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Unternehmen 12. Juni 2023

Carbon-Footprint für Kautschuk verlässlich berechnen

Der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie empfiehlt einen Leitfaden für die Berechnung des Scope 3-Carbon-Footprints von Kautschukprodukten.

Transparente Standards ermöglichen es in den Kautschuk-Lieferketten für Lieferanten, Verarbeitern und OEM ihren jeweiligen Carbon-Footprint verlässlich zu bewerten und gegebenenfalls zu optimieren.
Transparente Standards ermöglichen es in den Kautschuk-Lieferketten für Lieferanten, Verarbeitern und OEM ihren jeweiligen Carbon-Footprint verlässlich zu bewerten und gegebenenfalls zu optimieren.

Der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (WDK) hat eine Empfehlung für einen Leitfaden zur Berechnung des Product Carbon Footprints (PCF) ausgesprochen. Der empfohlene Leitfaden ist von der internationalen Non-Profit-Initiative „Together for Sustainability“ (TFS) erstellt worden. TFS unterstützt und koordiniert Nachhaltigkeitsleistungen von Chemieunternehmen und deren Zulieferern.

Der WDK setzt sich für eine verantwortungsvolle Beschaffung von Rohstoffen und Dienstleistungen in der Kautschukindustrie ein. Hierzu kooperiert der WDK nun mit Together for Sustainability. „Dank TFS sind wir einer vergleichbaren und verlässlichen Carbon-Footprint-Berechnung einen großen Schritt nähergekommen“, sagte Boris Engelhardt, WDK-Hauptgeschäftsführer, in Frankfurt am Main

Produkte aus Kautschuk sollen CO2-neutral werden

Hintergrund ist die auf deutscher und europäischer Ebene gesetzlich angestrebte CO2-Neutralität sämtlicher Produktbereiche. Dies schließt Standorte und Produkte der Kautschukindustrie ein. Für kautschukverarbeitende Unternehmen ist die verlässliche Berechnung des CO2-Fußabdrucks für Produktion und Endprodukte, letzterer auch Product Carbon Footprints (PCF) genannt, von hoher Priorität. Aufgrund ihrer hohen Komplexität stellen diese Berechnungen die Unternehmen jedoch vor große Herausforderungen. Bereits seit 2021 gründetet deshalb der WDK für seine Mitgliedsunternehmen den Arbeitskreis „Erfahrungsaustausch Carbon-Footprint“, um hier Hilfestellung zu leisten.

Leitfaden zur Berechnung des Scope 3-Carbon-Footprints

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Ein Beispiel ist die Bereitstellung verlässlicher und vergleichbarer Zahlen zur Berechnung des Scope 3-Carbon-Footprints. Hierzu hat der WDK eine Empfehlung für den Product Carbon Footprint (PCF)-Leitfaden von TFS ausgesprochen. Denn nur einheitliche globale Standards in den Lieferketten sorgen für Transparenz und ermöglichen es so allen Beteiligten – Lieferanten, Verarbeitern und OEM – Nachhaltigkeit verlässlich zu bewerten und gegebenenfalls zu optimieren. Die Implementierung solcher Standards hat sich TFS auf die Fahnen geschrieben.

Engelhardt sieht in dem TFS-Leitfaden ein Instrument, um die Verfügbarkeit von vergleichbaren Daten sicherzustellen. „Wir hoffen, dass TFS bei den großen Auftraggebern – insbesondere den Automobilherstellern – eine Akzeptanz schafft, was die Eingangsdaten unserer eigenen Carbon-Footprint-Berechnungen angeht. Idealerweise sollte der TFS-Leitfaden der Standard für die Berechnung des Product Carbon Footprints für alle unsere Lieferanten werden.“

Rohstoffe wesentlich für Product Carbon Footprint

Dr. Veronika Beer, Leiterin des Bereichs Nachhaltige Entwicklung beim WDK, ergänzt: „Rohstoffe haben einen bedeutenden Anteil am CO2-Fußabdruck von Kautschukprodukten. Er ist meist höher als der Emissionsbeitrag durch die Herstellung. Verlässliche und vergleichbare CO2-Daten zu den Rohstoffen sind darum eine wichtige Grundlage zur Bestimmung und Verbesserung des CO2-Fußabdrucks von Gummiprodukten.“

Alessandro Pistillo, Co-Vorsitzender des ‚TFS Scope 3 GHG Emissions Programme‘, fügt hinzu: „Die Anerkennung unseres PCF-Leitfadens als Drop-in-Standard für die PCF-Bestimmung in der Kautschukindustrie zeigt die Vielseitigkeit der TFS-Methodik im Chemiesektor. Die Empfehlung des PCF-Leitfadens durch den WDK ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Etablierung eines einheitlichen PCF-Standards für Chemie-, Kunststoff- und Kautschukrohstoffe in zahlreichen nachgelagerten Anwendungssegmenten und trägt zur Transparenz und Vergleichbarkeit der Emissionsbilanzierung bei.“

Ein Interview mit Boris Engelhardt zur Kooperation des WDK mit TFS findet sich im WDK Blog. mg

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