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Veranstaltungen 4. Juli 2023

Kunststoff-Dia(hr)log: Strategien gegen die Knappheit

Ende Mai lud Akro-Plastic zum Kunststoff-Dia(hr)log. Das Kundenevent thematisierte Strategien gegen Knappheit als eine Folge von Dekarbonisierung und Deglobalisierung.

Referenten des ersten Tages auf dem 14. Kunststoff-Dia(hr)log bei Akro-Plastic (v.l.): Carsten Niermann und Leander Bergmann (Akro-Plastic), Hans Lochner (KTM Technologies), Dr. Oliver Neuß und Steffen Lang (Akro-Plastic), Dr. Thieß Petersen (Bertelsmann Stiftung)
Referenten des ersten Tages auf dem 14. Kunststoff-Dia(hr)log bei Akro-Plastic (v.l.): Carsten Niermann und Leander Bergmann (Akro-Plastic), Hans Lochner (KTM Technologies), Dr. Oliver Neuß und Steffen Lang (Akro-Plastic), Dr. Thieß Petersen (Bertelsmann Stiftung)

Nach einer pandemiebedingten Pause hatte Akro-Plastic Ende zum 14. Kunststoff-Dia(hr)log nach Niederzissen geladen, der unter dem Thema „Lernen aus Dekarbonisierung, Deglobalisierung und Demografie“ stand. Der Wunsch der Industrie nach solchen Veranstaltungen spiegelte sich in dem voll besetzten Tagungsraum mit Teilnehmern aus ganz Europa.

Dr. Oliver Neuß, Geschäftsführer bei Akro-Plastic, eröffnete die Tagung mit einem Szenario, was mit Blick auf die aktuellen Krisen und Trends auf die Kunststoffindustrie zukommen wird. So sei zu erwarten, dass die Konsolidierungswelle weiter fortschreitet, China in der Rohstoffproduktion durch einen enormen Kapazitätsausbau eine dominierende Rolle übernehmen wird und ökologische Aspekte stark zunehmen werden.

Dekarbonisierung und Deglobalisierung

Der thematische Einstieg in die Tagung erfolgte mit der Key Note, zu der Dr. Thieß Petersen von der Bertelsmann Stiftung das Auditorium mitnahm. Sein Vortrag unter dem Titel „Die Rückkehr der Knappheit“ verdeutlichte, wohin die Megatrends Dekarbonisierung, Deglobalisierung und Demografie uns führen werden. Am Ende seines Vortrages präsentierte er drei Lösungsansätze, den Herausforderungen dieser Megatrends zu begegnen. Diese sind die Steigerung der Produktivität und der Erwerbsbeteiligung, die Beschleunigung der Digitalisierung, die entscheidend zur Effizienzsteigerung beiträgt und der Ausbau der zirkulären Ökonomie. Die Krux bestehe allerdings darin, alles gleichzeitig anzugehen. Damit war der Tenor für die Tagung gesetzt.

In den folgenden Fachbeiträgen stellte zunächst Hans Lochner von KTM Technologies in seinem Beitrag „Nachhaltigkeit auf zwei Rädern“ etliche Beispiele vor, wie Nachhaltigkeit bei KTM verstanden wird und betonte, dass sie, wenn von Beginn an in der Konstruktion berücksichtigt, auch zusätzlich noch effizienzsteigende Effekte haben kann.

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Nachhaltigkeit war auch das Thema im nachfolgenden Vortrag von Akro-Plastic. Steffen Lang und Carsten Niermann veranschaulichten in ihrer Präsentation „Nachhaltig hochwertig!“, mit welchen Methoden und Materialien sich Akro-Plastic dieses Themas annimmt. Sie präsentierten Anwendungsfälle, wiesen aber darauf hin, dass es keine allgemeingültige Regel gibt, wie sich Nachhaltigkeit steigern lässt. „Jedes Bauteil erfordert in seiner Komplexität einen eigenen Lösungsansatz. Oft ist es die Kombinationen mehrerer Faktoren, die das beste Ergebnis bringen“, hieß es.

Den Abschluss des ersten Tages bildete ein Besuch im Akro Competence Center. Hier konnten sich die Tagungsteilnehmer Livedemonstrationen dreier unterschiedlicher Verarbeitungstechnologien anschauen und erläutern lassen: 3D-Druck, Lasermarkierung und Schäumen im Spritzguss.

Lucid Air auf dem Kunststoff-Dia(hr)log

Der zweite Tag begann spektakulär mit detaillierten Einblicken in die Entwicklungsarbeit eines Elektrofahrzeugherstellers. Eric Bach von Lucid Motors, Kalifornien, nahm in seinem Vortrag „Effizienzsteigerung beim Elektrofahrzeug“ sofort wieder den Ball vom Vortag auf. Er machte anhand zahlreicher Bauteile, die in ihrem Design und ihrer Funktion erstmals in einem Serienfahrzeug eingesetzt werden, deutlich, dass Effizienz der Schlüssel zum Erfolg dieses Fahrzeuges sei. Natürlich war im Anschluss auch das „Objekt der Begierde“, ein Lucid Air, auf dem Parkplatz zu bestaunen und zu begreifen.

In seinem Vortrag „Warum sich Outsourcing nicht immer rechnet“ erläutert Hans Ruijs von der Moba Group, Niederlande, anhand mehrerer Bauteile, wie Investitionen in neue Technologien die Arbeitsproduktivität in einem Hochlohnland erhöhen und gleichzeitig zu einer Verringerung der Qualitätskosten führen können. Dadurch wird Outsourcing als Kostenersparnis überflüssig.

Die knappe Ressource Mensch

Unter dem Titel „Die knappe Ressource Mensch“ veranschaulichte Dr. Gabriele Wolff von Coaching Wolff mittels einer Videosequenz sehr drastisch die Anforderungen an die Personalentwicklung im aktuellen demografischen Umfeld. Hierbei geht es vorrangig um die sich verändernden Bedürfnisse der Belegschaft und damit einhergehend veränderte Strukturen im Unternehmen. Es gibt viele Wege, Mitarbeiter effizient zu gewinnen und zu binden, der entscheidende Faktor aber sei das Engagement des Managements.

Den Abschluss der Tagung markierte Volker Scheel von der K.D. Feddersen Holding mit seinem Vortrag „Die andere Währung – Mehrwert einer Stiftung als Gesellschafterin“. Er referierte über die Strukturen der Feddersen-Gruppe mit einer unternehmensverbundenen Stiftung als Eigentümerin und zeigte die positiven Auswirkungen auf, die über das rein Ökonomische und Ökologische hinausgingen.

Der 14. Kunststoff Dia(hr)log schloss mit einer klaren Erkenntnis: Die Herausforderungen, die Dekarbonisierung, Deglobalisierung und Demografie stellen, meistert die Kunststoffindustrie am besten gemeinsam. Der 15. Kunststoff Dia(hr)log findet am 4. und 5. Juni 2024 wieder bei Akro-Plastic in Niederzissen statt. mg

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