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Fakuma 30. August 2018

Flexibel mit oder ohne Schiene

Montratec zeigt auf der Fakuma sein intelligentes Schienen- und Shuttle-Transportysystem Montrac. Auch der selbstfahrende Shuttle Carrier ist zu sehen.
Das Schienen- und Transportsystem Montrac im Einsatz
Das Schienen- und Transportsystem Montrac im Einsatz

Montratec zeigt auf der Fakuma sein intelligentes Schienen- und Shuttle-Transportysystem Montrac. Auch der selbstfahrende Shuttle Carrier ist zu sehen.

Unter dem Motto "Welcome to our World" zeigt Montratec in Friedrichshafen gleich mehrere Produktneuheiten ihres intelligenten Schienen- und Shuttle-Transportsystems Montrac. Für Sven Worm, Vorsitzender der Geschäftsführung von Montratec ist "Effizienz ist der Schlüssel zum Erfolg" und diese, so Worm, erreiche man durch eine entsprechende Prozessautomation.

Sven Worm, Vorsitzender der Geschäftsführung von Montratec
Sven Worm, Vorsitzender der Geschäftsführung von Montratec

"Auf der Fakuma zeigen wir dazu Neu- und Weiterentwicklungen unseres innovativen Schienen- und Shuttle-Transportsystems Montrac. Unsere jüngste Entwicklung, der selbstfahrende Shuttle Carrier, kann dabei durchaus als bahnbrechend für die Kunststoffindustrie bezeichnet werden", erläutert Worm.

Mit dem Shuttle Carrier ist es erstmals möglich, das Schienensystem individuell zwischen den Schienensegmenten für Freiräume, Transportstrecken und Gänge zu unterbrechen, ohne den Produktionsprozess anhalten zu müssen. "Daraus resultiert ein optimiertes kundenspezifisches Anlagenlayout, das flexibel auch den schwierigsten räumlichen Verhältnissen beim Kunden angepasst werden kann", erläutert Worm weiter.

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Schienensystem vor Ort

Auf der diesjährigen Fakuma wird Montratec auf einem 120 m² Messestand seine Produkte dem Fachpublikum präsentieren: "Um unsere Messebesucher möglichst anschaulich über die vielfältigen und flexiblen Anwendungsmöglichkeiten von Montrac zu informieren, werden wir einen kompletten Loop unseres Schienensystems inklusive Standardkomponenten aufbauen und im laufenden Prozess zeigen. Zudem wird unser Shuttle Carrier zum Einsatz kommen, wenn er die Spritzgussteile von einer Arburg Spritzgussmaschine abholt, diese zum Montrac-Loop bringt und dort zuverlässig auf die Schiene zum Weitertransport setzt", sagt Worm.

Anbindung einer Spritzgießmaschine an Montrac
Anbindung einer Spritzgießmaschine an Montrac

Für Montratec ist auch der Bereich Industrie 4.0 von hoher Bedeutung, das Unternehmen versteht sich auch hierin als Vorreiter: "Wir investieren intensiv in Forschung und Entwicklung und setzen mit Montrac neue Maßstäbe bei der Optimierung der Produktionsprozesse durch Automatisierung", betont Worm. Beispiele hierfür finden sich beim Einsatz von Montrac in Spritzguss-Verfahren zur Herstellung von Auto-Scheinwerfern, bei der Fertigung von Medizinprodukten wie Kontaktlinsen und Arzneimitteln oder auch Kunststoffbehältern für medizinische Anwendungen in der Labor-Technologie.

Selbstfahrender Verbindungsroboter

Der Shuttle Carrier fungiert als eine Art selbstfahrender Verbindungsroboter auf dem Boden: Mittels Sensor erkennt dieser seine vorgezeichnete Fahrstrecke, die er mit Geschwindigkeiten bis 25 m/min abfährt. Eine bewegliche Schiene bildet den Abschluss des höhenverstellbaren Aufsatzes des Shuttle Carriers, um leere oder bis zu einem Gewicht von 50 kg beladene Transport-Shuttles von einem feststehenden Schienensegment zum anderen zu fahren und dort wieder auf die Schiene zu setzen. Damit es im Produktionsprozess keine Wartezeiten gibt und der Shuttle Carrier permanent zur Verfügung steht, wird der Akku beim Andocken geladen.

