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Auszeichnung 14. Dezember 2017

Preisgekrönte Technologie gegen Mikrokunststoff

In ihrer Masterarbeit hat Leandra Hamann Lösungen entwickelt, um die Abwasserbelastung durch Kunststoffpartikel kleiner als 5 mm mit bionischen Filtern zu reduzieren. Für diese praxisorientierte Lösung wurde die Umsicht-Mitarbeiterin mit dem Alfred-Kärcher-Förderpreis ausgezeichnet.
Leandra Hamann präsentierte bei der Preisverleihung die Ergebnisse ihrer Arbeit.
Leandra Hamann präsentierte bei der Preisverleihung die Ergebnisse ihrer Arbeit.

In ihrer Masterarbeit hat Leandra Hamann Lösungen entwickelt, um die Abwasserbelastung durch Kunststoffpartikel kleiner als 5 mm mit bionischen Filtern zu reduzieren. Für diese praxisorientierte Lösung wurde die Umsicht-Mitarbeiterin mit dem Alfred-Kärcher-Förderpreis ausgezeichnet.

Mikrokunststoff entsteht meist durch den Zerfall von Kunststoffprodukten und gelangt meist über das Abwasser in die Umwelt. Um diese Einträge zu reduzieren, sind neben regulatorischen und strategischen Maßnahmen vor allem technische Innovationen unabdingbar. Im Rahmen ihrer Masterarbeit hat Leandra Hamann, die bei Fraunhofer Umsicht in der Abteilung Nachhaltigkeits- und Ressourcenmanagement arbeitet, eine Lösungsidee für dieses Problem entwickelt.

Vorbild Supensionsfresser

Orientiert hat sich Hamann dafür an Vorbildern in der Natur (Bionik). Sogenannte Suspensionsfresser besitzen Filtersysteme für die Nahrungsaufnahme von im Wasser schwebenden Partikeln nutzen, wie beispielsweise Schwämme, Wasserflöhe oder Krill. Insgesamt wurden 24 Organismen analysiert und bewertet, um ihr Potential für eine bionische Anwendung zu identifizieren. Entdeckt wurden dabei Mechanismen, Strukturen, Formen und Materialien, die erste innovative Lösungen für einen technischen Filter bieten. Darauf aufbauend Hamann schließlich in einer Fallstudie zur Waschmaschine eine Übertragung erstmal theoretisch getestet, um die Emission von Mikrokunststofffasern synthetischer Textilien in den Waschmaschinenabfluss zu verhindern. Für ihre Masterarbeit "A Biomimetic Approach for Separating Microplastics from Water" ist die junge Forscherin nun mit dem Alfred-Kärcher-Förderpreis ausgezeichnet worden.

Innovationspotential in der Natur

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Leandra Hamann studierte Biologie mit dem Schwerpunkt Bionik und hat in ihrer Abschlussarbeit nicht nur biologische Erkenntnisse und technische Anwendungen mit einer höchst aktuellen Umweltproblematik verknüpft. Auch der von ihr gewählte Anwendungsfall Waschmaschine stellt ein relevantes Einsatzgebiet von Filtertechnologien zur Vermeidung von Mikrokunststoff dar. Denn Textilfasern bilden mit einem geschätzten Anteil von 250 Tonnen pro Jahr in Deutschland einen großen Anteil der gesamten Mikrokunststoff-Emissionen. "Es ist schön, dass meine Masterarbeit durch die Auszeichnung noch einmal Anerkennung findet", sagt Hamann, die den Alfred-Kärcher-Preis und das damit verbundene Preisgeld in Höhe von 1.500 € am 5. Dezember 2017 im Kärcher Hauptquartier in Winnenden entgegengenommen hat. "Vor allem freue ich mich aber, dass die Förderer erkannt haben, welches Innovationspotential zur Entwicklung von Reinigungstechnologien in biologischen Vorbildern steckt, die dazu beitragen, die Umwelt zu schützen."

Bei der Preisverleihung (v.l.): Hartmut Jenner (Vorsitzender der Geschäftsführung Kärcher und Stiftungsvorstand), Leandra Hamann, Johannes Kärcher (Vorsitzender des Kuratoriums)
Bei der Preisverleihung (v.l.): Hartmut Jenner (Vorsitzender der Geschäftsführung Kärcher und Stiftungsvorstand), Leandra Hamann, Johannes Kärcher (Vorsitzender des Kuratoriums)

Dem Thema Mikrokunststoff widmet sich Leandra Hamann auch nach ihrem Studium weiterhin, nun als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Fraunhofer Umsicht. Ihre Masterarbeit und vor allem die Ideen zur Entwicklung eines bionischen Waschmaschinenfilters waren dabei schon Grundlage eines weiterführenden Forschungsprojekts. Über die Projektarbeit hinaus engagiert sich die Wissenschaftlerin in diversen Gesprächsrunden zum Thema. Außerdem hat sie an der Konzeption des Positionspapiers "Mikroplastik" mitgewirkt. Ihre Abschlussarbeit wurde bereits auf dem Bionik-Kongress 2016 in Bremen präsentiert und im Rahmen der Wissensnacht Ruhr ausgezeichnet und ausgestellt.

Über den Preis

Der Alfred Kärcher-Förderpreis honoriert wissenschaftliche Arbeiten, die einen herausragenden Fortschritt auf dem Gebiet der Reinigungstechnik darstellen. Gefördert werden praxisorientierte Lösungen zur Mechanisierung und Automation von manuellen Reinigungstätigkeiten, zur Hygiene sowie zur Pflege und Reinhaltung der Umwelt.

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