichtige Eigenschaften von Verpackungen – der Transportschutz, die längere Haltbarkeit von Lebensmitteln und der Hygienefaktor – deutlich sichtbar. Kunststoffverpackungen haben generell und gerade in Zeiten wie diesen das sachliche Argument auf ihrer Seite – es wäre gut, wenn es nachher auch noch so wäre“, gibt Angela Teml, Head of Corporate Communications von Nestlé Österreich, zu bedenken.

Nachhaltigkeit von Verpackungen im Zentrum

Die Nachhaltigkeit bleibt bei allen Überlegungen und Projekten im Fokus. „So ist zum Beispiel bereits das gesamte Römerquelle PET-Flaschensortiment aus 100 Prozent wiederverwertetem PET“, nennt Coca-Cola Österreich Unternehmenssprecher Philipp Bodzenta eines von vielen Beispielen. Für Bodzenta bietet die Plattform hier die Chance, gemeinsam die Verpackungen noch besser zu machen und auf das nächste Level zu heben. „Es ist möglich, die Ressourcen zu schonen, aber wir müssen gemeinsam und an vielen Stellen ansetzen“, so Bodzenta.

Erema-CEO Manfred Hackl: "Das Ziel ist eine funktionierende Kreislaufwirtschaft und mit der Gründung der Plattform sind wir diesem einen wesentlichen Schritt näher gekommen.“
Erema-CEO Manfred Hackl: "Das Ziel ist eine funktionierende Kreislaufwirtschaft und mit der Gründung der Plattform sind wir diesem einen wesentlichen Schritt näher gekommen.“

Die Plattform Verpackung mit Zukunft sieht sich als Dialogpartner für die Weiter­entwicklung der Debatte rund um Verpackung – für Politik, Wissenschaft, NGOs wie auch Konsumenten. „Wir wollen Verantwortung übernehmen und suchen den Austausch mit allen relevanten Stakeholdern. Das Ziel ist eine funktionierende Kreislaufwirtschaft und mit der Bildung der Plattform sind wir diesem einen wesentlichen Schritt näher gekommen“, fasst Manfred Hackl, Geschäftsführer der Erema Group, die Zielsetzung zusammen.

Wie Hackl betonte, will die Plattform Verpackung mit Zukunft dabei nicht nur zeigen, dass die Industrie zusammenarbeitet, um die Nachhaltigkeit von Verpackungen voranzutreiben, sondern auch, was heute schon gemeinsam möglich ist.

Verpackungsindustrie muss sich weltweit vernetzen

Dr. Stefan Engleder, CEO der Engel-Gruppe: "Wir überlegen jetzt gemeinsam, wo man Kunststoffe vernünftig einsetzen  kann und wie wir Wertstoffketten zusammenführen und Kunststoffe  wiederverwerten können“ .
Dr. Stefan Engleder, CEO der Engel-Gruppe: "Wir überlegen jetzt gemeinsam, wo man Kunststoffe vernünftig einsetzen kann und wie wir Wertstoffketten zusammenführen und Kunststoffe wiederverwerten können“ .

„Es ist von zentraler Bedeutung, dass sich die Unternehmen der Verpackungsindustrie weltweit vernetzen. Die Kreislaufwirtschaft ist eine überregionale und zugleich interdisziplinäre Herausforderung, die wir nur gemeinsam wirklich mit Nachdruck verfolgen und erfolgreich lösen können. Als Maschinenbauunternehmen leisten wir einen wesentlichen Beitrag, Verpackungen so zu produzieren, dass sie die Ressourcen schonen und selbst recyclebar sind. Der Fokus liegt auf ‚Design for Recycling‘ und neuen digitalen Technologien. In Österreich gibt es eine Reihe von Unternehmen, deren innovative Technologien auf diesem Gebiet weltweit gefragt sind“, erklärt Stefan Engleder, CEO von Engel Austria.

„Kunststoff ist ein hervorragendes Material, das die Zukunft definiert. Aber es kommt entscheidend darauf an, wie man mit Kunststoff umgeht. Wir überlegen jetzt gemeinsam, wo man Kunststoffe vernünftig einsetzen kann und wie wir Wertstoffketten zusammenführen und Kunststoffe wiederverwerten können“, so Engleder weiter.

Dialogpartner für Politik und NGOs

Die Mitglieder der „Plattform Verpackung mit Zukunft“ haben auch konkrete Anliegen, die sie mit der Politik diskutieren wollen. „Dabei denken wir an die Einführung von einheitlichen Sammelsystemen, besonders für den Gelben Sack, an die Verbesserung der Infrastruktur in den Bereichen Trennung, Sammlung, Sortierung und Recycling oder schlicht an die Förderung von Verpackungslösungen, die zu 100 Prozent wiederverwendbar, wiederverwertbar oder recyclingfähig sind“, nennt Franz Sauseng, Geschäftsführer des Umweltdienstleisters Interseroh Austria als erste Punkte.

Gegründet in Österreich – Beispiel für Europa

Die „Plattform Verpackung mit Zukunft“ startet zwar in Österreich, will aber ein Beispiel für europäisch Lösungen werden. Gespräche mit weiteren potenziellen Teilnehmern laufen und auch für die Zusammenarbeit mit anderen Plattformen sind die Österreicher offen.

Die Plattform-Mitglieder haben sich zahlreiche Aktivitäten vorgenommen. „Wir starten mit einer digitalen Podiumsdiskussion zum Thema Lebensmittelverschwendung, werden Gespräche mit politischen Akteuren führen und suchen in regelmäßigen Sparring Meetings den Austausch mit Wissenschaft und NGOs“, fasst Günther Lehner die kommenden Maßnahmen der Plattform zusammen.

gk

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