Modular aufgebaut besteht das Transportsystem Montrac aus einem Aluminium-Monoschienensystem und unterschiedlichen Shuttle-Typen, die sich unabhängig voneinander autonom steuern lassen. Mit dem Shuttle-Carrier wird das System um eine weitere aktive Komponente erweitert.

Der ohnehin geringe Platzbedarf von Montrac, resultierend aus der Kombination von integrierten, elektrisch betriebenen Weichen, Kreuzungen und Kurvenradien von gerade einmal 220 mm, Schienenanstiegen bis zwölf Grad und integrierten Liftelementen, kann mit dem Einsatz von Shuttle Carriern nochmals reduziert werden. "Die modulare Bauweise von Montrac ermöglicht eine laufende Anpassung an geänderte Prozessabläufe und eine beliebige Systemerweiterung", erklärt Worm.

Der Shuttle Carrier von Montratec wird auf der Fakuma zu sehen sein.
Der Shuttle Carrier von Montratec wird auf der Fakuma zu sehen sein.

Mehr Stabilität auf Monoschiene

Autonom gesteuert bewegen sich die Shuttles selbstzentrierend auf der Monoschiene und kommunizieren via Infrarot sowohl mit den Arbeitsstationen als auch mit der Fahrstrecke. Als Förderfahrzeug auf der Schiene transportiert das Montrac-Shuttle MSH4 jedwede Materialien oder Werkstücke bis zu einem Gewicht von 30 kg. Das Montrac-Shuttle MSH5 befördert optional sogar 50 kg, beide Shuttle-Typen erreichen eine Transportgeschwindigkeit von 55 m/min. Die neue Shuttle-Generation MSH5 verfügt zudem über ein optimiertes Antriebskonzept zur besseren Stabilität und Krafteinleitung auf der Monoschiene.

Ein 5-strahliges Sensormodul kontrolliert und überwacht sowohl Kurvenfahrten (Curve Control) als auch Rückwärtsfahrten (Direction Control) der Shuttles. "Aufgrund des optimierten Sensormoduls wird nun eine breitere Detektionsfläche gesehen und die Überwachung auch breiterer Werkstückträger gesichert", erklärt Worm. "Zudem maximieren wir die Sicherheit der Mitarbeiter, da das 5-strahlige Sensormodul sich nähernde Personen oder Gegenstände erkennt und das Shuttle automatisch stoppt, so dass Zusammenstöße verhindert werden."

Für Reinraumklassen ISO 5 und 7

Speziell für die Industrie-Branchen mit hohen Hygiene-Anforderungen wurde das neue Montrac-Cleanroom-Shuttle MSH4 CR entwickelt. Bis zu 30 m/min schnell, erlaubt es Zuladungen sensibler Produkte bis zu 30 kg. Aufgrund der rein elektrisch angetriebenen Komponenten und der minimalen Partikelemission ist das Cleanroom Shuttle vom Fraunhofer Institut für die Reinraumklassen ISO 5 und 7 zertifiziert. Es wird bei der Herstellung empfindlicher Erzeugnisse in der Computer-, Halbleiter-, Pharma-Industrie, Medizinbranche sowie im Laborbereich eingesetzt.

Mit Hilfe des intelligenten Materialflusskontrolle (Material Flow Controller) sind Status und Bewegung jedes Shuttles bekannt: "Die Hightech-Steuerung stellt sicher, dass die Shuttles stets zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle sind und selbststeuernd ihr individuelles Transportziel finden. Durch die Automatisierung erhöhen wir den Produktionsdurchsatz und steigern die Effizienz", so Worm. "Die permanente Stromversorgung der Shuttles direkt über die Monoschiene gewährleistet maximale Zuverlässigkeit."

Darüber hinaus besteht jederzeit die Möglichkeit, jedes Shuttle individuell aus dem laufenden System zu entfernen oder auszutauschen - ohne dafür die Anlage stoppen zu müssen. Die sensorgesteuerte Sicherheitstechnik erkennt Hindernisse auf der Strecke: Mit einer Präzision von unter 1 mm verhindert die integrierte Auto-Stopp-Funktion, dass es zu Stößen kommt. "Dies garantiert einen erschütterungsfreien und laufruhigen Transport auch von stoßempfindlichen Materialien", erläutert Worm. "Unser Ziel sind individuelle, kundenspezifische Lösungen für die Prozessautomation zur Effizienzsteigerung in der Kunststoffindustrie."

db

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