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News 10. Januar 2020

Europaweites Projekt zu Mikroplastik in Flüssen und Seen

Im November startete das europaweite Projekt „Limno Plast“, das sich mit dem Vorkommen und den Auswirkungen von Mikroplastik in Flüssen und Seen beschäftigt.
Mikroplastik an der französischen Atlantikküste im Herbst 2019: Im Gegensatz dazu gibt es zu Mikroplastik in Flüssen und Seen bisher wenig Forschung.
Mikroplastik an der französischen Atlantikküste im Herbst 2019: Im Gegensatz dazu gibt es zu Mikroplastik in Flüssen und Seen bisher wenig Forschung.

Im November startete das europaweite Projekt „Limno Plast“, das sich mit dem Vorkommen und den Auswirkungen von Mikroplastik in Flüssen und Seen beschäftigt.

Bisher ist es noch weitgehend unbekannt, woher Mikroplastik und Kunststoffe in Flüssen und Seen kommen und welche Auswirkungen sie auf Süßwassersysteme haben, deshalb startete am 1. November 2019 das Projekt „Limno Plast“, in dem sich 13 europäische Projektpartner ganzheitlich mit dem Thema befassen wollen. Das Vorhaben wird von der EU aus dem Programm „Horizon 2020“ für vier Jahre mit knapp 4,1 Millionen Euro gefördert und bietet besonders Doktoranden ein interessantes Arbeitsumfeld.

Bisher wenig Forschung zu Mikroplastik in Flüssen und Seen

Die meisten Kunststoffe werden im Inland produziert und verwendet. Deswegen entsteht dort auch ein Großteil der Emissionen und gelangt in Flüsse und Seen. Im Gegensatz zu Mikroplastik im Meer sind die Mengen, Verbreitungen und Auswirklungen der Kunststoffpartikel und –fasern in Süßwasserökosystemen noch nicht gut erforscht. Um dem zu begegnen werden in dem Projekt „Limno Plast“ Forschungsansätze aus den Natur- und Sozialwissenschaften mit umwelttechnischen Lösungen vereint, um die offenen Fragen ganzheitlich zu beantworten

Die Projektteilnehmer beim Kick-Off-Treffen des europaweiten Projekts „Limno Plast“ an der Universität Bayreuth.
Die Projektteilnehmer beim Kick-Off-Treffen des europaweiten Projekts „Limno Plast“ an der Universität Bayreuth.
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Fünfzehn interdisziplinär denkende Doktorandinnen und Doktoranden aus den Bereichen Polymer- und Ingenieurwissenschaften, Toxikologie und Ökologie, Umwelt-, Sozial- und Rechtswissenschaften sowie Psychologie sollen in den nächsten Jahren in die Lage versetzt werden, mit ihren Forschungsarbeiten zentrale Fragen zur Herkunft, zur Verbreitung und zu den Auswirkungen von Mikroplastik in Süßwassersystemen zu beantworten. Im Rahmen von beispielhaften Fallstudien sollen die Süßwasser-Ökosysteme rund um die drei Stadtgebiete von Aarhus, Amsterdam und Paris erforscht werden.

„Limno Plast“ vernetzt Mikroplastikforschung systematisch

Außerdem sollen innovative Technologien, alternative Materialien und bewusstseinsbildende Maßnahmen zur Reduzierung von Mikroplastik entwickelt und angewendet werden. „Limno Plast“ ist das erste europäische Projekt, das Natur-, Umwelt-, Technik- und Sozialwissenschaften im Bereich der Mikroplastikforschung systematisch vernetzt.

Auch Fraunhofer UMSICHT mit Prof. Sabine Pahl betreut in Kooperation mit der Universität Plymouth einen Doktoranden zum Thema sozio-ökologische Bewertung von Mikroplastik. Ein wesentliches Ziel der Arbeit soll es sein, Konsumentenverhalten in der ökologischen Risikobewertung von Mikroplastikemissionen zu berücksichtigen und zu analysieren. Junge, ausländische Forschende können sich ab jetzt bewerben.

Europaweites Projekt von vielen Partnern unterstützt

Zusammen mit den 13 europäischen Projektpartnern, die sich direkt an der wissenschaftlichen Förderung und Begleitung der Doktorandinnen und Doktoranden beteiligen, sind weitere elf Partnerorganisationen aus Wissenschaft und Wirtschaft in das Projekt einbezogen. Daraus resultiert ein breites interdisziplinäres Angebot. Das Fraunhofer UMSICHT hat weitreichende Expertise in der ökologischen Bewertung und leistet in dem Limno-Plast-Projekt einen Beitrag hinsichtlich der sozio-ökologische Bewertung von Mikroplastik unter Berücksichtigung der Bedürfnisse einer zukünftigen europäischen Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe.

Neben wissenschaftlichen Veranstaltungen, beispielsweise zur Toxikologie von Mikroplastik und zur Detektion von Mikroplastikpartikeln in der Umwelt, werden Trainingseinheiten, beispielsweise zum Thema „Transferable and soft skills“ und Informationen zu den zahlreichen Karrieremöglichkeiten angeboten.

Die Unternehmen Evonik und BASF laden zu Workshops im Bereich „Innovation und Entrepreneurship“ ein. Die Bundesanstalt für Gewässerkunde, das Umweltbundesamt, das DIN-Institut und die UNESCO stellen Arbeitsmöglichkeiten im öffentlichen Bereich vor. Plastics Europe veranstaltet einen „Industry Day“ und informiert zu Karrieremöglichkeiten in der Industrie, die Plastic Soup Foundation gewährt Einblicke in die Arbeit einer Nichtregierungsorganisation.

kus

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