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Märkte 25. Oktober 2021

Klebstoffindustrie wächst trotz Rohstoffknappheit

Nach dem Umsatzrückgang im Geschäftsjahr 2020 erwartet die Klebstoffindustrie für 2021 trotz anhaltender Pandemie und Rohstoffknappheit ein Wachstum.
Dr. Boris Tasche, Vorstandsvorsitzender des IVK, und seine Kollegen blicken zuversichtlich auf 2021 und erwarten trotz Rohstoffknappheit ein Wachstum in der deutschen Klebstoffindustrie.
Dr. Boris Tasche, Vorstandsvorsitzender des IVK, und seine Kollegen blicken zuversichtlich auf 2021 und erwarten trotz Rohstoffknappheit ein Wachstum in der deutschen Klebstoffindustrie.

Nach dem Umsatzrückgang im Geschäftsjahr 2020 erwartet die Klebstoffindustrie für 2021 trotz anhaltender Pandemie und Rohstoffknappheit ein Wachstum.

Das Geschäftsjahr 2020 war für die deutsche Klebstoffindustrie aufgrund der Pandemie nicht einfach und von einem deutlichen Umsatzrückgang geprägt, doch trotz anhaltender Pandemie und der aktuellen Rohstoffknappheit erwartet der Industrieverband Klebstoffe e.V. (IVK) für 2021 nicht nur eine Erholung auf dem Markt sondern sogar Wachstum.

Erholung der Märkte zum Jahresende

„Nach einem sehr guten Start ins Jahr 2020 wurde die Klebstoffindustrie im März 2020 von der globalen Coronavirus-Pandemie getroffen“, so Dr. Boris Tasche, Vorstandsvorsitzender des IVK. Dabei waren die verschiedenen Schlüsselmarktsektoren unterschiedlich stark betroffen. Obwohl sich die Märkte zum Jahresende hin erholten, musste die deutsche Klebstoffindustrie 2020 einen Umsatzrückgang von 4,5 % verzeichnen.

Mit Rückenwind in die Zukunft

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„Unsere Branche ist – verglichen mit anderen Industriebereichen – im Corona-Jahr 2020 mit einem blauen Auge davongekommen“, so Tasche weiter. „Wir sind zuversichtlich, dass uns die derzeit sehr positive Wirtschaftsentwicklung und die gute Auftragslage Rückenwind verleihen werden.“

Allein mit Klebstoffen konnte die deutsche Klebstoffindustrie 2020 einen Inlandsumsatz von knapp zwei Mrd. EUR erzielen. Zusammen mit Dichtstoffen, zementären Bauklebstoffen und Klebebändern belief sich der Umsatz auf knapp vier Mrd. EUR. Die Auslandsgesellschaften deutscher Klebstoffunternehmen erzielten einen Umsatzwert von neun Mrd. EUR.

Holz, Verpackungen und Möbel wichtigste Klebstoff-Absatzmärkte

Die Bereiche Holz, Papier/Verpackungen und Möbel sowie DIY zählten 2020 zu den wichtigsten Absatzmärkten für Klebstoffe, denn hier machte sich der sogenannte Cocooning-Effekt positiv bemerkbar. So waren Verbraucher durch Lockdowns, Homeoffice und Kontaktbeschränkungen gezwungen, mehr Zeit in den eigenen vier Wänden zu verbringen und vermehrt Anschaffungen via Online-Bestellung bzw. Post-/Paketzustellungen zu tätigen.

Auch die daraus resultierende Renovierungswelle ließ Baumärkte und Online-Möbelhandel hohe Umsatzzahlen vermelden. Auch Verpackungsklebstoffe für den Online-Handel-Versand entwickelten sich entsprechend positiv. Ebenfalls gut entwickelt haben sich die Bereiche Elektronik und Bau. So profitierte der Bausektor von geöffneten Baustellen auch während des Lockdowns.

Klebstoffindustrie leidet unter Rohstoffknappheit

Die deutsche Klebstoffindustrie befindet sich angesichts der guten Wirtschaftsentwicklung und der einhergehenden sehr guten Auftragslage auf einem deutlich positiven Wachstumspfad im Jahr 2021. Doch auch hier gibt es seit dem Frühjahr erhebliche Herausforderungen auf der Beschaffungsseite.

„Wir befinden uns inmitten einer historischen, nie da gewesenen Rohstoffsituation“, erklärt Dr. Christoph Riemer, Vorsitzender des Arbeitskreises Rohstoffe des IVK.

Aufgrund einer Verkettung verschiedener unvorhersehbarer Ereignisse sind die Lieferketten in eine schwere Überlastungssituation geraten. Auch in den nächsten Monaten wird sich diese Situation nicht fundamental verbessern, obwohl einige der Auslöser bereits weit in der Vergangenheit liegen und direkte Probleme mittlerweile gelöst sind.  

 „Die Lieferkettenstrukturen sind grundsätzlich intakt. Mit einer schnellen Rückkehr zur Normalität ist aber kurzfristig nicht zu rechnen, da z.B. auch Rohstoffkapazitäten in China wegen stärkerer Kontrolle von Energieaufwand und CO2-Erzeugung zeitweise reduziert werden und diese Reduktionen wiederum in den globalen Märkten fehlen“, erklärt Dr. Riemer.

Wachstum erwartet

Trotz eingeschränkter Produktionsmöglichkeiten durch Engpässe bei Klebstoffrohstoffen und Spezialchemie als auch durch Störungen der internationalen Lieferketten und den damit einhergehenden signifikanten Kostensteigerungen bleibt die Klebstoffbranche zuversichtlich. „Das Positive ist: Die Märkte ziehen an und Klebstoffe sind gefragt. Unsere Branche bleibt in der zweiten Jahreshälfte 2021 durch die große Nachfrage unserer Kunden zuversichtlich“, so Dr. Vera Haye, Hauptgeschäftsführerin des IVK.

IVK: Dr. Vera Haye wird neue Hauptgeschäftsführerin
Zum 1. Januar 2021 bekommt der Industrieverband Klebstoffe e.V. mit Dr. Vera Haye eine neue Hauptgeschäftsführerin. Sie folgt auf Ansgar van Halteren.

kus

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