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Automation 2. April 2024

OPC UA: US-Kunststoffverarbeiter zurückhaltend

OPC UA vereinfacht die Fertigungsprozesse bei Kunststoffverarbeitern, doch sind US-Firmen noch skeptisch, sagt Georg Kiesl, General Manager bei Billion.

Georg Kiesl, General Manager beim französischen Spritzgießmaschinenhersteller Billion: „Der Markt in den USA ist sehr dynamisch und technologieoffen. Das hat zur Folge, dass man dort sehr viele Technologien kommen und gehen sieht.“
Georg Kiesl, General Manager beim französischen Spritzgießmaschinenhersteller Billion: „Der Markt in den USA ist sehr dynamisch und technologieoffen. Das hat zur Folge, dass man dort sehr viele Technologien kommen und gehen sieht.“

„OPC UA bedeutet zwar am Anfang einen Implementierungsaufwand. Aber alle folgenden Schritte sind viel einfacher, weil die Implementierungslogik dieselbe bleibt. Damit sind die Implementierungskosten für die zweite, dritte oder vierte Anwendung wesentlich geringer“, erklärt Kiesl in einem Interview des VDMA zum industriellen Kommunikationsstandard.

Nach Einschätzung von Kiesl wissen die amerikanischen Kunststoffverarbeiter „ganz genau, dass sie über kurz oder lang an der Vernetzung ihrer Anlagen nicht vorbeikommen. Aber etwas ist anders als in Europa: Der Markt in den USA ist sehr dynamisch und technologieoffen. Das hat zur Folge, dass man dort sehr viele Technologien kommen und gehen sieht. Deshalb ist der US-Kunde zurückhaltender und will nicht gleich auf den erstbesten Dampfer springen.“ Die Branche müsse die Kunden in den USA davon überzeugen, dass OPC UA in 5, 10 oder auch 20 Jahren immer noch da sein wird. Kiesl: „Es ist ein Standard, der viel Sinn macht, und deshalb wird er auch bleiben.“

OPC UA sorgt für Interoperabilität in der Fabrik

Der größte Vorteil von OPC UA sei die Interoperabilität: „Sie erlaubt es, verschiedene Maschinentypen, aber auch verschiedene Marken des gleichen Typs im digitalen Netzwerk einer Fabrik zu verwenden“, erklärt der Billion-Manager. „Diese Interoperabilität ist ein Grundbaustein für viele schon existierende Konzepte, etwa die vorausschauende Wartung.“ Zum Beispiel setze Schneider Electric, Großkunde des französischen Spritzgießmaschinenbauers, stark auf OPC UA. Das Unternehmen will in seinen Fabriken alle Maschinen –unabhängig vom Maschinentyp – an seine Predictive-Maintenance-Instrumente hängen.

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Billion hat OPC UA in seine Spritzgießmaschinen integriert.
Billion hat OPC UA in seine Spritzgießmaschinen integriert.

Kiesl: „Interoperabilität ist extrem wichtig für Zukunftskonzepte. Ein System für die gesamte Fabrik, in das alles integriert werden kann, das ist ein großer Vorteil und auch der Grund, warum wir uns für OPC UA stark einsetzen.“ Wenn jeder seinen individuellen Industrie-4.0-Ansatz anwende, dann sei die Grundsatzlogik so unterschiedlich, dass jemand, der viele Marken und Maschinentypen mit seinem Netzwerk verbinden will oder muss, jedes Mal von vorne anfängt.

Weltsprache der Maschinen braucht Support durch die USA


Für Billion ist es laut Kiesl sehr wichtig, dass auch die amerikanischen Kunden OPC UA akzeptieren: „Zum einen sind die USA ein riesiger Absatzmarkt. Auf der anderen Seite – und das ist für uns als Billion noch viel wichtiger – sind die USA ein bedeutender wirtschaftlicher Trendsetter. Der amerikanische Einfluss ist in Nord-, Mittel- und Südamerika sehr groß – Regionen, in denen wir als Billion viele Aktivitäten haben. Amerikanisches Denken, amerikanische Standards sind dort allgegenwärtig. Deshalb ist es wichtig, die Amerikaner bei OPC UA mit an Bord zu haben. Wenn man damit wirklich eine Weltsprache der Maschinen anstrebt, kommt man an den Amerikanern nicht vorbei.“ sk

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