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Technik 27. August 2018

Automatisiert zum Zwei-Komponenten-Spritzguss

Die R9 Teach Box von Wittmann in spezieller Zwei-Komponenten Ausführung: Rahmen aus ASA/PC-Blend für 10,1-Zoll-Touchscreen und Stoßkante aus TPU.
Der Mehrstationengreifer im Einsatz
Der Mehrstationengreifer im Einsatz

Die R9 Teach Box von Wittmann in spezieller Zwei-Komponenten Ausführung: Rahmen aus ASA/PC-Blend für 10,1-Zoll-Touchscreen und Stoßkante aus TPU.

Bereits im Jahr 2017 präsentierte Wittmann auf der Fakuma die neue R9-Robotersteuerung. Als Nachfolgemodell der vorangegangenen R8 gelten zu können, musste die R9 verschiedenen Anforderungen gerecht werden. So ist etwa auch bei Verschmutzung ein sicherer Betrieb zu gewährleisten, höhere Temperaturen und große Temperaturschwankungen dürfen keine Probleme verursachen aber auch höchste Flexibilität und gleichzeitig größtmögliche Robustheit sind dabei gefragt.

Die Gestaltung der neuen Wittmann-Teach-Box der Baureihe R9 orientiert sich dezidiert an diesen Anforderungen, weshalb die Steuerung in einer speziellen 2-Komponenten-Ausführung realisiert wurde.

Ein Rahmen aus ASA/PC-Blend dient der Teach Box als großflächige und stabile Auflage für ihren 10,1-Zoll messenden Touchscreen, der auch bei starken Temperaturschwankungen den geringstmöglichen Verzug garantiert, und somit sichere und komfortable Bedienung. Um diesen Rahmen herum verläuft eine Stoßkante aus TPU, die die Teach Box auch bei Erhalt stärkerer Stöße schützt. Die ergonomische Steuerung hat ein Gesamtgewicht von weniger als 1,5 kg.

Spritzgieß-Arbeitszelle zur Herstellung des R9 TeachBox-Rahmens: Die Smart Power 240/750H/210S von Wittmann Battenfeld mit Wittmann WX142 Roboter.
Spritzgieß-Arbeitszelle zur Herstellung des R9 TeachBox-Rahmens: Die Smart Power 240/750H/210S von Wittmann Battenfeld mit Wittmann WX142 Roboter.
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2-Komponenten-Teil

Der Rahmen der R9 Teach Box wird auf einer Smart Power 240/750H/210S Spritzgießmaschine von Wittmann Battenfeld in 2-Komponenten-Ausführung unter Nutzung eines 2-Kavitäten-Werkzeugs hergestellt.

Das Umsetzen des in Kavität Nummer eins gespritzten Vorformlings in Kavität Nummer zwei wird mithilfe eines Roboters realisiert. Beim Roboter handelt es sich dabei um einen neuen Wittmann WX142 mit R9-Steuerung, der mit einem Mehrstationen-Greifer ausgestattet ist.

Die erste Station des Greifers entnimmt das Fertigteil aus der zweiten Kavität, bevor der Vorformling von der zweiten Greiferstation aus der ersten Kavität entnommen und in die zweite Kavität umgesetzt wird. Das Einsetzen des Vorformlings erfolgt dabei mithilfe von Zentrierstiften am entsprechenden Greiferteil, um eine gesicherte Positionierung bei gleichzeitigem Krafteintrag zu gewährleisten.

Arbeitszelle fertigt Rahmen

Der WX142 besitzt ein Traggewicht von 35 kg und kommt auf Spritzgießmaschinen mit bis zu 500 t Schließkraft zum Einsatz. Nicht nur, dass diese Arbeitszelle den Kunststoffrahmen der R9 Teach Box produziert, sie greift auch selbst auf die neuentwickelten Funktionen der Steuerung zu. So ist der Roboter voll in die Verarbeitungsmaschine integriert, und die Steuerung des Geräts ist über das standardmäßige B8-Bedienpanel der Spritzgießmaschine uneingeschränkt möglich.

Um den Programmiervorgang zu vereinfachen wird die neue so genannte Gerätegruppen-Funktionalität verwendet. Durch Nutzung dieser Gruppierungsmöglichkeit werden zusammengehörende Greifer- und Vakuumkreise mit einem einzigen Befehl angesprochen. So kann die programmtechnische Aktivierung und Deaktivierung der beiden Greiferstationen erheblich vereinfacht werden. Hierbei genügt, dass der Bediener die entsprechend eingerichteten Gerätegruppen als solche aktiviert oder deaktiviert.

R9-Robotsteuerung, links mit der Anzeige des Startbildschirms, rechts mit der Anzeige des digitalen Zwillings einer Arbeitszelle.
R9-Robotsteuerung, links mit der Anzeige des Startbildschirms, rechts mit der Anzeige des digitalen Zwillings einer Arbeitszelle.

Virtuell abgebildet

Mit der R9-Steuerung steht standardmäßig auch der digitale Robot-Zwilling zur Verfügung, der die Validierung der vom Roboter auszuführenden Abläufe jederzeit virtuell ermöglicht – und somit ohne Gefahr für Verarbeitungsmaschine und Roboter. Basierend auf der Programmierung generiert die Steuerung eine virtuelle Arbeitszelle, in deren Visualisierung gezoomt werden kann, wobei die Perspektive frei wählbar und jederzeit änderbar ist.

Es wird also eine digitale Kopie der tatsächlichen Arbeitszelle in der Steuerung mitgeführt. Dieser Zwilling erlaubt die Simulation der anwendungsspezifischen Abläufe. Sobald entsprechende Teile eines Robotprogramms erstellt wurden, besteht die Möglichkeit, über das Test-Menü der Steuerung in den Simulationsmodus zu wechseln. Dieser Modus erlaubt auch die Simulation der Spritzgießmaschine anhand von hinterlegten Kenngrößen.

db

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